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Über Geld reden

Über Geld reden

Frank Bethmann
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Prominente im Gespräch

„Viele Prominente reden nicht gerne über Geld. Umso interessanter, wenn doch einmal welche plaudern.“ - Frankfurter Neues Presse

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Über Geld reden — Inhalt

Über Geld spricht man nicht, so heißt es. Frank Bethmann hat das Tabu gebrochen: Der bekannte Fernsehjournalist hat zahlreiche Prominente gefragt, was Geld für sie bedeutet, wie sie damit umgehen und was für sie im Leben wirklich zählt. Und so geben Harald Schmidt und Gunter Gabriel, Sarah Wagenknecht und Jutta Speidel, Birgit Schrowange, Friedrich von Metzler und viele andere in diesem Buch ihre sehr persönlichen Antworten zu einem Thema, das uns alle angeht. Über Geld zu reden heißt über das Leben zu reden: Wir werden Zeugen von traumhaften Gewinnen, aberwitzigen Spekulationen und ruinösen Pleiten – und erfahren so ganz nebenbei, wie Gunter Gabriel seinen Song schrieb: „Hey Boss, ich brauch mehr Geld …“

€ 11,99 [D], € 11,99 [A]
Erschienen am 01.09.2017
320 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97832-3
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Leseprobe zu „Über Geld reden“

Vorwort

In Gelddingen verfolge ich eine klare Strategie. Bereits als 18-jähriger Profifußballspieler beim Karlsruher SC fing ich an, mich um meine Geldangelegenheiten selbst zu kümmern. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in jungen Jahren während meiner aktiven Zeit im hinteren Teil des Busses sitzend zahlreiche Managementbücher und -magazine las. Über das Thema Geld und Geldanlage wurde in der Mannschaft immer dann viel gesprochen, wenn die Märkte stark waren. In den Hochzeiten des Neuen Marktes lief schon mal das Laufband mit den Aktienkursen bei n-tv [...]

