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Something in the Water – Im Sog des Verbrechens

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens

Catherine Steadman
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Thriller

„Fesselnder internationaler Bestseller“ - Frau im Spiegel

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Something in the Water – Im Sog des Verbrechens — Inhalt

Erins Glück scheint perfekt, als sie mit Mark ihre Flitterwochen auf Bora Bora verbringt. Auf der paradiesischen Insel genießen die beiden unbeschwerte Tage – bis sie bei einem Tauchausflug auf eine Tasche mit sehr wertvollem Inhalt stoßen: über zwei Millionen Dollar. Erin und Mark beschließen, ihren Fund für sich zu behalten und alle Spuren zu verwischen. Aber zurück in London beginnt ihr Geheimnis schon bald, sie in einen reißenden Abgrund zu ziehen. Als sich beunruhige Vorfälle häufen, weiß Erin plötzlich nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann …

€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 02.07.2019
Übersetzt von: Stefan Lux
464 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-99292-3
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„spannende Strandlektüre“
Madame
„elegant komponierter Thriller, der kaum Zeit zum Luftholen lässt.“
Emotion
„Lieber nicht am Strand lesen.“
Gala

Leseprobe zu „Something in the Water – Im Sog des Verbrechens“

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Das Grab


Samstag, 1. Oktober

Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange es dauert, ein Grab auszuheben? Dann können Sie aufhören, darüber nachzudenken. Es dauert eine Ewigkeit. Was immer Sie geschätzt hätten, setzen Sie einfach die doppelte Zeit an. Ich bin mir sicher, dass Sie so etwas schon in Filmen gesehen haben. Den Helden, vielleicht mit einer Waffe am Kopf, wie er sich schwitzend und stöhnend tiefer und tiefer in die Erde hineinarbeitet, bis er eins achtzig tief in seinem eigenen Grab steht. Oder die beiden unglückseligen Schurken, die wie [...]

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Das Grab


Samstag, 1. Oktober

Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange es dauert, ein Grab auszuheben? Dann können Sie aufhören, darüber nachzudenken. Es dauert eine Ewigkeit. Was immer Sie geschätzt hätten, setzen Sie einfach die doppelte Zeit an. Ich bin mir sicher, dass Sie so etwas schon in Filmen gesehen haben. Den Helden, vielleicht mit einer Waffe am Kopf, wie er sich schwitzend und stöhnend tiefer und tiefer in die Erde hineinarbeitet, bis er eins achtzig tief in seinem eigenen Grab steht. Oder die beiden unglückseligen Schurken, die wie wahnsinnig schaufeln, sich dabei streiten und manisch Witze reißen. Und die Erde fliegt locker zum Himmel hoch wie in einem Cartoon. So ist es nicht. Es ist anstrengend. Mit locker hat das nichts zu tun. Der Boden ist fest und schwer und widerspenstig. Es ist so verdammt anstrengend. Und langweilig. Und dauert. Aber es muss erledigt werden. Der Stress, das Adrenalin, der verzweifelte, animalische Drang, es hinter sich zu bringen, geben einem zwanzig Minuten lang Kraft. Dann bricht man zusammen. Die Muskeln in Armen und Beinen sind längst übermüdet. Das Herz tut nach dem anfänglichen Adrenalinstoß nur noch weh, der Blutzucker sackt ab, man taumelt gegen die Wand. Heftig und mit dem ganzen Körper. Aber man weiß, man weiß mit kristallener Klarheit, dass man – gut drauf oder nicht, erschöpft oder nicht – dieses Loch einfach graben muss. Dann schaltet man unwillkürlich in den nächsten Gang. Es ist wie nach der ersten Hälfte eines Marathonlaufs – der Reiz des Anfangs ist verflogen, und man muss diese verdammte, freudlose Angelegenheit irgendwie hinter sich bringen. Man hat etwas investiert. Man steckt schon zu tief drin. Man hat sämtlichen Freunden gesagt, man würde mitlaufen; man hat ihnen das Versprechen einer Spende für eine Wohltätigkeitsorganisation abgerungen, zu der man nur eine äußerst vage Verbindung hat. Und von Schuldgefühlen getrieben haben sie einen höheren Geldbetrag zugesagt, als sie eigentlich geben wollten. Aus Pflichtgefühl und weil sie selbst an der Uni mal an einem Radrennen teilgenommen haben, mit dessen Details sie einen jedes Mal langweilen, wenn sie etwas getrunken haben. Ich rede immer noch über den Marathon, also schön dabeibleiben. Jedenfalls ist man Abend für Abend losgezogen, allein, ein Pochen in den Schienbeinen, mit aufgesetzten Kopfhörern, um Kilometer abzureißen und sich auf diesen einen Tag vorzubereiten. Um sich selbst zu besiegen, den eigenen Körper zu besiegen, in diesem einen, entscheidenden Moment. Um zu sehen, wer gewinnt. Und keiner schaut zu. Keiner außer einem selbst schert sich einen Dreck darum. Man ist ganz allein in seinem Kampf ums Überleben. Genau so fühlt es sich an, wenn man ein Grab schaufelt. Als hätte die Musik aufgehört und man könnte einfach nicht aufhören zu tanzen. Weil man sterben müsste, wenn man zu tanzen aufhörte. Also buddelt man weiter. Man macht es einfach, denn trotz allem ist die Alternative viel schlimmer als das Graben eines gottverdammten Lochs in dieser harten, verdichteten Erde. Mit einer Schaufel, die man in der Hütte irgendeines alten Mannes gefunden hat. Beim Graben sieht man Farben vor den Augen vorbeiziehen: Lichterscheinungen, hervorgerufen durch die metabolische Stimulation von Neuronen im visuellen Cortex als Folge eingeschränkter Sauerstoffzufuhr und Unterzuckerung. In den Ohren rauscht das Blut: niedriger Blutdruck dank Dehydrierung und Überanstrengung. Und die Gedanken? Die Gedanken huschen durch das sanfte Wogen des Bewusstseins und kommen nur ganz vereinzelt an die Oberfläche. Stets sind sie wieder weg, ehe man sie zu fassen bekommt. Der Kopf ist komplett leer. Das Zentralnervensystem betrachtet diese Überanstrengung als Kampf-oder-Flucht-Situation. Durch Beanspruchung getriggerte Neurogenese – zusammen mit der in Sportmagazinen so gern zitierten „Freisetzung von Endorphinen durch körperliche Beanspruchung“ – führt dazu, dass das Gehirn gleichzeitig blockiert und vor dem fortwährenden Schmerz und Stress geschützt wird. Erschöpfung ist ein fantastischer emotionaler Plattmacher. Ganz egal, ob durch Rennen oder Graben. Ungefähr an der Fünfundvierzigminutenmarke komme ich zu dem Entschluss, dass eine Tiefe von einem Meter achtzig für dieses Grab unrealistisch ist. So tief werde ich es nicht schaffen. Ich selbst bin eins achtundsechzig. Wie sollte ich da überhaupt wieder rauskommen? Ich war im wahrsten Sinne des Wortes dabei, mir mein eigenes Grab zu schaufeln. Nach einer Meinungsumfrage aus dem Jahr 2014 ist eins achtundsechzig die ideale Größe für eine britische Frau. Damit ist offenbar die Körpergröße gemeint, die sich der durchschnittliche britische Mann bei seiner Partnerin wünscht. Glück für mich. Und Glück für Mark. Ich wünschte, Mark wäre jetzt hier. Wenn ich also nicht eins achtzig tief grabe, wie tief dann? Wie tief ist tief genug? Leichen neigen dazu, entdeckt zu werden, wenn man sie schlecht vergräbt. Das soll mir nicht passieren. Auf keinen Fall. Das wäre ganz bestimmt nicht der Ausgang, auf den ich aus bin. Und schlechtes Vergraben hat – wie jedes schlechte Irgendwas – im Wesentlichen drei Gründe:

