Der Jurist und Schriftsteller Georg M. Oswald legt mit „Unter Feinden“ einen packenden Thriller vor. Das Thema: Unmittelbar vor der Münchner Sicherheitskonferenz, an der die Mächtigsten der Welt teilnehmen, deutet alles auf einen Terroranschlag hin.
„Georg M. Oswald gehört in eine Reihe mit Richard Price und Håkan Nesser.“ Feridun Zaimoglu
Die Einordnung Ihres neuen Buches „Unter Feinden“ in ein Genre fällt schwer. Was schlagen Sie vor?
Georg Oswald: Für mich fühlt es sich so an, als wäre es das erste Mal, dass ich einen echten Krimi geschrieben habe. Wobei: Mein Verleger sagt, das Buch sei mehr als ein Krimi. Andere nennen es einen Thriller. Ich weiß nicht, ob es so wichtig ist, wie man es nennt. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die sich mit unseren Vorstellungen von Sicherheit beschäftigt. Polizisten sind nun mal berufsmäßig damit beschäftigt, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Da lag es nahe, dieses Genre zu wählen.
Was hat Sie an der Münchner Sicherheitskonferenz gereizt?
Georg Oswald: Eben das Thema Sicherheit. Sie gibt der Konferenz ihren Namen, zugleich scheint diese eine extrem unsichere Sache zu sein – oder warum sonst müssen Kanaldeckel versiegelt werden, Hundertschaften der Polizei die Innenstadt abriegeln, überall Personenkontrollen durchgeführt werden? Ein bisschen hochgestochen könnte man sagen: Die Sicherheitskonferenz ist eine Großmetapher für unsere Vorstellungen von Sicherheit und Bedrohung.
Sie sind Anwalt. Wie viel Einfluss hat der Jurist Oswald auf den Autoren Oswald?
Georg Oswald: Gerade bei diesem Thema war es hilfreich, dass ich weiß, wie es in einem Polizeipräsidium aussieht, eine Vorstellung davon habe, wie Ermittlungen geführt werden, weiß, wie Staatsanwälte und Richter in Verhandlungen und außerhalb reden. Ich konnte meine Erfahrungen als Anwalt als Material verwenden.
Warum entscheidet in „Unter Feinden“ kein Jurist über Schuld und Strafe, obwohl Sie einer sind?
Georg Oswald: Juristen sind auch nur Menschen und können nur über das urteilen, was sie kennen. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel verrate, aber der Einzige, der am Ende von „Unter Feinden“ das wirkliche Ausmaß der Katastrophe kennt, ist der Leser.
Glauben Sie denn an eine moralische Gerechtigkeit?
Georg Oswald: Sich auf die Moral zu berufen, ist oft eine Anmaßung. Ich ziehe das Recht vor. Im demokratischen Idealfall besteht es aus Regeln, auf die sich eine Gesellschaft geeinigt hat und die sie dann einhält. Dann kommt sie ganz ohne mahnenden Zeigefinger aus.
Dieses Interview ist ursprünglich im Revolverblatt erschienen.
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