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Vorwort

In Gelddingen verfolge ich eine klare Strategie. Bereits als 18-jähriger Profifußballspieler beim Karlsruher SC fing ich an, mich um meine Geldangelegenheiten selbst zu kümmern. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in jungen Jahren während meiner aktiven Zeit im hinteren Teil des Busses sitzend zahlreiche Managementbücher und -magazine las. Über das Thema Geld und Geldanlage wurde in der Mannschaft immer dann viel gesprochen, wenn die Märkte stark waren. In den Hochzeiten des Neuen Marktes lief schon mal das Laufband mit den Aktienkursen bei n-tv in der Bayern-Kabine. Ich habe damals spaßeshalber begonnen, einen verlässlichen Indikator zu entwickeln – den Mannschaftsindikator. Wenn dir auf einmal jeder in der Mannschaft Aktien empfohlen hat, dann habe ich immer verkauft. Und wenn kein Spieler in der Kabine über Aktien sprechen wollte, dann war das ein untrügliches Kaufsignal. Die tatsächliche Performance des Mannschaftsindikators lässt sich leider rückblickend nicht mehr so genau rekonstruieren … Noch während der Fußballerkarriere begann ich, Betriebswirtschaftslehre zu studieren, und machte – wenn auch erst Jahre später – meinen MBA-Abschluss. Im Umgang mit Geld hat mir dieses Studium nur bedingt einen Einblick in die Funktionsweise der Finanzmärkte unserer Zeit verschafft. Kapitalentscheidungen auf Basis von Wissen und kalkulierbaren Risiken zu treffen erfordert eine Menge an Erfahrung, die einem kein Studium der Welt vermitteln kann. Selbstdisziplin, Vorsicht und Timing lernt man nur im ständigen Umgang mit Geld. In meiner jetzigen Berufung als Unternehmer und Stifter kommen mir die Erfahrungen in Gelddingen natürlich zugute. Heute investiere ich sowohl in konservative Anlagen als auch in meine eigenen Unternehmen. Es ist immer eine Frage von Instinkt und Mut, Geld in die Hand zu nehmen, in eigene Geschäftsmodelle zu investieren, an eine bestimmte Entwicklung zu glauben und bereit zu sein, dafür in ein Risiko zu gehen. Es ist mir aber immer noch allemal lieber, in meine eigenen unternehmerischen Aktivitäten zu investieren, als meinen gesunden Menschenverstand gegen den Glauben einzutauschen, mit einer Zehnprozentbeteiligung an einem hippen Tech- oder Internetunternehmen ließe sich der große Wurf machen. Wir alle haben bemerkt, dass in einer Zeit des Null-Prozent-Zinses und der Zunahme von Chaos, Volatilität und Krisen die intelligente Diversifizierung des privaten Vermögens eine echte Herausforderung darstellt. Ob im überhitzten Immobilienbereich, an den nervösen Börsen oder im Private-Equity-Sektor, überall ist ein klarer Blick für zukünftige Entwicklungen gefragt, um sich in den unterschiedlichen Assetklassen richtig zu positionieren. Und dort, wo die Risiken hoch sind, fallen wir eben immer mal wieder schmerzhaft auf die Nase. Gerade im professionellen Fußball gab und gibt es immer wieder Schlagzeilen darüber, wie Profis ihre Millionen in den Sand setzen. Viele Profifußballer scharen heute ganze Beraterstäbe um sich und geben elementare Entscheidungen in Gelddingen aus der Hand. Davon halte ich nichts. Natürlich habe ich ein Team um mich herum, dem professionelle Akteure angehören, die mich in vielen Belangen unterstützen. Ich lasse mir aber niemals das Ruder aus der Hand nehmen – das ist ein großer Unterschied! Ich kann nur an die Vereine des professionellen Fußballs appellieren, junge Spieler so früh wie möglich auch über den Umgang mit Geld aufzuklären und sie darin zu schulen. Wenn ich rückblickend meine finanziellen und unternehmerischen Entscheidungen vor meinem inneren Auge ablaufen lasse, ist sicher nicht immer alles rundgelaufen, aber ich bin bis heute bestrebt zu lernen, um meine Entscheidungen weiter zu optimieren. „Weiter – immer weiter“ ist ein Ausspruch von mir, der als Lebensmotto seine Berechtigung für mich hat und der auch in Gelddingen nicht schaden kann. Frank Bethmann beschäftigt sich in sehr offenen Gesprächen mit Menschen, die im Lauf ihres Lebens gute und schlechte Erfahrungen beim Thema Geld gemacht haben. Dabei richtet er nicht über richtig und falsch. Vielmehr verleiht er Einblicke in persönliche Erlebnisse, die Sie als Leser unterhalten und inspirieren sollen – vor allem aber dazu anhalten sollen, sich mit dem Thema Geld aktiv auseinanderzusetzen.  

Ihr Oliver Kahn

 

