Fantasy für Jugendliche
„Wer auf frische Ideen und dystopische Romane steht, der kann sich in dieser Reihe wirklich gut verlieren.“



Im Interview erzählt uns Lukas Hainer von seinen Anfängen des Schreibens, seinem Vorgehen während des Schreibprozesses und er verrät uns, welches Buch derzeit auf seinem Nachttisch liegt.
Hallo Lukas, vielen Dank, dass Du dir die Zeit für das Interview nimmst.
Du bist Songtexter der beliebten Band Santiano – wie kamst du zum Schreiben von Büchern?
Geschichten und Musik begleiten mich schon immer als meine beiden großen Leidenschaften. Da ich nach der Schule recht schnell eine Einstiegsmöglichkeit in die Musikbranche fand, als Songwriter für die unterschiedlichsten Künstler und Genres, rückten die Geschichten erstmal in den Hintergrund. Ich habe aber immer wieder an Ideen und Ansätzen gearbeitet, und als sich mit Santiano im Rücken die Gelegenheit ergab, mit dem „König der Piraten“ eine Kinderbuchreihe zu starten, war ich überglücklich. Dass ich darüber auch noch meinen Agenten Dieter Winkler fand und mit dem dunklen Herz nun meinen ersten wirklichen Roman schreiben durfte, ist für mich eine immense Bereicherung in meiner kreativen Arbeit!
Nach einigen erfolgreichen Kinderbüchern, ist „Das dunkle Herz“ dein erster Jugendroman. Weshalb hast du dich für ein neues Genre entschieden?
Im Grunde waren Genre und Zielgruppe beim „König der Piraten“ durch die enge Partnerschaft mit Santiano und der Zielsetzung, deren Familienpublikum etwas zu bieten, gesetzt. Ich wollte den Erfolg, den wir damit hatten, unbedingt nutzen, um beim Schreiben ohne selbst- oder fremdbestimmte Vorgaben meinen eigenen Stil zu finden. Im Grunde haben mich die Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur auch beim Lesen immer am meisten berührt und gefesselt. Werke wie Ottfried Preußlers „Krabat“, Michael Endes „Momo“, George Orwells „Animal Farm“ oder William Goldings „Herr der Fliegen“ sind nicht nur gigantische Erzählungen auch für Erwachsene, sondern behandeln auch vielerlei Themen in einer Tiefe und gleichzeitigen Authentizität, wie ich sie sonst beim Lesen nur selten erlebe. Neben Stephen King lese ich bis heute unheimlich gern Fantasy-angehauchte Jugend- und All Age-Literatur und so scheint es nur logisch, dass auch meine eigenen Gedanken und Ideen sich oft in diesem Bereich tummeln.
Woher kam die Idee zu dem Roman, was hat Dich dazu bewogen?
Die Faszination, Menschen von unterschiedlicher Herkunft und Alter an einem Ort zusammenzubringen, der ihnen Rätsel aufgibt, und zu beobachten, wie sie damit umgehen, treibt mich schon lange um. Letztlich scheine ich das mit vielen Menschen zu teilen, die vielleicht aus ähnlicher Motivation bereit sind, sich Sendungen wie das „Dschungelcamp“ anzusehen. In meinen Youtube-Videos versuche ich dazu auch einige Hintergründe zu geben, die mich inspiriert haben, wie zum Beispiel das „Stanford-Prison-Experiment“. Ich bin der Auffassung, dass jeder von uns nur ein Leben lebt, und sehe die Zeit, in der man etwas über sich selbst als Mensch herausfinden und sich dabei entwickeln kann, als begrenzt an. Natürlich wünscht man sich nicht, in Extremsituationen wie im dunklen Herz zu geraten. Gleichzeitig sind es aber ebendiese Situationen, in denen man wahrscheinlich am ehesten sein wahres Ich kennenlernt, und dieser Gedanke fasziniert mich schon. Ob ich bereit wäre, dafür ins Dschungelcamp zu gehen, sei allerdings dahingestellt...
Wovon handelt der Roman?