1.       Mangel an Zeit
2.       Mangel an Initiative
3.       Mangel an Sorgfalt

Was die Zeit betrifft: Ich habe drei bis sechs Stunden zur Verfügung. Drei Stunden sind meine konservative Schätzung. Sechs Stunden sind die Zeitspanne, die mir bleibt, bis das Tageslicht schwindet. Also habe ich Zeit. Ich glaube, meine Entschlusskraft ist groß genug. Hoffe ich. Ich muss nur einfach Schritt für Schritt abarbeiten. Und Nummer drei: Sorgfalt? Mein Gott, gründlicher hätte ich nicht planen können. In meinem ganzen Leben habe ich keine derartige Sorgfalt an den Tag gelegt. Neunzig Zentimeter ist die Mindesttiefe laut Empfehlung des ICCM (Institute of Cemetery and Crematorium Management). Das weiß ich, weil ich es gegoogelt habe. Sehen Sie: Initiative. Sorgfalt. Ich habe mich, feuchte Blätter und Schlamm unter den Füßen, neben die Leiche gehockt und gegoogelt, wie man sie am besten vergräbt. Dazu habe ich das Wegwerfhandy der Leiche benutzt. Falls man die Leiche findet … man wird die Leiche nicht finden … und die Daten irgendwie rekonstruiert … niemand wird die Daten rekonstruieren …, dann wird der Suchverlauf ein echter Lesespaß. Nach zwei Stunden mache ich Schluss mit Graben. Das Loch ist einen knappen Meter tief. Ich habe kein Bandmaß dabei, erinnere mich aber, dass es bis zum Unterleib gut neunzig Zentimeter sind. Was zufälligerweise auch der höchste Sprung war, den ich bei meinem Reiturlaub vor zwölf Jahren geschafft habe, kurz bevor ich zur Uni ging. Der Urlaub war ein Geschenk zum achtzehnten Geburtstag. Schräg, was einem im Gedächtnis bleibt, oder? Da stehe ich nun hier, bis zur Hüfte in einem Grab, und erinnere mich an ein Reiterfest. Übrigens habe ich den zweiten Preis gewonnen, womit ich sehr zufrieden war. Wie auch immer, ich habe also einen knappen Meter in die Tiefe gegraben, sechzig Zentimeter in die Breite und eins achtzig in die Länge. Ja, dafür habe ich zwei Stunden gebraucht. Und ich wiederhole es gern: Ein Grab zu schaufeln ist sehr anstrengend. Bloß um es Ihnen zu verdeutlichen: Dieses Loch, mein Loch, misst eins Komma null mal null Komma sechs mal eins Komma acht Meter. Das entspricht ungefähr einem Kubikmeter Erdreich, was wiederum annähernd anderthalb Tonnen entspricht. Und das ist das Gewicht eines Autos mit Schrägheck oder eines ausgewachsenen Belugawals oder eines kleinen Nilpferds. Diese Masse habe ich nach oben und ein Stück nach links bewegt. Und dabei ist das Grab nur halb so tief geworden wie geplant. Ich schaue über den Lehm hinweg, den ich aufgeschüttet habe, und stemme mich langsam hinaus. Meine Unterarme zittern unter meinem Gewicht. Die Leiche liegt nicht weit von mir unter einer zerrissenen Plane, deren leuchtendes Kobaltblau einen schreienden Kontrast zum Braun des Waldbodens bildet. Ich habe sie herrenlos und wie einen Schleier von einem Ast herabhängend gefunden, in der Nähe der Parkbucht, im stillen Dialog mit einem entsorgten Kühlschrank. Die Tür des Gefrierfachs quietschte leise in der Brise. Achtlos entsorgt. Weggeworfene Gegenstände haben etwas ziemlich Trauriges an sich, nicht wahr? Etwas Trostloses. Aber irgendwie auch Schönes. Auf gewisse Art und Weise bin ich jetzt hier, um einen menschlichen Körper zu entsorgen. Der Kühlschrank hat schon eine Weile dort gelegen. Das weiß ich, weil ich ihn durchs Wagenfenster gesehen habe, als wir vor drei Monaten hier entlangkamen, und offenbar hat ihn niemand haben wollen. Wir waren damals auf dem Weg von Norfolk zurück nach London, Mark und ich, nachdem wir unseren Jahrestag gefeiert hatten. Und der Kühlschrank liegt immer noch hier. Es ist ein seltsames Gefühl, dass seitdem so viel geschehen ist – mit mir, mit uns –, hier aber alles so aussieht wie damals. Als wäre dieser Ort losgelöst von der Zeit, ein Wartebereich. Genau so fühlt es sich an. Aber vielleicht ist nach dem Kühlschrankbesitzer einfach kein Mensch mehr hier gewesen, und wer weiß, wie lange das schon her ist. Der Kühlschrank sieht eindeutig nach den Siebzigern aus – Sie wissen schon, auf diese klobige Art und Weise. Warum muss ich jetzt an Kubrick denken? Ein Monolith in einem feuchten englischen Wald. Aus der Zeit gefallen. Seit mindestens drei Monaten steht er hier, und keine Müllabfuhr hat sich erbarmt. Niemand kommt hier vorbei, so viel ist klar. Außer uns. Kein Arbeiter der Stadtverwaltung, keine übellaunigen Anwohner, die Briefe an die Gemeinde schreiben, niemand, der morgens seinen Hund ausführt und zufällig auf meine Grube stoßen könnte. Einen sichereren Ort hätte ich mir nicht aussuchen können. Nun denn. Es wird eine Weile dauern, bis die ganze Erde sich wieder gesetzt hat, doch der Kühlschrank und ich haben Zeit. Ich sehe ihn mir noch einmal an. Den von der knittrigen Plane bedeckten Hügel. Darunter liegen Fleisch, Haut, Knochen, Zähne. Tot seit dreieinhalb Stunden. Ich frage mich, ob er noch warm ist. Mein Ehemann. Wenn ich ihn berühren würde. Ich googele es. So oder so, auf den Schock kann ich verzichten. Okay. Okay, die Arme und Beine sollten sich inzwischen kalt anfühlen, doch der Rumpf dürfte noch warm sein. Also gut. Ich atme tief durch. Gut, los geht’s … Ich halte inne. Warte. Ich weiß nicht, warum, aber ich lösche den Suchverlauf des Wegwerfhandys. Ich weiß, dass es unnötig ist. Das Telefon lässt sich nicht zu ihm zurückverfolgen, und nach ein paar Stunden in der oktoberfeuchten Erde funktioniert es sowieso nicht mehr. Aber vielleicht täusche ich mich ja. Ich stecke es zurück in seine Manteltasche und nehme sein privates iPhone aus der Brusttasche. Es befindet sich im Flugmodus. Ich blättere durch das Fotoalbum. Wir. Tränen steigen mir in die Augen und laufen in zwei heißen Rinnsalen mein Gesicht hinunter. Ich nehme die Plane komplett weg, sodass nichts mehr verborgen bleibt. Ich wische das Handy wegen der Fingerabdrücke ab und stecke es wieder in die warme Brusttasche. Dann gehe ich in die Knie und beginne zu ziehen. Ich bin kein schlechter Mensch. Oder vielleicht doch. Vielleicht sollten Sie entscheiden? Aber erklären möchte ich es auf jeden Fall. Und um es zu erklären, muss ich ein Stück zurückgehen. Zurück zum Morgen jenen Jahrestags. Das war vor drei Monaten.