Warum ich dieses Buch schreibe

Nie hätte ich gedacht, einmal dieses Buch zu schreiben. In der Schule gehörte gerade die Rechtschreibung nicht unbedingt zu meinen Stärken. Und anschließend gab es nur eines: Fußball spielen. Sie stimmen mir sicherlich zu: nicht gerade die typischen Voraussetzungen, um ein Buch über Geld zu schreiben. Aber wie das so ist, die Grammatik wird besser, das Schreiben flüssiger und die Interessen vielschichtiger. Nicht alles auf einmal, aber doch nach und nach. Und das mit dem Geld verhielt sich viele Jahre bei mir genauso wie vermutlich bei Ihnen: Geld war Mittel zum Zweck. Man brauchte es halt. So, wie man trinken muss, um nicht zu verdursten. Wie man Kleidung braucht, um nicht zu frieren. Oder Sprit, um mit dem Auto fahren zu können. Geld ist eine Ware, ein Rohstoff, ein Tauschmittel. Schmutzig zudem. „Wasch dir die Hände, du hast gerade Geld angefasst.“ Wohl keiner würde, wenn man ihn nach Geld fragt, sagen: „Das ist für mich das Allerwichtigste.“ Liebe, Familie, Gesundheit, alles wichtiger und ja, auch alles richtig. Aber wir alle wissen gleichzeitig: Ohne Geld geht es nicht. Es gibt nur wenige Dinge, zu denen wir ein ähnlich ambivalentes, ja teilweise schon gestörtes Verhältnis haben wie zum Geld. Wir streben danach. Wir arbeiten uns den Buckel krumm dafür. Wir streiten darüber. Alles wegen des vermeintlich doch so schnöden Mammons? Eher nicht. Für ein Zweite-Reihe-Thema steckt im Geld viel zu viel Emotionalität. Und das ist uns allen auch bewusst. Umso mehr ist mir im Lauf der Jahre aufgefallen, wie sehr wir das Thema andererseits tabuisieren. Ein Phänomen. Über Geld spricht man nicht. Wie viel ich verdiene, das geht keinen etwas an. Wenn man viel hat, möchte man es anderen nicht auf die Nase binden. Umgekehrt, wenn man wenig hat, spricht man noch viel weniger darüber, weil man sich die Dinge nicht leisten kann, die sich der Nachbar von gegenüber gönnt. Und wenn man gar verschuldet ist, spricht man erst recht nicht über seine finanzielle Lage, weil es einem unangenehm ist. Über Geld zu reden ist unser Ding nicht. Es ist nicht unser Ding zu fragen: „Wie hast du das denn gemacht?“ – „Wie bist du an den Job gekommen?“ – „Wie hast du es geschafft, dass die dir 95 000 Euro im Jahr bezahlen? Respekt!“ Ganz anders läuft es in den USA ab. Vielleicht haben Sie es selbst schon einmal erlebt? Sie sitzen abends an der Hotelbar, und der Mann neben Ihnen lädt Sie zum Bier ein. Es dauert keine zwei Minuten, dann wissen Sie, wie der Mann heißt, wo er wohnt und arbeitet und was er verdient. „Hi, I’m Jeff Miller, I’m from Detroit. I’m an engineer and I earn 120 000 bugs. And what about you?“ So ist es mir passiert. Und dann sitzen Sie da und holen erst einmal tief Luft. Warum will der jetzt wissen, was ich verdiene? Ich habe ihn ja auch nicht danach gefragt. Gut, mittlerweile weiß ich, dass das typisch amerikanisch ist. Sobald Sie auf Herrn Millers oder wessen Fragen auch immer geantwortet haben, hören Sie vermutlich so etwas wie: „Oh, great!“ Und dann geht es weiter im Small Talk: Was treibt dich hierher? Bist du das erste Mal in New York?, usw. Die Amerikaner sind Meister im Small Talk. Über Geld reden Sie gern. Wenn du ihnen sagst: Dein Anzug gefällt mir, kommt in zwei von drei Fällen als Antwort: Habe ich bei Macy’s gekauft. War im Angebot. Hat soundso viel gekostet. Das imaginäre Preisschild hängt praktisch also noch dran. Man mag das mögen oder nicht. Es ist eine andere Kultur. Einen Vorteil hat das aber. Wenn du mehr über Geld redest, erfährst du mehr und kannst besser mitreden. Genau darum geht es mir mit diesem Buch: mitreden können in Gelddingen. Sich künftig nicht mehr ein X für ein U vormachen lassen. Der beste Verbraucherschutz, der beste Schutz vor schwarzen Schafen ist immer noch, sich zu informieren. Bescheid zu wissen. Zumindest erahnen zu können, wann etwas faul ist, und sich nicht mehr so leicht übers Ohr hauen zu lassen. Nicht über Geld zu reden hat nämlich nicht gerade dazu geführt, dass wir ein Volk der Anlageexperten geworden wären. Eher sind wir, lassen Sie es mich so formulieren, auf dem Niveau des Weltspartags stehen geblieben. Der Weltspartag wurde 1925 eingeführt, um den Spargedanken zu fördern, und es gibt wohl nur wenige Kampagnen, die auf Dauer vergleichbar erfolgreich