In „Das dunkle Herz“ geht es um Anna, deren Bruder im Kleinkindalter verschwunden ist, und die es während eines Gedenkgottesdienst für ihn plötzlich in eine fremdartige Wüstenlandschaft verschlägt. Gemeinsam mit vielen anderen Gestrandeten muss sie mit den widrigen Bedingungen dieses Orts umgehen lernen. Gleichzeitig eskaliert die Stimmung unter den Gestrandeten selbst bis zum rücksichtslosen Kampf ums eigene Überleben, und als Anna Spuren ihres verschwundenen Bruders an jenem Ort findet, zweifelt sie endgültig an ihrem Verstand. Gemeinsam mit dem jungen Griechen Nick versucht sie, das Geheimnis um ihren Bruder, ihr geheimnisvolles Gefängnis und das dunkle Herz zu lüften, und begibt sich dabei mehr als einmal selbst in Lebensgefahr.
Wie bist Du beim Schreiben vorgegangen? Stand der Roman im Entwurf bereits fest, oder lässt Du dir Spielraum für neue Entwicklungen hinsichtlich Plot und Figuren?
Ich schreibe in einer Mischform: einen grundsätzlichen großen Handlungsbogen lege ich schon im Vorhinein fest und er ist Teil meiner Idee, da ich ungern das Risiko eingehe, an einer tollen Anfangsidee ein halbes Jahr zu arbeiten, um dann festzustellen, dass ich die Fäden am Ende nicht zusammenbekomme. Dieses Fäden spinnen und wieder aufnehmen passiert in den vielen Subplots beim Schreiben aber wie von selbst, und nachdem auch die Figuren beim Schreiben vieles an Eigenleben entwickeln sollen und müssen, könnte ich mir nicht vorstellen, mit einem totalen Handlungskorsett zu schreiben, bei dem jede Szene nach Plan ausgehen muss. Auf die Dynamik, die im Schreibprozess aufkommt, würde ich auf keinen Fall verzichten wollen und so ist letztlich alles im Fluss: Man hat einen groben Plan, mit dem man sich in die Geschichte begibt, aber diese folgt ihren eigenen Regeln, und wo sie es verlangt, muss man bereit sein, vom Plan abzulassen.
Es gibt Autoren, die erst beim Schreiben ein Ende entwickeln und sich vorher nicht festlegen. Kanntest Du das Ende bereits, als Du mit dem Schreiben von „Das dunkle Herz“ begonnen hast?
Wie oben beschrieben versuche ich, bereits am Anfang das Ende zu kennen. So weiß ich zumindest, dass eines möglich ist. Dass dieses Ende dann aber tatsächlich genau so eintrifft habe ich bisher nicht erlebt.
Was ist Dein nächstes Projekt?
Vor wenigen Tagen habe ich die ersten fünfzig Seiten meiner Fortsetzung zum dunklen Herz zur Hand genommen, denn es gibt dazu noch viel zu erzählen. Nach einigen Monaten Schreibpause, bedingt durch Veröffentlichungen, Umbau und Umzug, Weihnachten und was noch grade so alles kam, war ich sehr erleichtert, dass ich sofort wieder in die Geschichte eingetaucht bin! Da wird es nun bald weitergehen, denn diese Erzählung liegt spürbar ungern unbeachtet in meinem Schreib-Laptop...
Welches Buch liegt derzeit auf deinem Nachttisch?
Ich lese gerade nach langer Zeit mal wieder die „His dark materials“-Romanreihe von Philip Pullman, und freue mich, dass sie seit meiner Jugend kaum etwas von ihrer einzigartigen Atmosphäre eingebüßt hat. Soweit ich weiß, soll es dazu bald eine wuchtige Verfilmung geben, und spätestens seit den für mich grausigen ersten und großartigen letzten Harry Potter-Verfilmungen sehe ich dem sehr zwiespältig entgegen.
Wie können deine Leser Kontakt zu dir aufnehmen? Wirst du auf Lesungen unterwegs sein?
Mit dem König der Piraten bin ich schon viel an Grundschulen und Bibliotheken herumgekommen! Es macht mir großen Spaß, Musik und Lesen live zu verbinden und dieser Herausforderung habe ich mich auch beim dunklen Herz gestellt, wenn auch auf eine gänzlich andere Art als beim König der Piraten. Ich freue mich sehr über das Interesse und werde von der großartigen Leseagentur von Christine Rothwinkler betreut, an die sich jeder wenden kann, der mich einladen möchte. Gleichzeitig bin ich auch im Netz umtriebig: Man findet mich auf Facebook, Instagram und seit neuestem auch YouTube, wo ich Einblicke zu meiner Arbeit, meinem Werdegang als Songwriter und Autor und in mein Bücherregal gewähre!
Herzlichen Dank Lukas, dass du dir die Zeit für uns genommen hast.
Sehr gern und ich bedanke mich für das Interesse an mir und meinen Büchern!

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