2

Der Morgen des Jahrestags

Freitag, 8. Juli 

An diesem Morgen erwachen wir vor Sonnenaufgang. Mark und ich. Es ist der Morgen unseres Jahrestags. Das Jubiläum des Tags, an dem wir uns kennengelernt haben. Wir haben in einem Boutiquehotel mit Pub an der Küste von Norfolk übernachtet. Mark hat es in der Financial-Times-Beilage „How to Spend It“ entdeckt. Er hat zwar ein Abo, kommt aber immer nur zum Lesen der Beilagen. Allerdings hat die FT recht gehabt. Es ist tatsächlich das „ländlich-gemütliche Refugium, von dem Sie träumen“. Und ich bin froh, dass wir unser Geld hier ausgeben. Natürlich dürfte ich streng genommen nicht von „meinem“ Geld sprechen, aber das wird sich vermutlich bald ändern. Das Hotel ist ein perfektes kleines Nest mit frischem Fisch, kaltem Bier und Kaschmirüberwürfen. Chelsea-on-Sea, so nennt es der Reiseführer. Wir sind die letzten drei Tage so viel gewandert, dass unsere Beine jetzt wacklig und schwer sind, unsere Wangen gerötet von der englischen Sonne und dem Wind. Unsere Haare riechen nach Wald und dem salzigen Meer. Wandern und zusammen unter die Decke kriechen, baden und essen. Himmlisch. Das Hotel war ursprünglich im Jahr 1651 als Herberge einer Poststation errichtet worden. Für Zollbeamte, die sich auf die holprige Reise von London die Ostküste hinauf begeben hatten. Es brüstet sich damit, dass der aus Norfolk stammende Sieger der Schlacht von Trafalgar, Vizeadmiral Horatio Lord Nelson, Stammgast gewesen sei. Er habe stets in Zimmer fünf gewohnt, gleich neben unserem, und sei während einer fünfjährigen Periode der Arbeitslosigkeit offenbar jeden Samstag hierhergekommen, um seine Depeschen abzuholen. Interessant, dass Lord Nelson zeitweise arbeitslos war. Ich meine, ich hatte immer gedacht, dass man, wenn man zur Navy geht, einfach in der Navy ist. Aber da sieht man es. So etwas kann jedem passieren. Wie auch immer, im Laufe der Jahre ist das Hotel Schauplatz von Viehauktionen, Gerichtsverhandlungen und allen Festivitäten des lokalen Jane-Austen-Festes gewesen. Die kleine Informationsmappe in unserem Zimmer hat uns mit spürbarem Stolz davon in Kenntnis gesetzt, dass die Voruntersuchung im Falle der berüchtigten Burnham-Mörderinnen in dem Raum im Erdgeschoss stattgefunden hat, der nun als privates Esszimmer dient. „Berüchtigt“ erscheint mir fraglich. Ich hatte jedenfalls noch nie von ihnen gehört. Also lese ich weiter. Die im Jahr 1835 spielende Geschichte begann damit, dass die Frau eines Schuhmachers beim Abendessen mit der Familie heftig zu würgen begann. Mrs Taylor, die Würgende, war mit Arsen vergiftet worden. Jemand hatte das Mehl in der Vorratskammer mit dem Zeug versetzt, und bei der späteren Autopsie wurden auch in ihrer Magenschleimhaut Spuren von Arsen entdeckt. Die nachfolgende Untersuchung ergab, dass Mr Taylor eine Affäre mit der Nachbarin, einer Mrs Fanny Billing, gehabt hatte. Diese Fanny Billing hatte unlängst bei einem Apotheker am Ort Arsen im Wert von drei Pennys erworben. Dieses Arsen hatte seinen Weg in den Mehlsack der Taylors und von dort in die Knödel gefunden, an denen Mrs Taylor verstorben war. Ich schätze, dass Mr Taylor an jenem Abend keinen Hunger hatte. Vielleicht machte Mr Taylor auch eine Diät, bei der er auf Kohlehydrate verzichtete. Weitere Informationen, die eine andere Nachbarin zur Verhandlung beisteuern konnte, ergaben, dass eine Mrs Catherine Frary an jenem Tag Zugang zum Haus der Taylors gehabt hatte und dass sie zu Fanny vor deren Vernehmung gesagt hatte: „Bleib stark, dann können sie uns nichts anhaben.“ Schließlich stellte sich heraus, dass Catherines Ehemann und ihr Kind vierzehn Tage zuvor ebenfalls ganz plötzlich verstorben waren. Wegen des Verdachts auf ein mögliches Verbrechen wurden die Mägen von Catherines Mann und ihrem Kind nach Norwich gebracht, wo die medizinische Untersuchung ebenfalls Arsenspuren zutage förderte. Ein Zeuge gab zu Protokoll, er habe gesehen, wie Catherine im Haus der Taylors die kranke Hausherrin besucht habe – nach ihrem Würgeanfall – und „auf einer Messerspitze ein weißes Pulver aus einem Päckchen“ in ihren Haferschleim gegeben und Mrs Taylor ein zweites Mal vergiftet habe. Diesmal mit tödlichen Folgen. Außerdem hatten die beiden Frauen in der Woche zuvor Catherines Schwägerin vergiftet. Catherine und Fanny wurden in Norwich wegen der Morde an ihren Ehemännern, Mrs Taylor, Catherines Kind und ihrer Schwägerin gehängt. Laut Niles’ Weekly Register vom 17. Oktober 1835 wurden die beiden „in die Ewigkeit überführt, inmitten einer riesigen Zuschauermenge (zwanzig- oder dreißigtausend), wovon die Hälfte Frauen waren“. In die Ewigkeit überführt. Welch nette Metapher aus dem Transportwesen. Schon seltsam, dass die „Burnham-Mörderinnen“ in die Mappe mit den Hotelinformationen aufgenommen worden waren, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Gäste hier überwiegend romantische Wochenendausflüge buchen.  
Der Wecker reißt uns um halb fünf am Morgen aus unseren Träumen unter Gänsedaunen und ägyptischer Baumwolle. Schweigend ziehen wir an, was wir am Abend zuvor bereits herausgelegt haben: dünne Baumwoll-T-Shirts, Wanderschuhe, Jeans und Wollpullover für die Zeit vor Sonnenaufgang. Ich mache uns mit der kleinen Maschine auf dem Zimmer einen Kaffee, während Mark sich im Bad um seine Frisur kümmert. Mark ist nach herkömmlichen Maßstäben alles andere als eitel, doch wie die meisten Männer in den Dreißigern scheint er sich morgens zunehmend auf seine Haare zu konzentrieren. Ich mag diese leichte Nervosität, diesen winzigen Riss in seiner Perfektion. Und ich genieße es, schneller fertig zu sein als er. Wir trinken unseren Kaffee fertig angezogen und schweigend auf der Bettdecke. Das Fenster steht offen, und er hat den Arm um mich gelegt. Wir haben noch genügend Zeit, um in den Wagen zu springen und den Strand rechtzeitig zum Sonnenaufgang zu erreichen. Auf der Karte mit Informationen zum Tag, die auf dem Nachttisch liegt, ist der Sonnenaufgang für 5:05 Uhr angekündigt. Weitgehend schweigend fahren wir zum Holkham Beach. Wir sind zusammen, aber in unsere jeweiligen Gedanken versunken. Noch wollen wir die Schläfrigkeit nicht ganz abschütteln. Dies alles fühlt sich an wie eine Art rituelle Handlung. So ist es bei uns manchmal, so hat es sich einfach entwickelt. Eine Spur von Magie schleicht sich in unser Leben ein, und wir hegen und pflegen sie wie eine empfindliche Pflanze. Wir machen das nicht zum ersten Mal, für uns gehört es dazu. Der Morgen des