AQUARIUS, der im Herbst rauskommen wird, ist dein dritter Roman bei Piper. Worum geht es in diesem Thriller?
Bei der Frage muss ich natürlich aufpassen, nicht zu viel zu verraten. Im Kern geht es aber um einen Schrecken der Tiefe, nämlich um mörderische Sirenen, wie wir sie aus Homers Odyssee und anderen europäischen Sagen kennen. Romantisch veranlagte Naturen verklären diese Wesen auch gern als Meerjungfrauen, nur vergessen sie dabei, was das für Ungeheuer sind ...
Bei alledem kreist „Aquarius“ um die zentrale Frage „Welche Folgen hätte es, wenn diese bedrohlichen Kreaturen auch vor der deutschen Nordseeküste auftauchen würden?“ Ich hoffe sehr, dass die Antwort möglichst aufregend und spannend ausgefallen ist.
Wie kamst du auf die Idee zu deinem Roman?
Auf der Suche nach unverbrauchten Ideen bin ich irgendwann auf die hochmittelalterliche Melusinen-Sage gestoßen, die vor allem in Frankreich und Süddeutschland verbreitet ist. Bei der Melusine handelte es ich um eine mysteriöse Feengestalt, die je nach Quelle mit Echsen- beziehungsweise Fischschwanz dargestellt wird und die schließlich eine Ehe mit einem Ritter eingeht. Wie erwartet scheitert diese Verbindung katastrophal.
Von alledem ist dann aber bis zu „Aquarius“ kaum noch etwas übrig geblieben. Stattdessen wandte sich mein Interesse mehr und mehr allgemein den Legenden um Nymphen, Meerjungfrauen und Sirenen zu. Wie sich nämlich zeigte, gibt es zu dem Thema – abseits des Films – kaum ansprechende literarische Umsetzungen. Sieht man vielleicht mal von Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ ab. Der Thematik ihre besonderen Aspekte abzutrotzen, und dennoch erzählerisch zu überraschen, war auch nicht einfach. Ich habe daher fast einundeinhalb Jahre allein mit dem Austüfteln der Story zugebracht, bis sie endlich so cool war, dass ich es wagte, sie anzubieten. Aus dramaturgischen Gründen verlagerte sich die Story zum Beispiel in den Norden, der für einen solchen Hintergrund schlicht die interessanteren Schauplätze hergab. Die Melusinensage, die für all das den Anstoß gab, findet jetzt nur noch als Randanekdote Erwähnung. Aber so ist das mit spannenden Geschichten. Eine Idee alleine macht eben noch keinen Roman.
Schon in „Weisser Schrecken“ wurde deine Recherche-Arbeit gelobt. Auch „Der Funke des Chronos“ zeugt von großer Ortskenntnis und detailliertem Hintergrundwissen. Worin liegt für dich der Reiz an historischen Begebenheiten und örtlichen Legenden?
Für das Kompliment bedanke ich mich. Was das Zweite anbelangt, nun, bei einem gelungenen Mysterythriller ist für mich als Leser stets der Eindruck der fiktiven Authentizität entscheidend. Also wenn mir eine Geschichte das Gefühl vermittelt, dass die Erzählung – trotz aller phantastischen Aspekte – theoretisch wahr sein könnte. Wenn also die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Bei alledem kommt man um die gezielte Vermischung von Sagen, historischen Begebenheiten und Ortsrecherchen nicht herum. Gerade diese Mixtur erzeugt die gewünschte Stimmung. Und weil ich das als Leser so schätze, gestattete ich mir da auch als Autor keine Nachlässigkeiten. Insbesondere deutsche Kulissen, die ich ja mit großer Freude als Hintergründe für meine Storys auswähle, gewinnen durch dieses Mehr nachdrücklich.
Was liest du eigentlich selber so zurzeit? Und was sind deine absoluten Evergreens?
Leider komme ich nur noch dazu, zwei oder drei Romanen im Jahr zu lesen. Den Rest der Zeit verbringe ich selbst mit Schreiben oder mit dem Austüfteln neuer Stories. Derzeit liegt „Töte John Bender“ meines deutschen Kollegen Vincent Voss auf meinem Nachttisch. Als Evergreens hingegen gelten bei mir die amerikanischen Kollegen Tim Powers, Barbara Hambly, Robert Jordan und – ja – auch Terry Brooks.
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