Johan Theorin über seine Öland-Krimis
Mittsommer auf Öland, Zeit der Festlichkeiten. Doch mit dem Tod des verhassten Patriarchen Edvard Kloss steigen buchstäblich die Gespenster einer dunklen Vergangenheit aus den Gräbern. Jahrzehntealte Schuld und kühle Rache – Johan Theorins stimmungsvolles Sommerfinale seines Öland-Quartetts.
Was fasziniert Sie so an Öland, dass Sie der Insel von „Öland“ über „Nebelsturm , „Blutstein“ und nun „Inselgrab“ ein ganzes Romanquartett gewidmet haben?
Johan Theorin: Wenn die Insel Öland ein Mensch wäre, hätte sie eine gespaltene Persönlichkeit. Wir Schweden kennen und lieben Öland als Sommerferienziel mit viel Sonne, Segelbooten und Sandstränden. Mehr als 200 000 Touristen besuchen Öland im Juli und die schwedische Königsfamilie hat ein Sommerhaus an der Westküste.
Aber den Rest des Jahres leben dort sehr wenige Leute. Vor allem im Norden, wo ich lebe, gibt es viele Dörfer, die die meiste Zeit im Jahr menschenleer sind. Dieser Kontrast hat mich immer fasziniert. Und vor allem in „Öland“ und „Nebelsturm“, den Romanen die im Herbst und im Winter spielen, spekuliere ich über die dunklen und unheimlichen Dinge, die in der kalten Jahreszeit in Ölands einsamen Dörfern stattfinden könnten.
Recherchieren Sie viel für Ihre Bücher? Wieviel basiert auf der Realität, wieviel ist fiktiv?
Öland ist sehr wirklichkeitsgetreu gezeichnet, die Familie meiner Mutter kommt von der Insel und ich habe dort von klein auf jeden Sommer verbracht. Ich habe dort auch viele Menschen kennengelernt, die den Figuren meiner Bücher ähnlich sind. Diese Erfahrungen machen also einen Teil meiner Recherche aus, darüber hinaus lese ich aber auch gern Sachbücher und Zeitungen und spreche viel mit Polizisten, Ermittlern und Ärzten, um die Fakten korrekt darzustellen. Einen Roman zu schreiben, ist wie ein fiktives Mosaik aus zahllosen Tatsachen-Steinchen zu schaffen.
Wie würden Sie Lesern, die noch nicht das Vergnügen hatten Sie zu lesen, Ihre Bücher beschreiben?
Als eine Art Kombination aus Kriminalroman, skandinavischer Folklore und Geistergeschichte. Es ist weder Horror noch Fantasy, wirklich – das Übernatürliche bleibt meist im Hintergrund und die Entscheidung, ob es Geister oder Vorahnungen gibt, überlasse ich dem Leser. Ich bin mir selbst nicht sicher!
Gibt es Romanfiguren, die eine reale Vorlage haben?
Es gibt da diesen alten Mann, Gerlof, der einmal Kapitän zur See war, aber nun pensioniert ist. Seine Figur basiert auf meinen Großvater, Ellert Gerlofsson, der dreißig Jahre lang auf seinem eigenen Schiff durch die Ostsee fuhr und mir großartige Geschichten erzählte. Aber Ellert starb, als ich noch jung war, und so schreibe ich wohl über ihn, um ihn mir zurückzuholen.
Was macht Ihnen Angst?
Alte, dunkle Häuser auf dem Land, und der Gedanke, darin zu schlafen. Ich würde das nie tun – zumindest nicht allein!
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