Jahrestags. Während wir auf den Parkplatz fahren, frage ich mich, ob wir diesen Tag auch noch feiern werden, wenn wir in zwei Monaten verheiratet sind. Oder wird dann der Hochzeitstag unser neuer Tag? Als wir aussteigen, umhüllt uns die dichte Stille von Holkham Hill. Ein Schweigen, das nur hin und wieder von klangvollem Vogelgesang durchbrochen wird. Eine Gruppe Rehe auf dem angrenzenden Feld schaut auf, als wir die Autotüren zuwerfen, und hält regungslos inne. Wir erwidern ihre Blicke, bis sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Gras zuwenden. Unser Wagen ist heute einer der ersten auf dem kiesbedeckten Parkplatz. Später wird hier – wie immer – wesentlich mehr los sein, wenn erst die Hunde und die Familien auftauchen, die Wagen mit Pferdeanhängern und die Reiter, ganze Familienclans, die das schöne Wetter unbedingt nutzen wollen. Denn diese Hitze wird sich nicht lange halten. Andererseits hört man das jedes Jahr, oder? Während wir den Schotterweg hinunter zur wilden, großartigen Strandlandschaft nehmen, begegnet uns keine Menschenseele. Vier Meilen weißgoldener Sand, gesäumt von Kiefernwald. Der Nordseewind biegt die Wildgrasbüschel und peitscht an den Kanten der hoch aufragenden Dünen den Sand auf. Meilenweit sauberer Strand und Meer und alles menschenleer. Unmittelbar vor der Morgendämmerung wirkt die Umgebung überirdisch. Eine eben entstandene, kahle Landschaft. Es fühlt sich jedes Mal wie ein Neubeginn an, wie am Neujahrstag. Mark nimmt meine Hand, und wir nähern uns dem Wasser. Bei dem Streifen aus angeschwemmten Algen ziehen wir unsere Schuhe aus und lassen uns – die Jeans bis zu den Knien hochgeschoben – das eiskalte Wasser um die Füße plätschern. Sein Lächeln. Seine Augen. Seine warme Hand, die meine festhält. Das Stechen des eisigen Wassers an meinen Füßen, das Ziehen in den Beinen vor Kälte. Eine brennende Kälte. Wir haben genau die richtige Zeit abgepasst. Der Himmel beginnt sich aufzuhellen. Wir lachen. Mark schaut auf seine Armbanduhr und zählt die Zeit bis 5:05 Uhr herunter. Geduldig schauen wir über das Wasser Richtung Osten. Erst als sich das Dämmerlicht über den ganzen Himmel ausgebreitet hat, taucht die Sonne als glühender Punkt über dem silbrigen Wasser auf und wird zusehends größer. Gelb überzieht den Horizont, das sich zu Pfirsich- und Pinktönen abschwächt, wo es die unteren Wolkenränder streift. Und darüber – erstrahlt der ganze Himmel in Blau. Himmelblau. O Mann! Es ist so wunderschön. So schön, dass mir schwindlig wird. Als ich die Kälte nicht mehr aushalte, wate ich zurück ans Ufer. Im flachen Wasser beuge ich mich hinab, um meine Füße vom Sand zu befreien, ehe ich die Schuhe wieder anziehe. Das vom kristallklaren Wasser gebrochene Sonnenlicht fängt sich in meinem Verlobungsring. Der frühmorgendliche Nebel hat sich verzogen, die Luft ist feucht, salzig und frisch. So hell. So klar. Der Himmel zeigt ein fast schon unwirklich intensives Blau. Es ist der schönste Tag des Jahres. Immer wieder. So viel Hoffnung, jedes Jahr aufs Neue. Im letzten Oktober hat Mark mir einen Heiratsantrag gemacht, nach seinem fünfunddreißigsten Geburtstag. Obwohl wir schon jahrelang zusammen sind, kam es irgendwie überraschend. Manchmal frage ich mich, ob ich die Dinge mehr an mir vorbeirauschen lasse als andere Menschen. Vielleicht bin ich nicht aufmerksam genug, oder ich lasse vieles nicht richtig an mich heran. Ich erlebe immer wieder Überraschungen. Jedes Mal bin ich überrascht, wenn Mark mir erzählt, dass dieser sich nicht mit jenem verstanden hat, dass jemand sich zu mir hingezogen gefühlt oder eine andere deutliche Reaktion gezeigt hat. Ich bemerke es einfach nicht. Wahrscheinlich ist es auch gut so. Was man nicht weiß, kann einem nichts anhaben. Mark dagegen ist aufmerksam. Er kann sehr gut mit Leuten umgehen. Ihr Gesicht hellt sich auf, wenn sie ihn kommen sehen. Sie lieben ihn. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn wir jeder für sich etwas unternehmen, fragt man mich oft in leicht enttäuschtem Tonfall: „Kommt Mark denn nicht?“ Ich nehme es nicht persönlich, denn schließlich geht es mir genauso. Mit Mark ist es in jeder Situation besser. Er hört zu, hört wirklich zu. Er hält Augenkontakt. Nicht auf aggressive Weise, sondern so, dass die Leute sich bestätigt fühlen. Sein Blick sagt: Ich bin hier, und das ist alles, was ich will. Er interessiert sich für Menschen. Marks Blick ist immer offen und ohne Hintergedanken. Er ist einfach da, bei einem. Wir sitzen hoch oben auf einer Düne und schauen über die endlose Weite des Wassers und des Himmels. Hier oben ist der Wind stärker. Er heult in unseren Ohren. Ich bin dankbar für die dicken Pullover. Die grobe irische Wolle riecht, wenn sie sich erwärmt, nach Tier. Unser Gespräch kommt auf die Zukunft. Auf unsere Pläne. Am Jahrestag haben wir immer Pläne geschmiedet. Wie Neujahrsvorsätze irgendwie, nur mitten im Sommer. Ich habe immer gern vorausgeplant, schon als Kind. Und ich mag es, Bilanz zu ziehen. Mark dagegen hat, bevor wir uns kennenlernten, nie groß Pläne gemacht. Aber dann hat er gleich Gefallen daran gefunden – der vorausschauende, zukunftsorientierte Aspekt entspricht seinem Naturell. Meine Mittjahresvorsätze sind nicht besonders ungewöhnlich. Das Übliche halt: mehr lesen, weniger fernsehen, effizienter arbeiten, mehr Zeit mit lieben Menschen verbringen, besser essen, weniger trinken, glücklich sein. Und dann sagt Mark, er wolle sich mehr auf die Arbeit konzentrieren. Mark ist Banker. Ja, ich weiß, Buhrufe und Pfiffe. Aber ich kann nur sagen: Er ist kein Arschloch. In diesem Punkt müssen Sie mir schon vertrauen. Er ist alles andere als ein typischer Eton-Absolvent, der sich im Saufclub und im Poloteam hervorgetan hat. Sondern ein Junge aus Yorkshire, der es zu etwas gebracht hat. Zugegebenermaßen hat sein Dad nicht gerade im Kohlenbergwerk gearbeitet. Inzwischen ist Mr Roberts im Ruhestand, aber früher war er Rentenberater bei der Prudential-Versicherung in East Riding. Mark hat in der City schnell seinen Weg gemacht. Er bestand die nötigen Prüfungen, wurde Trader, spezialisierte sich auf Staatsanleihen, wurde abgeworben, wurde befördert, und dann passierte es – der Crash. Der Finanzbranche brach der Boden unter den Füßen weg. Jeder, der etwas davon verstand, war vom ersten Tag an panisch. Sie alle sahen das Unabwendbare kommen. Rein praktisch gesehen lief es für Mark ganz gut. Sein Job war sicher – vielleicht sogar noch sicherer als zuvor, weil er sich genau auf