Fahrende Richter:
Im 12. und 13. Jahrhundert gab es in England sogenannte Fahrende Richter – reisende Magistraten, die überall im Land Fälle anhörten und die Gesetze des Königs durchsetzten. Ich stellte mir vor, was mit einem dieser Richter passieren würde, wenn er in eine kleine Stadt käme, in der die Hintergründe eines Falls schwer aufzudecken sind und in der wohlhabende und einflussreiche Bürger so viele Soldaten aufbringen können, wie sie wollen, um Gerechtigkeit zu verhindern. Wäre jemand so dumm, das Recht des Königs zu erzwingen zu wollen, hunderte von Meilen von königlicher Unterstützung entfernt? Wie sich herausstellt, sind Falcio, Kest und Brasti in „Blutrecht“ tatsächlich so dumm ...
Heroische Fantasy / Dark Fantasy:
Während ich aufwuchs, liebte ich heroische Fantasy: wie nicht perfekte, aber dennoch nobel gesinnte Menschen dafür kämpfen, das Richtige aus den richtigen Gründen zu tun. Momentan neige ich eher zu Dark Fantasy, in der die Helden Produkte ihrer Welt sind – gemeiner, zäher und moralisch zweifelhaft. In „Blutrecht“ habe ich versucht nachzuvollziehen, was geschehen würde, wenn die Helden, die ich meiner Kindheit so bewunderte, in einer dunkleren, zynischeren Welt lebten. Würde sich der Charakter verändern und durch seine Umwelt verdorben werden, bis auch für ihn – wie für die meisten Dark-Fantasy-Helden – der Zweck alle Mittel heiligt? Oder würde sein Einfluss die Welt verändern? In „Blutrecht“ muss Falcio mit ansehen, wie sein König gestürzt wird und die Ideen, für die er kämpft, von Adligen und gemeinem Volk abgelehnt werden. Selbst Falcios engste Freunde Kest und Brasti beginnen sich zu fragen, ob es nicht an der Zeit ist, ihren Glauben an ein größeres Wohl aufzugeben. In seiner dunkelsten Stunde muss sich Falcio entscheiden, ob er seine Prinzipien verrät oder das Königreich der Tyrannei anheimfallen lässt.
Amerikanische Politik:
Es mag sich vielleicht etwas seltsam anhören, aber unsere Politik spielt im kulturellen Hintergrund von „Blutrecht“ eine große Rolle. In Nordamerika ist es mittlerweile für die politische Lobby normal, die nobelsten und bemerkenswertesten Handlungen ihrer Feinde zu verdrehen und als Beweise für innere Korruption und moralische Perversion darzustellen. Teilweise kann man die Maschinerie des modernen Zeitalters dafür verantwortlich machen, aber vieles ist auf eine Wählerschaft zurückzuführen, die so zynisch geworden ist, dass jeder Wert als Hinweis auf ein großes Laster aufgefasst wird.
Obwohl die „Greatcoats“-Serie in einer Welt stattfindet, die am ehesten dem Europa des 15. Jahrhunderts ähnelt, sind es die Intrigenspiele und der Zynismus unserer jetzigen Politik, die meine Helden beeinflussen. In „Blutrecht“ haben die Greatcoats eine Dekade damit verbracht, den Menschen ein wenig mehr Gerechtigkeit zu bringen, die unter den unsinnigen Gesetzen ihrer Herzöge lebten. Aber sobald die Adligen ihre Macht wieder behaupten, indem sie den König stürzen, wendet sich das Volk gegen die Greatcoats und nennt sie Verräter.
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