waren. Deutschlands Sparwut ist enorm. Über 1900 Milliarden Euro liegen auf Sparbüchern, Giro- oder Tagesgeldkonten. Damit hat jeder Bundesbürger rein rechnerisch 24 000 Euro auf dem Konto. Und das, obwohl es kaum noch Zinsen auf die Guthaben gibt und wir teilweise bereits dafür bezahlen müssen, dass wir der Bank unser Geld anvertrauen. Noch so ein paradoxes Phänomen. Der Weltspartag hat sich überlebt. Es sei denn, er würde uns bei der Frage helfen, wie ich richtig spare. Uns aufklären darüber, welche Risiken in welcher Geldanlage stecken. Uns aufzeigen, wie der Zinseszins funktioniert. Oder erklären, was ein Effektivzins ist. Während ich dieses Buch schrieb, sprach mir eine Kölner Schülerin aus der Seele. Vielleicht haben Sie auch den Tweet von Naina gelesen. Sie twitterte: „Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Mit ihrem Tweet erntete sie damals viel Zustimmung, löste in den Medien sogar eine enorme Debatte über unser Schulsystem aus. Nun ist es leider keine ganz neue Erkenntnis, dass die Schule nur bedingt auf den Alltag vorbereitet. Viele Lehrer sehen das nicht als ihre Hauptaufgabe an. Umso mehr freue ich mich über diejenigen, die in ihrem straffen Lehrplan eine kleine Lücke finden und Finanzwissen vermitteln wollen. Ich schreibe das bewusst so, weil ich mich ab und an gern einmal den Fragen von Schülern stelle. Weil es mich interessiert, was Schüler über Geld denken, wie sie damit umgehen und was sie ganz generell dazu wissen wollen. Die Initiative für diese Besuche geht dabei immer, das ist meine Erfahrung, von einzelnen Lehrern aus, die sich engagieren und denen das Thema „Finanzwissen für den Alltagsgebrauch“ ähnlich am Herzen liegt wie mir. Überall lauern Fallen, auch für Erwachsene. Das geht schon beim Handyvertrag los, bei dem sich kaum jemand die Vertragsinhalte, geschweige denn die AGBs durchliest – Was waren gleich noch AGBs? –, und hört beim Mietvertrag noch lange nicht auf. Wenn Sie sich bei Ihrer Bank beraten lassen und Geld anlegen, dann müssen Sie – der Gesetzgeber will das mittlerweile so, zu Ihrem Schutz, wie er sagt – viele Formulare und Papiere unterschreiben, doch haben Sie am Ende mehr verstanden? Fühlen Sie sich deswegen jetzt besser mit den Wertpapieren, die Sie gerade gekauft haben? Vermutlich nicht. Eher raucht einem der Kopf, und man fühlt sich überfordert. Das Schlimme ist, dass die Überforderung auf eine Finanzwelt trifft, die vor allem in den letzten 20 Jahren immer komplizierter geworden ist. Man mag es kaum glauben, aber mittlerweile gibt es über 1,2 Millionen unterschiedliche Finanzprodukte am Markt – über 1,2 Millionen, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Wahnsinn. Den absolut größten Teil davon braucht kein Mensch, aber er trägt dazu bei, dass wir eigentlich immer weniger verstehen und immer weniger Lust haben, uns mit dem Thema Geld zu beschäftigen. Wir schweigen und lassen es im Zweifel „unseren Bankberater machen“. Das ist nicht gut, sage ich. Der Weltspartag könnte als Finanzbildungstag, als der Tag, an dem wir uns mit Geld beschäftigen, eine neue sinnvolle Funktion bekommen. Doch die Frage ist, ob wir darauf warten wollen, dass die Banken und Sparkassen dieses Thema angehen, oder ob wir nicht selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen wollen. Genau dazu möchte ich Sie mit diesem Buch ermuntern. Vielleicht können Sie den einen oder anderen Tipp für sich nutzen. Dieses Buch ist kein Fachbuch, vielmehr ein – hoffentlich lesenswerter – Ratgeber in Sachen Finanzwissen. Sollten Sie zu der Kategorie „Fortgeschrittene“ zählen, fühlen Sie sich beim Lesen vielleicht bestätigt und denken: Alles richtig gemacht. Das würde mich freuen, genauso wenn Sie Spaß beim Lesen hätten und sich über die eine oder andere Anekdote amüsieren würden. Mir jedenfalls hat es großen Spaß gemacht, die Persönlichkeiten zu treffen, mich mit Ihnen über dieses Thema zu unterhalten. Zu erfahren, wie sie über Geld denken. Wie das Geld ihre Karriere geprägt hat. Welche Fehler sie vielleicht auch gemacht haben. Es waren spannende Gespräche. Es waren offene und ehrliche Gespräche, und es waren auch Gespräche, bei denen gelacht wurde. Warum auch nicht? Beim Geld hört der Spaß ja nicht auf, nur weil manche das behaupten. Machen Sie es nach: Lassen Sie uns „über Geld reden“.