das spezialisiert hatte, was nach dem Crash das große Thema war, nämlich Staatsschulden. Doch die Bonuszahlungen stürzten für alle gleichermaßen ab. Was so weit in Ordnung war, denn wir lebten nicht gerade an der Armutsgrenze. Viele seiner Freunde allerdings wurden entlassen, was beängstigend war. Es ist mir damals ziemlich an die Nieren gegangen, zu sehen, wie erwachsene Menschen einfach bankrottgingen. Sie hatten Kinder auf teuren Schulen und Hypothekenzahlungen, die sie sich plötzlich nicht mehr leisten konnten. Ihre Ehefrauen hatten seit der Schwangerschaft nicht mehr gearbeitet. Niemand hatte einen Plan B. Es war das Jahr, in dem Leute zu uns zum Abendessen kamen und weinten. Sie verließen das Haus unter Entschuldigungen, lächelten tapfer und versprachen, sich wieder zu melden, wenn sie erst in ihre Heimatstadt zurückgekehrt wären und sich ein neues Leben aufgebaut hätten. Von den meisten hörten wir nichts mehr. Und wenn, ging es darum, dass sie wieder bei ihren Eltern eingezogen oder nach Australien ausgewandert waren. Oder dass sie sich hatten scheiden lassen. Mark ging zu einer anderen Bank. Dort, wo er gearbeitet hatte, waren sämtliche Kollegen entlassen worden, und er hatte plötzlich die Arbeit von fünf Leuten am Hals. Also nutzte er die Chance und suchte sich etwas Neues. Ich mag diese neue Bank nicht. Irgendetwas stimmt da nicht. Die Männer dort schaffen es, gleichzeitig fett und kräftig auszusehen. Sie sind außer Form, und sie rauchen, was mir früher nichts ausgemacht hat, inzwischen aber den Eindruck verzweifelter Nervosität bei mir hervorruft. Das alles macht mir Sorgen. Es riecht nach Zorn und zerplatzten Träumen. Manchmal gehen Marks Kollegen etwas mit uns trinken. Dann spotten und lästern sie über ihre Frauen und Kinder, als wäre ich gar nicht da. Sie tun so, als wären ihre Frauen daran schuld, dass sie nicht irgendwo gemütlich an einem Strand herumliegen. Mark ist nicht wie sie. Er achtet auf sich. Er läuft, er schwimmt, er spielt Tennis, er kümmert sich um seine Gesundheit. Und jetzt sitzt er elf Stunden am Tag zusammen mit diesen Typen in einem Raum. Ich weiß, dass er willensstark ist, aber offensichtlich zermürbt es ihn. Und ausgerechnet heute, am Tag der Tage, erklärt er mir, er wolle sich in der nächsten Zeit mehr auf die Arbeit konzentrieren. Konzentrieren bedeutet, dass ich ihn weniger sehen werde. Er arbeitet schon jetzt zu hart. Wochentags steht er um sechs Uhr auf, verlässt das Haus um 6:30 Uhr, isst mittags an seinem Schreibtisch und kommt um 19:30 Uhr total erschöpft zu mir nach Hause. Wir essen zu Abend und unterhalten uns, schauen uns vielleicht einen Film an, und um zehn liegt er im Bett und hat das Licht ausgemacht, weil es am nächsten Tag wieder von vorn losgeht. „Ich will mir etwas Neues suchen“, sagt er. „Ich arbeite jetzt seit einem Jahr dort. Als ich anfing, hat man mir versprochen, dass ich nur übergangsweise auf dieser Position bleibe, bis wir die Abteilung umstrukturiert haben. Aber die bremsen mich aus. Sie lassen mich nicht umstrukturieren. Also mache ich nicht das, wofür ich eigentlich eingestellt wurde.“ Er seufzt und reibt sich mit der Hand übers Gesicht. „Was an sich in Ordnung wäre. Trotzdem muss ich ein vernünftiges Gespräch mit Lawrence führen. Wir müssen auch über meinen Jahresbonus reden oder über Veränderungen im Team, weil ein paar von diesen Komikern nicht die geringste Ahnung haben, was sie eigentlich machen.“ Er hält inne und wirft mir einen Blick zu. „Ernsthaft, Erin. Ich wollte es dir eigentlich nicht erzählen, aber nachdem wir am Montag diesen Deal abgeschlossen hatten, rief Hector mich weinend an.“ „Warum hat er geweint?“, frage ich überrascht. Hector arbeitet schon seit Jahren mit Mark zusammen. Als Mark bei der anderen Bank gekündigt hat, weil dort alles in die falsche Richtung lief, versprach er Hector, eine Stelle für ihn zu finden. Und er hielt Wort. Mark machte Hector zur Bedingung für seinen Wechsel. Sie würden zusammen kommen oder gar nicht. „Du weißt doch, dass wir neulich auf diese Zahlen gewartet haben, damit wir den Deal endgültig festmachen konnten?“ Er schaut mich forschend an. „Ja, du hast den Anruf auf dem Parkplatz angenommen“, sage ich und fordere ihn mit einem Nicken zum Weiterreden auf. Er hatte sich gestern während des Mittagessens aus dem Pub verdrückt und war eine Stunde lang auf dem Schotter auf und ab gelaufen, während sein Essen kalt wurde. Ich hatte in der Zeit in meinem Buch gelesen. Ich arbeite freiberuflich, sodass mir das Telefonieren beim Auf-und-ab-Laufen vertraut ist. „Ja, er sagte, er hätte die Zahlen. Die Typen vom Trading Desk wollten sich über die Feiertage nicht ins Büro bequemen und haben es ihm ziemlich schwer gemacht. Sobald wir zurück in London sind, wird es ein Meeting zum Thema Überstunden und Unternehmenskultur geben. Es ist lächerlich. Jedenfalls hat Hector mit New York telefoniert und erklärt, dass niemand im Haus sei und warum die Zahlen so spät kämen. Sie sind völlig ausgeflippt. Andrew … Du erinnerst dich an Andrew in New York, oder? Ich hab dir von dem …“ „Der Kerl, der dich bei Briannys Hochzeit durchs Telefon beschimpft hat?“, unterbreche ich ihn. Er schnaubt und lächelt mich an. „Ja, Andrew. Er steht … maximal unter Strom. Aber wie auch immer. Andrew brüllt Hector also am Telefon an, woraufhin Hector ausflippt, den Preis für den Deal einfach selbst eintippt und abschickt. Dann geht er ins Bett. Als er aufwacht, warten Hunderte entgangene Anrufe und E-Mails auf ihn. Es stellt sich heraus, dass sie eine Null zu viel an die Zahl angehängt hatten. Greg und die anderen Typen vom Trading Desk hatten ihm die falsche Summe genannt, um den Deal zu verzögern. Sie hatten geglaubt, Hector würde alles noch einmal überprüfen, ehe er irgendwas abschickt. Und sie dann auffordern, nächste Woche noch einmal alles neu zu berechnen, wenn alle zurück im Büro sind. Bloß dass Hector es nicht mehr geprüft hat. Er hat es abgezeichnet und losgeschickt. Und wir reden von einem rechtsverbindlichen Vertrag.“ „O mein Gott, Mark. Können sie nicht einfach sagen, dass es ein Irrtum war?