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Verlagsleben: Am Montag, 20. August 2012 von Martina Schwinn

GROW trägt Früchte

Martina Schwinn (Werbung, Piper Verlag) hat sie gepflückt. Als GROW-Gast in Tallin, beim Bonnier-Unternehmen Äripäev. Ein Rückblick:

Drei Monate habe ich im Zuge des Bonnier Grow Programms in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, verbracht und in dieser Zeit eine abwechslungsreiche Stadt, herzliche Menschen und ein tolles Land kennen gelernt.

Bei meiner Ankunft in Tallinn im Mai war der Winter dort gerade vorüber und vom Frühling noch nicht viel zu sehen. Die Sonne strahlte jedoch schon kräftig vom Himmel und schnell wurde ich von der Stadt in ihren Bann gezogen. Tallinn besticht durch seine bezaubernde Altstadt, in deren Gassen und Winkeln man sich wunderbar verlieren und in lang vergangene Zeiten zurück träumen kann. Doch schon ein paar Schritte außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer zeigt sich, dass die Stadt noch viel mehr kann, als Türmchen und Zinnen. Die Moderne bricht sich Bahn in Form von Hochhäusern mit verspiegelten Fassaden und alten Industriegebäuden, die gekonnt restauriert und zum Teil mit modernen Elementen ausgestattet wurden. Dazwischen finden sich Plattenbauten aus der Sowjet-Zeit und alte Holzhäuser nach traditioneller estnischer Bauart. All diese Brüche und Gegensätze, die sich nach und nach herausschälen, machen Tallinn zu einer faszinierenden und sehr lebendigen Stadt.

Um heraus zu finden wie in Estland Bücher verlegt werden, durfte ich den Kolleginnen und Kollegen des Äripäev raamatuklubi über die Schulter schauen. Der Buchclub der täglich erscheinenden Wirtschaftszeitung Äripäev ist ein kleiner Unternehmensbereich neben vielen anderen. So gibt es unter dem Dach von Äripäev auch Handbücher zu Themen wie Buchhaltung, Management und Jura, Seminare zu Wirtschaftsthemen, B2B-Magazine, B2B Newsletter und verschiedene Zeitschriften. Schon nach kurzer Zeit konnte ich die Kolleginnen in Sachen Marketing unterstützen und wurde mit eigenen Projekten betraut. Unter anderem habe ich den ersten Endkundenprospekt des Buchclubs entwickelt und umgesetzt und eine Analyse der Kundendaten vorgenommen. Letzteres gestaltete sich etwas knifflig, da meine Computerprogramme alle in estnischer Sprache waren. Mit Hilfe von Google Translator, trial and error und der vagen Erinnerung, wo sich welche Funktion versteckt, konnte ich jedoch den langen Excellisten ihre Geheimnisse entlocken – nur die Shortcuts des Programms habe ich dabei auf mir unerklärliche und unwiderrufliche Weise abgeschaltet.

Von meinen Verlagskolleginnen wurde ich herzlich aufgenommen und das Gefühl fremd zu sein war schnell überwunden. Geduldig beantworteten sie all meine Fragen über das Leben in Estland und erzählten mir von all den Orten, die ich unbedingt anschauen sollte oder sind gleich selbst mit mir dorthin gefahren. Eine große Leidenschaft der Esten ist es, je nach Jahreszeit, im Wald Beeren und Pilze zu sammeln. Da Frühling und Sommer dieses Jahr in Estland recht kühl und wechselhaft waren, musste ich auf die Beerensaison etwas länger warten als üblich. Aber sobald die ersten rot leuchtenden metsmaasikas (Walderdbeeren) zu sehen waren, bin ich losgezogen um ebendiese zu sammeln beziehungsweise gleich vor Ort zu verspeisen. In meinen letzten Wochen waren dann auch die mustikas (Blaubeeren) soweit und in Unmengen in den Wäldern nahe Tallinn zu finden.


Estland ist geprägt von weiten Wald- und Wiesenlandschaften und einsamen Küstenstrichen, an denen nur hin und wieder verfallene Bunkeranlagen davon zeugen, dass bis Ende der 80er hier eine sehr streng bewachte Grenze verlief. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir die Insel Saaremaa, die während der Sowjet-Zeit so gut wie nicht zugänglich war. Nicht zuletzt dadurch laufen die Uhren dort langsamer und neben dem kleinen Hauptstädtchen der Insel gibt es über die ganze Insel verstreut kleine Ortschaften, viele Bauernhöfe, Windmühlen und einsame Strände mit Leuchttürmen. Auch außerhalb des Landes habe ich Ausflüge unternommen: Die Fährverbindung nach Helsinki ist ausgezeichnet, in nur zwei Stunden ist man dort, und die durchaus anstrengende fünfstündige Busfahrt nach Riga wurde belohnt mit einer aufregenden Stadt, die mir vor allem wegen der vielen Jugendstilgebäude gefiel.

Einer der stärksten Eindrücke jedoch, die ich von meiner Zeit in Estland mit nach Deutschland nehme sind die langen langen Sommerabende. Rund um Jaanipäev, den estnischen Mittsommer, wird es nachts so gut wie nicht dunkel – beeindruckend zu sehen und für mich unvergesslich.

Dank GROW konnte ich drei Monate lang ein mir bis dahin fremdes Land kennenlernen, und die vielen spannenden Erlebnisse, interessanten Begegnungen und intensiven Eindrücke, die ich dort gesammelt habe, werden mich noch lange begleiten.

 
Martina Schwinn


GROW ist ein weltweites Austausch-Programm - von Bonnier für Bonnier-Mitarbeiter.




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