 

Harald Schmidt

„Der Dax macht sehr viel Freude derzeit.“  

Zur Person: Am meisten schätzt Harald Schmidt seine finanzielle Unabhängigkeit. „Ein Hotelzimmer und eine Kreditkarte“ sind für den Entertainer und Moderator der Idealzustand. Er ist ein großer Dax-Fan. Die Börse ist für ihn das, was früher das Theater war: der Gamble-Faktor.  

Harald Schmidt und ich lernen uns über eine Zeitung kennen. Das hört sich vielleicht etwas seltsam an, stimmt aber. Schmidt gibt dem Handelsblatt ein Interview, in dem er von seiner Börsenleidenschaft spricht und davon, dass er das gute alte Börsenfernsehen schätzt, fast mehr noch als Börse im Ersten die Börsennachrichten im heute journal. Meint er das wirklich ernst? Zumal er eine Antwort später, typisch Harald Schmidt, schon wieder relativiert: „Es fallen in der Sendung tolle Begriffe. ›Kauflaune steigt‹ finde ich einen super Begriff. Im Klartext heißt das ja, dass es noch mehr Müll gibt, den keiner braucht, sinnlos rangeschafft mit der Hilfe von Krediten. Aber es wird äußerst positiv dargestellt mit einer vollen Einkaufsstraße, Menschen in Anoraks, die sich drängeln, und dazu heißt es dann: ›Die Kauflaune steigt.‹“ Schmidt beobachtet. Schmidt kommentiert. Schmidt lästert. Ich denke mir: Ruf ihn doch mal an. Vielleicht hat er Lust auf ein Gespräch? Wenig später weiß ich, dass ich richtig spekuliert habe. Nach einem angenehmen Telefonat verabreden wir uns in Köln. Das Erste, was mir bei unserer persönlichen Begegnung auffällt: Er wirkt genauso freundlich und entspannt wie am Telefon, und es entwickelt sich ein munterer, offener Plausch. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man über Geld spricht und sein Gegenüber nicht kennt. Für Schmidt aber kein Problem. Gleich zu Beginn lässt er durchblicken, dass er up to date ist. Freut sich über die nächste gewaltige Geldspritze der Europäischen Zentralbank (was gut ist für den Dax, ist auch gut für Dax-Freund Schmidt) und läuft gleich zur Hochform auf, als er Hans-Werner Sinn, einen der bekanntesten deutschen Ökonomen, als „Käpt’n Ahab des deutschen Warnerwesens“ bezeichnet. Sinn – sein markantes Markenzeichen ist ein Bart, wie ihn Gregory Peck als Käpt’n Ahab in dem Film Moby Dick trug – ist von jeher als großer Kritiker der EZB und ihrer laxen Geldpolitik bekannt. Wir lachen. „Käpt’n Ahab des deutschen Warnerwesens“ – „Dirty Harry“ kann es nicht lassen, denke ich. Tatsächlich gehört sein respektloser Humor einfach zu ihm. Für unser Gespräch ist er ein Türöffner. Schnell merke ich, dass der Mann generell gut informiert ist. Surft im Internet, hört Radio, schaut fern, liest Zeitung. Sein ganz großer Favorit, sein „Godfather of Geldanlage“, war viele Jahre „Loomann von der FAZ“, erzählt er mir. Volker Loomann, über 15 Jahre Kolumnist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Immer samstags schrieb er mehr oder minder provokante Artikel rund ums Thema „Geld und Finanzen“, ehe er 2015 zur Bild wechselte. „Der hat ja jedes Wochenende denselben Artikel geschrieben. Habe es sehr bedauert, dass er zur Bild-Zeitung gegangen ist. Damit ist für mich sozusagen das, was ihn ausgemacht hat, weg. Das hat aber gar nichts mit Bild zu tun. Sondern das lebte ja von dem gehobenen Schulaufsatzstil, den er geschrieben hat. Auch leicht in den 50er-Jahren stehen geblieben.“ Was er damit meint? Schmidt pointiert: „Die Frau will auch mal Schmuck!“ Einmal in Fahrt, fällt ihm gleich noch einer ein, den er sehr mochte: „Also den Vorgänger fand ich eigentlich noch besser: Heinz Brestel, der ›Blick aus Zürich‹. Sensationell.“ Von Heinz Brestel, inzwischen verstorben, stammten so legendäre Sätze wie „Es ist oft produktiver, einen Tag über Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für Geld zu arbeiten.“ Schmidt schätzt ihn bis heute, besonders seinen Schreibstil: „Das war wirklich: Weihnachten kommt. Da müssen wir Männer schon mal das Portemonnaie öffnen, wenn …“ – und jetzt ist Schmidt richtig in Erzähllaune – „… die Frau eine Kette will. Und bei Loomann war das ja im Grunde: Er ist Anwalt, 55. Sie ist tot. Die Mutter ist aus dem Haus. Jetzt will er was vom Leben haben. Jeden Samstag. Und jetzt muss er bei Bild auf Schlagzeilen machen. Und die Qualität bei der FAZ war eben, dass er auf Zeilen machen musste. Deswegen musste das so ausgeschmückt werden.“

