Liebeserklärung an Portugal
Autorin Petra Dalquen über die Hintergründe ihres Romans „Über uns nur die Farben des Himmels“
Im Blogbeitrag schreibt Autorin Petra Dalquen über die Entstehungsgeschichte ihres Romans „Über uns nur die Farben des Himmels“ und teilt mit uns ihre Liebeserklärung an Portugal:
Mein Rentenalter war schon lange überschritten, als ein Verlag meinen ersten Roman veröffentlichte. Ein Roman, der vor der Kulisse der geheimnisvollen und exotischen Welt der Tempel und Götter Südindiens spielt, ein Roman, in dem ich meine Erfahrungen als Yogalehrerin und meine Reiseerlebnisse in Indien verarbeitet habe.
Geschrieben habe ich mein ganzes Leben lang. Den Traum, mal einen Roman zu schreiben, habe ich vor allem als junges Mädchen geträumt, doch den Ehrgeiz, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, hatte ich nie und irgendwie war auch immer zu viel anderes zu tun und zu leben. Da es nun aber schon mal passiert war – mein Debütroman mit 67! - und mein Ego sich sehr gestreichelt fühlte, wollte es mehr von diesem tollen Gefühl und so begann ich, über meine große Liebe zu schreiben. Meine Liebe zu dem Land, in dem ich nun schon so viele Jahren lebe, ganzjährig, halbjährig, als Pendlerin zwischen der Familie in Deutschland und hier – so, wie es gerade passt.
Ich schrieb über das kleine, lange Zeit fast vergessene Land am nordwestlichsten Zipfel Europas - über Portugal. Und während ich über dieses herbschöne Land schrieb, das geprägt ist durch zerstörende Naturgewalten wie gewaltige Sturmfluten, Erdbeben und verheerende Feuersbrünste, entwickelte sich eine Geschichte, eine Liebesgeschichte über eine junge Malerin, die sich mehr und mehr mit meinen Lieblingsorten, den Lieblingsstränden und der traumhaften Kulisse Portugals verwob.
Auch dieser Roman fand zu meiner großen Freude eine Heimat, dieses Mal hier bei Piper. Eine Kurzbeschreibung meines Romans finden Sie im Anschluss an diesen Beitrag. Mir ist es ein Bedürfnis, noch einige Worte zu meiner Wahlheimat Portugal zu sagen und wie es irgendwann einmal anfing mit der Sehnsucht nach dem Weggehen in ein anderes Land.
Liebeserklärung an Portugal, die ich vor vielen Jahren schrieb:
„Wir wollten immer schon weg.
Wir begannen mit Afrika.
Aber da hatten wir schon ein Kind und einen Plan für die Existenz.
Deshalb wurde es nichts mit Afrika, zumindest real wurde es nicht.
Aber es blieb in unseren Köpfen und in unseren Herzen.
Und wir bauten unser Leben auf und es verschluckte uns.
Unsere Reisepläne richteten sich nur noch nach Ferienplänen,
Abkömmlichkeits- und Finanzplänen.
An jedem Strand, den wir jemals entlanggelaufen sind,
träumten wir uns hinein in unsere Seifenblasen
und pusteten sie größer und größer
und schöner und schöner.
Und dann dachten wir, irgendwann, eines Tages, gehen wir weg.
Und irgendwann, eines Tages, wurde uns klar,
wenn wir nicht bald mit dem Weggehen begännen,
dann würden wir am Ende gar nicht weggegangen sein.
Und wir würden traurig darüber sein,
dasss wir unsere Träume verraten hätten.
Und dann erinnerten wir uns an ein Land, in dem wir früher
schon einmal waren, ein Land, das noch zu Europa gehört,
von dessen Küste aus man jedoch fast bis nach Afrika hinüberschauen kann.
Ein Land, in das wir uns verliebten und das wir im Laufe der Jahre
dennoch vergessen hatten.
Und wir fuhren wieder hin und wir fanden die Liebe wieder
zu dem Land und seinen Menschen
und zu einem kleinen alten Haus.
Und dann finden wir damit an, wegzugehen. Erst einmal nur ein bisschen.
Und in jedem Urlaub ein bisschen mehr.
Unsere Träume bekamen ein Gesicht, sie platzten nicht mehr wie Seifenblasen.
Es war nicht Afrika, dieses Land, aber auch dort war alles anders:
das Licht am Beginn und am Ende des Tages.
Der Himmel, der, bevor die Sonne untergeht,
erst hell- dann dunkelviolett,
erst hell- dann dunkelorange wird.
Die Luft ist weich dort und der Wind duftet nach Meer und nach den Geheimnissen in der
Tiefe des Meeres. Der Wind bringt den Duft nach Maccia, nach wildem Rosmarin,
nach Eukalyptus und ein wenig auch nach Zistrosen, selbst in Jahreszeiten,
in denen die Zistrosen längst nicht mehr blühen.
Die Menschen sind gastfreundlich hier, sie lassen ihre Türen noch weit offen.
Sie fegen mit einem kleinen Besen, obwohl sie wissen, dass es auch große
Besen gibt, es geht um das Tun und nicht um Zeit und Effizienz.
Wir lernten, dass man hier auf viele Dinge verzichten kann
im Tausch gegen Inhalte. Im Tausch gegen Leben.
Alles, einfach alles ist anders hier, es ist das Gefühl von Freiheit.“
Petra Dalquen pendelt mit ihrem Mann seit vielen Jahren zwischen einer hessischen Kleinstadt und einem malerischen Fischerdorf an der Algarve, im Süden Portugals. Sie ist zertifizierte Yogalehrerin und ihr 2016 veröffentlichter Debütroman spielt vor der farbenprächtigen Kulisse Südindiens. Ihre Liebe zu Portugal, zu dem Land und den Menschen, spiegelt sich in ihrem zweiten Roman „Über uns nur die Farben des Himmels“ wider.
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