“ „Leider nicht, Schatz. Jedenfalls hat Hector mich angerufen und zu erklären versucht, dass er es einfach für korrekt gehalten hätte, obwohl er normalerweise immer, immer alles nachprüft … aber Andrew hätte gesagt, schick es ab, und … und dann fängt er an zu weinen. Erin, ich hab … ich hab einfach das Gefühl, ich bin von kompletten …“ Mark bremst sich gerade noch rechtzeitig und schüttelt bekümmert den Kopf. „Ich werde also die Fühler nach etwas Neuem ausstrecken. Ich habe nicht das geringste Problem mit einem geringeren Bonus oder mit Gehaltseinbußen. Der Markt kommt sowieso nicht mehr aufs alte Niveau zurück. Warum sollten wir uns etwas vormachen? Ich brauche diesen Stress nicht mehr. Ich will mein Leben zurück. Ich will dich, ich will Babys … und unsere gemeinsamen Abende.“ Das klingt gut. Sehr gut sogar. Ich umarme ihn. Vergrabe meinen Kopf an seiner Schulter. „Das will ich auch.“ „Gut.“ Er küsst mich sanft aufs Haar. „Ich werde etwas Gutes finden, fristgerecht kündigen und mich über die Hochzeit und die Flitterwochen freistellen lassen. Und dann vielleicht im November wieder anfangen. Jedenfalls rechtzeitig zu Weihnachten.“ Er war schon einmal „freigestellt“. Alle, die in der Finanzbranche arbeiten, müssen zwischen zwei Jobs eine Zwangspause einlegen. Das soll dazu dienen, möglichem Insiderhandel vorzubeugen, ist im Prinzip aber nichts anderes als ein zweimonatiger bezahlter Urlaub. Das klingt alles nach einem tollen Plan. Toll für ihn. Aber auch ich könnte sicher ein paar Wochen freimachen. Wir könnten richtig was draus machen, echte Flitterwochen zum Beispiel. Ich arbeite momentan an meinem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm, aber bis zur Hochzeit habe ich den ersten Teil der Dreharbeiten abgeschlossen. Bis zum zweiten Teil bleibt eine drei- bis vierwöchige Lücke. Und diese drei bis vier Wochen könnten wir auf jeden Fall nutzen. Ich spüre, wie sich ein warmes Gefühl in meiner Brust breitmacht. Richtig so. Das wird uns guttun. „Wo wollen wir hin?“, fragt er. „Flitterwochen?“ Es ist das erste Mal, dass wir ernsthaft darüber reden. Die Hochzeit findet in zwei Monaten statt. Darum haben wir uns gekümmert, aber die Urlaubsfrage ist noch offen. Unberührt sozusagen, wie ein noch verpacktes Geschenk. Aber nichts spricht dagegen, jetzt darüber zu reden. Ich bin ganz aufgeregt bei der Aussicht, ihn all die Wochen für mich allein zu haben. „Lass uns etwas Verrücktes machen. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir die Zeit oder das Geld dazu haben.“ Es platzt einfach aus mir heraus. „Ja!“, brüllt er und lässt sich von meinem Enthusiasmus anstecken. „Zwei Wochen – nein, drei Wochen?“, schlage ich vor. Dann kneife ich die Augen zusammen und gehe im Geiste den Zeitplan für meine Dreharbeiten und Interviews durch. Drei Wochen schaffe ich. „Jetzt reden wir endlich Klartext. Die Karibik? Die Malediven? Bora Bora?“, fragt er. „Bora Bora. Das klingt toll. Ich hab keine Ahnung, wo das liegt, aber es klingt toll. Scheiß drauf. Erste Klasse? Können wir uns erste Klasse leisten?“ Er grinst mich an. „Also erste Klasse. Ich kümmere mich um die Buchung.“ „Großartig!“ Ich bin noch nie erster Klasse geflogen. Und dann sage ich etwas, was ich vermutlich mein Leben lang bereuen werde. „Ich will mit dir Gerätetauchen machen. Wenn wir fahren. Ich will es noch einmal versuchen. Dann können wir zusammen tauchen.“ Ich sage es, weil es in meinen Augen der größtmögliche Liebesbeweis ist. Ich komme mir vor wie eine Katze mit einer toten Maus im Maul. Ob er sie will oder nicht, ich lege sie ihm zu Füßen. „Ernsthaft?“ Er starrt mich besorgt an. Zum Schutz vor dem Sonnenlicht hat er die Augen leicht zusammengekniffen, und der Wind zerzaust sein dunkles Haar. Damit hat er nicht gerechnet. Mark ist ausgebildeter Taucher. Bei jeder Reise, die wir gemeinsam unternommen haben, hat er mich zum Mitmachen überreden wollen, aber ich habe mich nie getraut. Bevor wir uns kennenlernten, habe ich mal eine schlechte Erfahrung gemacht. Ich war in Panik geraten. Nichts wirklich Schlimmes, aber die Erinnerung macht mir bis heute Angst. Ich hasse es, mich in einer Falle zu fühlen. Der Gedanke an den Druck und die langsamen Aufstiege erfüllt mich mit Grauen. Aber diesmal will ich es um seinetwillen tun. Ein neues gemeinsames Leben mit neuen Herausforderungen. Ich grinse. „Ja, unbedingt!“ Ich schaffe das. Wie schwer kann es schon sein? Sogar Kinder schaffen es. Wird schon gut gehen. Er schaut mich an. „Verdammt, ich liebe dich, Erin Locke“, sagt er. Einfach so. „Verdammt, ich liebe dich auch, Mark Roberts.“ Er beugt sich zu mir, dreht meinen Kopf zu sich und küsst mich. „Bist du echt?“, fragt er und schaut mir tief in die Augen. Dieses Spiel haben wir schon häufiger gespielt, bloß dass es kein Spiel ist. Oder doch? Ein Gedankenspiel vielleicht. Eigentlich meint er: „Ist das hier echt?“ Weil es so gut ist, dass es nur eine Täuschung sein kann, ein Fehler. Weil es gar nicht anders sein kann, als dass ich ihn anlüge. Lüge ich ihn an? Ich überlege eine Sekunde. Als er mich anschaut, gleiten meine Gesichtsmuskeln nach unten. Ich lasse meine Pupillen sich zusammenziehen wie ein implodierendes Universum. Dann erwidere ich ruhig: „Nein.“ Nein, ich bin nicht echt. Es ist beängstigend. Ich habe das nur wenige Male getan. Mich von meinem eigenen Gesicht absentiert. Mich verschwinden lassen. Wie ein Handy, das auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt wird. „Nein, ich bin nicht echt“, sage ich einfach mit ausdrucksloser, offener Miene. Es soll so aussehen, als würde ich es so meinen. Es funktioniert am besten, wenn es echt aussieht. Seine Augen flackern und huschen über mein Gesicht, suchen nach einem Haken, nach einer Bruchstelle, nach etwas, woran er sich festhalten kann. Doch es gibt nichts. Ich bin verschwunden. Ich weiß, dass ihn das beunruhigt. Tief in seinem Inneren fürchtet er, dass ich eines Tages tatsächlich verschwinde. Fortgehe. Dass das hier wirklich nicht echt ist. Dass er aufwacht, und im Haus ist alles unverändert, nur ich bin nicht mehr da. Ich kenne diese Angst. Ich sehe sie in zufälligen Momenten, wenn wir mit Freunden ausgehen oder an entgegengesetzten Enden eines überfüllten Raums stehen. Ich sehe ihn, diesen Blick, und dann weiß ich, dass er echt ist. Ich sehe den Blick auch jetzt in seinem Gesicht. Und das genügt mir. Ich lasse das Lächeln heraus, und sein Gesicht scheint vor Freude fast zu platzen. Er lacht. Läuft vor Glück rot an. Ich lache, dann nimmt er mein Gesicht wieder in die Hände und drückt seine Lippen auf meine. Als hätte ich ein Rennen gewonnen. Als käme ich gerade aus dem Krieg zurück. Gut gemacht, Erin. Gott, ich liebe dich, Mark. Er zieht mich ins hohe Gras der Salzwiese und wir fallen übereinander her, spüren nur noch Wollpullover und feuchte Haut. Als er kommt, flüstere ich ihm ins Ohr: „Ich bin echt.“

