Es geschieht jeden Tag und fast überall: Väter, Mütter, Kinder werden zu Tätern oder zu Opfern häuslicher Gewalt. Es ist ein Thema, das verstört und berührt. Anne Holt hat daraus einen spannenden Krimis gemacht.
Sander liegt tot in den Armen seiner Mutter. Er ist von der Leiter gefallen. Wirklich? Langsam nährt sich der Verdacht: „Er wurde misshandelt und schließlich umgebracht.“ Aber warum? Er lebt in einer wohlsituierten Familie in Norwegen. Seine Mutter kümmert sich hingebungsvoll um das lebhafte Kind, bei dem eine Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) diagnostiziert wurde. Das macht es besonders schwierig, die vielen Verletzungen einzuordnen, die Sander hat. Es gibt, wie in der Realität, auch bei diesem Sozialkrimi nicht nur eine Sicht der Dinge.
Anne Holt erzählt aus verschiedenen Perspektiven, unter anderem aus der Sicht der Kriminalpsychologin Inger Johanne Vik, einer Bekannten der Familie. Für die gutgläubige Lehrerin sind Kindesmisshandlungen etwas, was nur außerhalb ihres Weltbildes existiert; der Rektor ignoriert den Fall, weil er mit dem möglichen Täter befreundet ist und niemand wagt, das Schweigen zu brechen und Verdächtigungen auszusprechen. Bis zum Schluss bleibt offen, ob und wer den toten Sander misshandelt haben könnte. Und Inger Johanne erkennt: «Es nicht sehen wollen. Nicht glauben wollen. Das tun wir doch alle...«
Was Anne Holt so packend beschreibt,gilt in der Fachwelt als häusliche Gewalt. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausprägungen. Sie kann körperlicher oder sexueller Natur sein, aber auch psychische Gewalt wie Nötigung, Stalking gehören dazu. Zur sozialinteraktiven Gewalt zählen Verbote, Zwang zur Arbeit oder Beschlagnahme des Lohns. Betroffen von häuslicher Gewalt sind Kinder, Eltern und Geschwister, aber auch Großeltern, wie die Statistik des Bundeskriminalamtes von 2012 zeigt.
Wie häusliche Gewalt entsteht, darüber gibt es inzwischen einige Erkenntnisse. In einer Forsa-Studie von 2012 beispielsweise gaben Eltern als Gründe für Gewalt an ihren Kindern Überforderung und Hilflosigkeit an. In der modernen Psychologie gilt es als gesichert, dass häufig Opfer zum Täter werden, also misshandelte Kinder später als Erwachsene Gewalt auf ihre Kinder ausüben.
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