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Scott Hutchins über künstliche Intelligenz, San Francisco und das Silicon Valley

Ausgerechnet das Gespräch mit einem Computer bietet Neill Orientierung in seinem aus den Fugen geratenen Leben. Wie sind Sie auf das Thema „Künstliche Intelligenz“ gekommen? Hat Ihre geographische Nähe zum Silicon Valley etwas damit zu tun?

Montag, 24. März 2014 von Piper Verlag


Was bedeutet es zu denken? Was ist der Mittelpunkt des Seins?Woher kommt dieses schwer zu fassende menschliche Bewusstsein? Diese Fragen zielen alle auf das Wesen des Menschseins und sind zugleich aktuelle Forschungsgegenstände auf dem Feld der künstlichen Intelligenz. Ich finde, jeder sollte über künstliche Intelligenz nachdenken. Aber – und das führt mich zur zweiten Frage – mein Arbeitsplatz in Stanford, im Herzen des Silicon Valley, hat mich in da bestimmt beeinflusst. In der IT-Branche ist künstliche Intelligenz kein Science- Fiction-Stoff sondern alltäglicher Arbeitsgegenstand. Google zum Beispiel sieht sich selbst als riesiges „Artificial Intelligence“-Projekt; sie haben erst kürzlich verkündet, sie würden ein Gehirn bauen. Wir werden sehen, was daraus wird.

 

Wie haben Sie für Ihr Buch recherchiert? Wie nah an der Wirklichkeit ist Neills Forschungsprojekt?

Entscheidend waren meine Recherchen rund um den Turing Test, der einmal im Jahr von einem sehr interessanten, exzentrischen Mann namens Hugh Loebner ausgeschrieben wird.

Ich war dort einmal Juror. Die Juroren müssen sich dort über eine Tastatur mit zwei Gesprächspartnern unterhalten, wobei der eine Gesprächspartner ein Mensch ist, der andere ein Computer. Wenn die Juroren nach der Befragung nicht klar sagen können, welcher von beiden der Computer ist, hat der Computer den Turing-Test bestanden. Der Test war erstaunlich amateurhaft, die sprechenden Computer waren eher Hobby-Projekte von Freizeit-Programmierern. Auch wenn die Programme eine geniale Mixtur aus Strategien und Tricks waren, klang keines auch nur annähernd echt. Es fehlte einfach das Bewusstsein.

Im Buch wollte ich mich nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft unterwerfen, aber ich habe immer versucht, der Logik realer Möglichkeiten zu folgen. Eine wirklich große Hilfe war mir auch ein Erfinder namens Rich Wallace, der AIML, eine Programmiersprache für künstliche Intelligenz erschaffen hat. Ich habe mit dieser Sprache sogar meinen eigenen sprechenden Computer programmiert: www.scotthutchins.com/Tell-Dr-Bassett

 

Neills zunehmend emotionale Unterhaltung mit dem Computer wirft die Frage auf, was Menschsein und Liebe heute eigentlich bedeutet. Glauben Sie, Computer können uns eine „vorläufige Theorie der Liebe“ liefern? Sind die Menschen den Computern ähnlicher als wir dachten?

Die letzte Frage würde ich umdrehen: Computer sind eine Projektion von uns. So wie ein Auto eine erweiterte Fortbewegungsart des Menschen ist, so sind Computer erweiterte Versionen einer bestimmten olympischen Denkweise des Menschen. Die künstliche Intelligenz hat uns unter anderem gelehrt, dass wir nicht denken wie wir zu denken dachten.

Menschliche Intelligenz erfordert emotionale Intelligenz – nur so können wir uns ein Wertesystem schaffen. Computer scheitern an dieser grundlegenden Aufgabe. Ich bin überzeugt, wir haben mit den Robotern e faszinierende Jahre vor uns. Programmierer arbeiten mit Nachdruck an Robotern, die in sehr sensiblen Momenten unseres Lebens eine Rolle spielen werden. Die ersten Roboter dieser Art werden uns nicht lieben, aber vermutlich werden wir sie lieben. Das kann dann schmerzhaft für uns sein.

 

San Francisco spielt in Ihrem Buch eine wichtige Rolle – als Zufluchtsort für Menschen, die nach Liebe, Sex oder Selbstverwirklichung suchen. Und als Ort mit einem sehr technikliebenden, futuristischen Ambiente. Kann diese Geschichte nur dort spielen?

Ich glaube nicht, dass die Geschichte auf die gleiche Art irgendwo anders spielen könnte. San Francisco hat eine lange und meist stolze Geschichte als Stadt für Sinnsucher und Selbstverwirklicher. In dieser Suche liegt viel Menschliches, aber auch ein Eifer, der ans Komische grenzen kann. Wenn IT-ler sich auf der Straße über bahnbrechende Technologien unterhalten und dann gemeinsam im neuesten New-Age-Tempel verschwinden, dann ist das einfach typisch für San Francisco.


Eine vorläufige Theorie der Liebe
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Roman

Mit Mitte dreißig steht Neill Bassett jr. wieder ganz am Anfang. Seine Frau hat ihn abserviert – jetzt muss er sich auf erniedrigende Single-Abende einlassen, nur um Anschluss zu finden. Ein neuer Job im Silicon Valley bringt zunächst zumindest Ablenkung: Bei einem Software-Unternehmen arbeitet Neill ausgerechnet daran, den ersten Computer zu entwickeln, der Gefühle verstehen und äußern kann. Ob ihm das hilft, bei der schrägen Kollegin Rachel zu landen?

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