Catherine  Steadman

Über Catherine Steadman

Biografie

Catherine Steadman ist Schriftstellerin und Schauspielerin. Sie wirkt in zahlreichen englischsprachigen Produktionen mit und ist bekannt für ihre Rollen in „Downton Abbey“, „The Tudors“ und „Breathless“. Aufgewachsen in New Forest, lebt sie heute mit ihrem Mann und ihrem kleinen Hund im Norden...

Catherine Steadman im Interview

Wie sind Sie auf die Idee für die Handlung gekommen?
Die Idee zu dieser Geschichte kam mir bei Dreharbeiten an der Grenze zur namibischen Wüste. Es war so heiß, dass die Komparsen in der Hitze ohnmächtig wurden. Da verliebte ich mich in die Vorstellung von kristallklarem Wasser. Und mir kam der Gedanke – was täte ein Mensch wie Sie oder ich, wenn er eine Tasche voller Geld im Meer fände? Und wie würde sich diese Entscheidung auswirken?

Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, ein guter Menschenkenner zu sein?
Können Sie sich auf Ihre Intuition verlassen? 

Das Problem beim Einschätzen anderer Menschen ist, dass wir alle manchmal falsch liegen. Immer wenn etwas Schreckliches passiert, hören wir in den Nachrichten, dass die verantwortliche Person nett und unscheinbar wirkte. Nur sehr selten sagen die Leute, dass sie es die ganze Zeit geahnt hätten. Zusätzlich vermitteln uns die Medien immer wieder, dass Soziopathen und Psychopathen Menschen sind, die sehr gut darin sind, sich einzufügen und andere zu manipulieren. Es ist also eigentlich kein Wunder, dass wir nicht wissen, wer jemand wirklich ist, bis wir es am eigenen Leib erfahren. Wir alle machen manchmal Fehler – das ist nur menschlich –, und wir können nur hoffen, dass uns diese Fehler am Ende nicht zu viel kosten.

Wie haben Sie für das Buch recherchiert?
Ich habe viel gegoogelt. Es war mir wichtig, dass alles, was Erin im Buch macht, auch für einen normalen Menschen ohne spezielle Ausbildung oder Kenntnisse möglich wäre. Alles, was sie tut, kann man im Internet lernen oder herausfinden. Ich habe viele fragwürdige YouTube-Videos über Schusswaffen und Diamantenhandel angeschaut. Würde jemand meine Internet-Suchhistorie finden, ohne zu wissen, dass das Recherchen für Something in the Water waren, wäre das ziemlich beunruhigend!

Wie lange hat es gedauert, das Buch zu schreiben? 
Mein erster Entwurf dauerte etwa drei Monate – und die nachfolgenden Bearbeitungen mit meiner Lektorin noch einmal mehrere Monate.

Können Sie uns mehr über die Verfilmung des Buchs durch Reese Witherspoons Produktionsfirma erzählen?
Dass das Buch tatsächlich von Reese Witherspoons Produktionsfirma Hello Sunshine verfilmt werden soll, kam mir zunächst völlig surreal vor. So richtig begriff ich es erst, als ich kürzlich mit Reeses Team telefonierte. Die Vorproduktion befindet sich jetzt in der Drehbuchphase, also ist alles sehr aufregend, und wir werden hoffentlich bald mehr hören! Ich vertraue voll auf Hello Sunshine und Reeses Instinkte, da sie in den letzten Jahren Produzentin von einigen Filmadaptionen meiner Lieblingsbücher war. Ich liebe die Verfilmungen von Cheryl Strayeds Der große Trip, Gillian Flynns Gone Girl und Liane Moriartys Big Little Lies – alles brillante Geschichten mit tollen, starken Protagonistinnen.

In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass Sie versuchen, pro Woche ein Buch zu lesen, was recht eindrucksvoll ist! Wie läuft's damit? 
Das stimmt. Letztes Jahr hatte ich mir selbst die Aufgabe gestellt, ein ganzes Jahr lang ein Buch pro Woche zu lesen, was nicht ganz geklappt hat. Aber ich habe alle zwei Wochen ein Buch geschafft – was für mich ziemlich gut war! Ich konnte feststellen, dass ich ein bisschen weniger ferngesehen und etwas weniger auf mein Handy geschaut habe, was nie schlecht ist. Und ich habe es ruhiger angehen lassen, Zeit gewonnen und mich entspannt. Bisher führe ich den „Jede zweite Woche ein Buch“-Plan auch in diesem Jahr weiter ...

