„Deine beste Eigenschaft wird auch immer dein größter Makel sein: Du bist frei.“
Victoria Mas über „Die Tanzenden“
Die Tanzenden ist mein erster Roman, und es ist ein ganz besonderer erster Roman, weil er auf einer wahren Geschichte basiert, nämlich einem Ereignis, das sich Ende des 19. Jahrhunderts jedes Jahr in der Nervenheilanstalt La Salpêtrière zugetragen hat, einem Krankenhaus, das es auch heute noch gibt. In diesem Krankenhaus hat man damals vor allem Frauen behandelt, Hysterikerinnen und Epileptikerinnen, aber auch Frauen, die ganz einfach gestört haben – in der Gesellschaft, in ihrer Familie.
Jedes Jahr fand dort zu Mittfasten ein großer Ball statt, auf dem diese Frauen Kostüme wie beim Karneval trugen und zu dem ganz Paris strebte, um die „Verrückten“ von Nahem zu sehen. Wie sollte man sich nicht für dieses absolut empörende, beschämende Ereignis interessieren und wie sollte man nicht betroffen sein von dem Schicksal dieser Frauen, die dort oft gegen ihren Willen eingeschlossen waren? Aus diesem Grund bin ich der Geschichte dieser Nervenanstalt nachgegangen, dem historischen Kontext und den Behandlungsmethoden, vor allem aber habe ich mich diesen Frauen verschrieben, die mehr oder weniger aus den Geschichtsbüchern getilgt wurden. Ich habe versucht, sehr starke Frauenfiguren zu schaffen und die Frauen nicht als Opfer darzustellen.
Sie sollten sich im Laufe des Romans befreien können. Im Laufe des Schreibens hat meine Begeisterung noch zugenommen, und ich hoffe, dass man daraus die Forderung mitnimmt, dass jede meiner Figuren ihren Platz in der Welt, ihr Schicksal und ihren Glauben selbst wählen darf. In diesen Themen kann sich in meinen Augen so gut wie jeder Leser wiederfinden, weil sie ganz und gar universell sind. Voilà, hoffentlich gefällt Ihnen mein Roman.
Victoria Mas über „Die Tanzenden“
„In einer glasklaren Sprache, leicht wie ein Pastell, schreibt diese junge Autorin gegen die männliche Norm an und gibt denen eine Stimme, die man mundtot gemacht und unterdrückt hat.“
Über Victoria Mas
Victoria Mas, 1987 in Le Chesnay geboren, hat acht Jahre lang in den USA gelebt und dort als Script Supervisor, Standfotografin und Übersetzerin beim Film gearbeitet. Zurück in Paris, studierte sie Literatur an der Sorbonne und ist heute als freie Autorin und Journalistin tätig. Ihr Debüt Die Tanzenden hat sich innerhalb kürzester Zeit in elf Sprachen verkauft und wurde mit mehreren Preisen geehrt, darunter dem Prix Stanislas und dem Prix Renaudot des lycéens.