Lebenslust, Vierbeiner und der Glaube an das Gute
Bestsellerautorin Gaby Hauptmann erzählt über das Verhältnis zu Mutter und Tochter

Uns allen ist ein Erbe meines Großvaters gemein - große Ohren. Meine Mutter, meine Tochter Valeska und ich haben sie. Glaubt man den Chinesen, stehen sie für Lebenslust. Gemein ist uns dreien auch die Liebe zu den Vierbeinern. Denke ich an mein Elternhaus, erinnere ich mich an unzählige Katzen und Hunde, die bei uns - meist vorübergehend - ein Zuhause fanden. Zwischen meinem zehnten und achtzehnten Lebensjahr war ich mehr im Reitstall als sonst wo. Diese Leidenschaft für Pferde ist geblieben, und ich teile sie heute mit meiner Tochter, die eine überaus erfolgreiche Turnierreiterin ist.
Von meinen Eltern bekam ich Liebe und die Fähigkeit, Situationen und Entwicklungen positiv zu sehen. Trat doch einmal etwas Schlechtes ein, war klar, dass sich die Dinge auch wieder zum Guten wenden würden. Der Glaube an das Gute hat mich streitbar gemacht.
Ein gewisses Rüstzeug habe ich also mit auf den Weg bekommen, Nächstenliebe, Großzügigkeit und Toleranz zum Beispiel, aber ich wurde in keiner Weise gegängelt. Ich war früh für mich selbst verantwortlich und hatte auch die Konsequenzen für mein Handeln selbst zu tragen. Bei meiner Tochter hielt ich es genauso. Als ich damals schwanger wurde, merkte ich, wie viel Kraft die alleinige Erziehung eines Kindes kostet, und wie ignorant die damalige Männerwelt war, darüber könnte man Bücher schreiben. Wenn ich auf meinen Lesungen davon erzähle, kommt oft die Frage: »Woher nehmen Sie die Kraft?«
Meine Tochter und ich hatten immer eine sehr enge Beziehung. Viele Erlebnisse, die ich mit Valeska hatte, fließen in die Geschichten um meine Jugendbuch-Heldin Kaya ein. Ich bin - auch dank Valeska - nah am Leben dran und alle meine Leser bescheinigen mir genau das, eine große Authentizität.
Besonders liegt mir die Stiftung »Ein Kind an die Hand nehmen« am Herzen. Hier geht es darum, Menschen im Land für ein Ehrenamt in Paten- und Lotsenprojekten zu gewinnen, um Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Mehr Infos unter: www.bwstiftung.de

Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, erfolgreich verfilmt und sind Bestseller, »Suche impotenten Mann fürs Leben« verkaufte sich insgesamt über 2 Millionen mal,
Außerdem veröffentlichte sie mehrere Erzählungsbände, Kinder- und Jugendbücher. Nach »Liebesnöter«, »Ich liebe dich, aber nicht heute« und »Zeig mir, was Liebe ist« erschien zuletzt ihr neuer Roman »Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud«.

Herzlichen Glückwunsch, Gaby Hauptmann!

Una Festa Sui Prati

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