Was bevorzugen Sie, physische Bücher oder E-Books? 
Definitiv Bücher. Ich habe E-Books ausprobiert, aber ich liebe die körperliche Tätigkeit des Lesens einfach viel zu sehr, um umzusteigen. Man kann das Gewicht eines Buches, diesen Papiergeruch und das Geräusch des Umblätterns von Seiten nicht überbieten.

Welches ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben?
Und was war Ihr Lieblingsbuch als Kind? Wow, das ist eine große Frage – mit einer sich ständig verändernden Antwort. Aber ich würde sagen, dass Stoner von John Williams mein aktuelles Lieblingsbuch ist. Als Kind war ich von Douglas Adams besessen. Ich habe Per Anhalter durch die Galaxis oft gelesen. Eigentlich habe ich wirklich sehr viel von allem gelesen.

Welches Buch, das Sie gelesen haben, hat Sie am meisten beeinflusst?
Es gibt ein paar Bücher, die mir in den Sinn kommen, aber Jane Eyre wäre definitiv eines davon. Ich liebe den direkten Kontakt, den Jane mit dem Leser hat, er macht das Buch so modern und bedeutend, ganz unabhängig davon, wann es geschrieben wurde – ich habe nicht das Gefühl, dass ich diese Verbindung zwischen Protagonist und Leser in diesem Ausmaß zuvor in irgendeinem Buch erlebt habe. Für mich haben Chuck Palahniuk und Gillian Flynn diese gleiche Unmittelbarkeit. Das finde ich aufregend, und auf dieser Grundlage würde ich alles lesen, was die beiden schreiben.

Pressestimmen
Madame

„spannende Strandlektüre“

Emotion

„elegant komponierter Thriller, der kaum Zeit zum Luftholen lässt.“

Gala

„Lieber nicht am Strand lesen.“

Weser Kurier

„gelungener Debütroman“

Mainhattan Kurier

„Eine atemberaubende Story mit unerwarteten Wendungen.“

Münstersche Zeitung

„Hochspannung ist garantiert!“

Lichtenfelser Wochenblatt

„Spannung für lange Lesenächte.“

Frau im Spiegel

„Fesselnder internationaler Bestseller“

Kommentare zum Buch
Noch viel Luft nach oben
Chattys Bücherblog am 11.09.2019

  "Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange es dauert, ein Grab auszuheben?" Mit diesem Satz startet die Autorin CATHERINE STEADMAN ihren Debütthriller. Was anfänglich sehr spannend wirkt, wird jedoch leider recht schnell langatmig. Weder die Story noch die Protagonisten konnten mich überzeugen. Es gab sehr viele Wiederholungen, die auch der Spannung nicht wirklich zuträglich waren. Auch ließen sich Handlungen nicht wirklich nachvollziehen. Wie man nun unschwer erkennen kann, hat mir dieser Thriller nicht wirkliche Lesefreude beschert. Viele Nebensächlichkeiten wurden eingeflochten, die jedoch keinen Zusammenhang zur Geschichte erkennen ließen. Abschließend kann ich sagen, dass mir die gesamte Story nicht wirklich gefallen hat. Es gab zwischendurch mal kurze Episoden, die ich mit Vergnügen gelesen habe, jedoch war der Großteil einfach nur langatmig und wenig spektakulär oder nachvollziehbar. Schade, denn man hätte bestimmt viel mehr aus der Idee herausholen können. Bei diesem Erstlingswerk gibt es meiner Meinung nach, noch viel Potential nach oben.

Unterhaltsam, toller Schreibstil, spannend
Schmidt am 13.07.2019

Bei „ Something in the Water – Im Sog des Verbrechens“ von Catherine Steadman handelt es sich um einen Thriller.   Erin hatte schon immer Angst vor Wasser. Während ihrer traumhaften Flitterwochen auf Bora Bora, wird sie von Mark zu einem Tauchgang überredet. Denn solange Mark an ihrer Seite ist, kann ihr nichts passieren. Im Wasser machen sie eine Entdeckung, die ihr Leben radikal verändern wird. Sie werden in einen reißenden Strom aus Lügen, Intrigen und Verbrechen hineingezogen.     Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Am Anfang erfahren wir, wie die Geschichte ausgeht und anschließend Stück für Stück wie alles angefangen hat. Dies hat mir sehr gefallen, da ich so mitfiebern konnte wie es so weit kommen konnte.   Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive (Erin) erzählt. So konnte ich mich etwas besser in Erin hineinversetzen. Aber so ganz konnte ich ihr Handeln stellenweise nicht nachvollziehen.   Die Spannung beginnt recht spät, zieht aber dann ordentlich an, sodass ich ab ca. 80 Seiten das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.   Der Schreibstil ist sehr gut, die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen.   Der Plot der Geschichte hat mir gut gefallen und die Autorin hat diesen sehr gut umgesetzt.   Die Protagonisten, außer Erin, hätten mehr Tiefe verdient. Ich konnte mir aber trotzdem jeden gut vorstellen.   Das Ende ist stimmig und rundet die Geschichte ab.   Ich empfehle dieses Buch weiter.

Das perfekte Paar
Readaholic am 07.07.2019

Erin und Mark sind das perfekte Paar, jung, gutaussehend, beruflich erfolgreich. Die Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise ist bereits geplant, als Mark von heute auf morgen seinen Job verliert. Plötzlich sieht die Zukunft nicht mehr ganz so rosig aus, denn das Haus ist noch nicht abbezahlt, über nennenswerte Rücklagen verfügen sie nicht. Mark arbeitet in der Finanzbranche, und die Zeiten, um einen neuen Job zu finden, sind nicht rosig. Erin steht als Dokumentarfilmerin am Anfang ihrer Karriere und verdient nicht viel. Trotzdem beschließen sie, ihren Luxus-Honeymoon nach Bora Bora anzutreten. Dort gerät ihr Leben ein weiteres Mal aus den Fugen, denn sie finden etwas im Wasser... Anstatt ihren Fund abzugeben, beschließen sie, ihn geheim zu halten und hetzen sich damit Leute auf den Hals, mit denen nicht zu spaßen ist. Ihr Leben ist fortan ziemlich gefährlich. Auch die Beziehung der beiden leidet darunter. Alles dreht sich nur noch um den Fund und wie sie ihn am besten verheimlichen können. Erin kommt dabei die Bekanntschaft mit einem Verbrecher entgegen, den sie im Rahmen ihres neuen Dokumentarfilms kennengelernt hat. In ihrer Not fragt sie ihn um Rat, doch natürlich erwartet er eine Gegenleistung. Ich fand die Geschichte sehr spannend und gut erzählt. Über lange Strecken habe ich mir gedacht, ja, genau so könnte es sich abspielen, doch dann entwickelt Erin eine kriminelle Energie, die mir dann doch etwas suspekt war. Und auch Marks Rolle in dem Ganzen fand ich ziemlich seltsam. Nichtsdestotrotz ist „Something in the Water“ ein lesenswerter und spannender Krimi, dessen Lektüre ich Krimifans wärmstens empfehlen kann!

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