Interview mit den Autoren
Kann man eine geliebte Person mit einem anderen Menschen teilen?
Philipp Andersen und Miriam Bach im Interview zu „Warte auf mich“:
Wie kamen Sie auf die Idee, zusammen einen Liebesroman zu schreiben?
Bach: Das hat sich irgendwann einfach so ergeben. So, wie es für befreundete Musiker naheliegt, irgendwann auch mal zusammen zu spielen, sind wir als Autoren eben auf die Idee gekommen, mal ein gemeinsames Buch zu schreiben.
Andersen: Gereizt hat uns vor allem die Idee, eine Liebesgeschichte aus zwei Perspektiven zu schreiben: aus der Perspektive einer Frau und der eines Mannes. Das haben andere zwar auch schon getan, etwa Glattauer in Gut gegen Nordwind oder Nicholsen in Zwei an einem Tag. Aber da wurden beide Perspektiven von jeweils nur einem – und zwar männlichen – Autor geschrieben. Neu ist bei uns, dass die weibliche Perspektive wirklich von einer Frau, die männliche wirklich von einem Mann erzählt wird.
Wie haben Sie gearbeitet? Hatten Sie von Anfang an die ganze Geschichte im Kopf oder haben Sie einfach angefangen und die Geschichte sich selber entwickeln lassen?
Andersen: Die grobe Geschichte hatten wir im Kopf, also Anfang, Mittelteil, Ende – aber dazwischen war es ein kreatives Wechselspiel, in dem wir uns immer wieder gegenseitig überrascht haben. Wir haben die Geschichte ja Kapitel für Kapitel abwechselnd geschrieben. So musste jeder auf das reagieren, was der eine als neues Stückchen „Realität“ dem anderen vorgab. Fast wie im wirklichen Leben.
Bach: Ja, das war ein ganz besonderes Arbeiten, weil es ein bisschen so war, als würde sich der Roman in weiten Teilen von ganz allein schreiben.
In der Psychologie gibt es den Begriff „Romeo-und-Julia-Effekt“ – die Intensivierung der Liebesgefühle bei einem Verbot der Beziehung – was verboten ist, ist gerade interessant. Spielt das nicht auch in Miriams und Philipps Beziehung eine große Rolle?
Bach: Ach, ich weiß nicht, das klingt ja schrecklich unromantisch. Nein, für mich ist es die Geschichte einer großen Liebe. Miriam Bach und Philipp Andersen gehören einfach zusammen, da macht es ein Verbot auch nicht schlimmer oder besser.
Andersen: Das sehe ich etwas anders. Das Verbot, das Tabu zwingt die Protagonisten unserer Geschichte immer wieder, sich den entscheidenden Fragen nach ihrem Leben und ihrer Liebe zu stellen. Wie weit wollen, wie weit können sie gehen? Bis zu welchen Grenzen? Über welche Grenzen hinaus?
Warte auf mich ist eine Dreiecksgeschichte; Miriam ist Single, Philipp ist glücklich verheiratet. Kann man Ihrer Meinung nach zwei Personen gleichzeitig lieben? Und kann man eine geliebte Person mit einem anderen Menschen teilen?
Bach: Ich glaube, dass alles möglich ist. Genau so unterschiedlich, wie die Menschen sind, ist auch die Art und Weise, wie sie Liebe empfinden und mit ihr umgehen. Das monogame Beziehungsmodell, wie wir es heute leben, ist ja erst wenige hundert Jahre alt – und warum sollte es für alle und jeden passen? Nein, ich glaube, es gibt nicht nur eine vorgeschriebene Art und Weise, wie man in einer Partnerschaft glücklich werden kann. Und letztlich muss das eben jeder für sich selbst wissen bzw. herausfinden.
Andersen: Manche Liebesgeschichten funktionieren tatsächlich im wirklichen Leben, andere nur in Büchern. Unsere Geschichte hätte im wirklichen Leben sicher einen sehr schweren Stand. Im Roman aber geht sie auf. Wenn auch auf sehr überraschende Weise.
Was heißt das für die große Liebe? Gibt es sie? Oder gibt es sie nicht?
Andersen: Mit der Idee von der einen vollkommenen Liebe verhält es sich wie mit der Idee von Gott. Sie ist so schön, dass man einfach an sie glauben muss.
Bach: Und wenn man sie in der Wirklichkeit vergebens sucht, findet man sie wenigstens in Büchern.
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