Über Frank Bethmann

Biografie

Frank Bethmann ist Fernsehjournalist und Moderator. Von 1997 bis 2008 war er in der Wirtschaftsredaktion des ZDF-Morgenmagazins tätig, seit 2008 gehört er der Börsenredaktion des ZDF an und ist in Moderationen u.a. für das Morgen- und Mittagsmagazin und im heute-journal zu sehen. Als...

Pressestimmen
Frankfurter Neues Presse

„Viele Prominente reden nicht gerne über Geld. Umso interessanter, wenn doch einmal welche plaudern.“

Die Glocke

„Herausgekommen ist dabei eine interessante Mischung aus Fakten der Finanzwelt wie auch persönlichen Einblicken in die Lebensgeschichten einiger Prominenter.“

Frankfurter Neue Presse

„Stars aus Politik, TV oder Showbiz haben dem ZDF-Fernsehjournalisten Frank Bethmann berichtet, was Geld für sie bedeutet und wie sie ihr Vermögen anlegen. Daraus ist ein unterhaltsames und lehrreiches Buch entstanden.“

Smart Investor

„Ein interessantes und unterhaltsames Zeitzeugnis.“

Kommentare zum Buch
Über Geld reden ist wichtig
Geldfrau am 30.10.2017

Ich finde es sehr gut, dass Sie als Verlag solche Titel veröffentlichen. Es ist wichtig, dass wir untereinander über Geld reden und endlich diesen dummen Satz "Über Geld spricht man nicht" hinter uns lassen. Wir brauchen mehr Finanzbildung. Und solche Bücher stärken sie.   Vielen Dank auch für das Verlegen des spannenden Buches von Michael Mary "Liebes Geld". 

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