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Real Life — Inhalt
Über die Sprengkraft der Diskriminierung
Ein Spätsommerabend bei Freunden, man plaudert und sagt: Wallace könne froh sein, es als einziger Schwarzer an der Uni zum Biochemie-Doktoranden gebracht zu haben. Selbst die, die ihm angeblich nahestehen, sehen oft nicht mehr als die Farbe seiner Haut. Als sein Vater stirbt, brechen die Erinnerungen über Wallace herein: an eine Kindheit in Alabama, die ihrem Elend nicht gewachsene, trinkende Mutter und den kühlen, seltsam unbeteiligten Vater. All das hat Wallace hinter sich gelassen. Doch noch immer spürt er die Kluft der Scham, die ihn von seinen Freunden trennt. Und nicht zuletzt von Miller, mit dem er eine heimliche Affäre beginnt.
„Real Life“ ist ein aufwühlender Roman über die Sprengkraft subtiler Diskriminierung. Wallace bricht mit der Vergangenheit, die ihn in einem Leben hält, das nicht mehr seines ist. Er wagt sich hinaus ins echte Leben, zeigt sich und riskiert, alles zu verlieren – oder alles zu gewinnen.
„Es ist, als würden sie sagen, du sollst mit all deinen Erfahrungen kommen und ganz du selbst sein. Aber wenn du dann an ihrem Tisch sitzt, als queere schwarze Person aus dem Arbeitermilieu der Südstaaten, wollen sie auf einmal nicht mehr, dass du über bestimmte Dinge sprichst, weil du damit alle Regeln ihrer Welt brechen würdest.“ Brandon Taylor im Interview mit Maddie Sofia, NPR
„Ein umwerfendes Debüt … Feinfühlig tanzt das Erzählen über die Seite: mit reiner, präziser Poesie.“ The New York Times Book Review
„Taylor thematisiert unter anderem Einsamkeit, Begehren und – vor allem anderen – den Versuch, sich einer Sache zu verschreiben, Sinn und Glück aus ihr für das eigene Leben zu ziehen.“ Time Magazine
„›Real Life‹ verdeutlicht auf ergreifende Weise, welcher Widerspruch aufklafft, sobald man sich in einer Institution nicht akzeptiert und verstanden fühlt, die aggressiv ihre eigene unbefleckte Progressivität bewirbt.“ The Guardian
„Brandon Taylor ist ein brillanter Autor, und dies ist ein wunderschönes Buch.“ Garth Greenwell
„In einer zarten, intimen und eigensinnigen Sprache lotet Taylor aus, was Race, Sexualität und Begehren bedeuten.“ Newsweek
»Mal bitter, mal zart schreibt sich dieser fein gewirkte Roman in die schwule Literatur ein. Aber damit nicht genug, Wallace' Stimme trägt mit ihrer erfrischenden Nuanciertheit und ihrem Sinn fürs Mikroskopische auch zur Debatte um Black Lives Matter bei.« Financial Times
„Ein bestechender Entwicklungsroman!“ O: The Oprah Magazine
Black Lives Matter, Diskriminierung und Polizeigewalt: Die USA sind im letzten Jahr nicht nur durch die Corona-Krise auf die Probe gestellt worden. Mit der Amtseinführung Joe Bidens tritt nun das diverseste Kabinett seit Gründung der Vereinigten Staaten seinen Dienst an, und die junge Poetin Amanda Gorman begeistert Menschen rund um die Welt. Doch damit fängt die Arbeit gerade erst an. Dass das Problem nicht nur Amerika betrifft, haben die 185.000 Black-Lives-Matter-Demonstrant*innen auf deutschen Straßen eindrücklich vor Augen geführt.
Als Verlag ist es uns ein Anliegen, die Diversität unseres literarischen Programms stetig zu erweitern. Einem Autor, dem ich dabei im letzten Jahr besonders gern gefolgt bin, ist Brandon Taylor. Sein Debütroman „Real Life“ hat es auf die Shortlist des Booker Prize geschafft, nun ist er zudem für einen der National Book Critics Circle Awards nominiert – kurz: Brandon Taylor hat den Roman des Jahres 2020 zum Thema Black Lives Matter geschrieben.
Darin sucht Wallace als einziger afroamerikanischer Doktorand an einer Uni im Mittleren Westen Anschluss. Immer wieder muss er sich anhören, dass er sich glücklich schätzen könne, es trotz (oder, so die Unterstellung: wegen) seiner Hautfarbe zum Biochemiepromovenden gebracht zu haben. Was aber über die kleinen und großen Stiche hinausgeht, die dem Protagonisten von „Real Life“ zugefügt werden: Wallace hat verinnerlicht, dass er als Schwarzer, als Schwuler, als Sohn einer Alkoholikerin einfach nicht richtig sein kann. Dass er keinen Erfolg haben darf.
„Real Life“ zeigt – und darin erinnert es mich an Hanya Yanagihara, Garth Greenwell und Édouard Louis –, dass es Mut und Zeit braucht, um der eigenen Vergangenheit und dem, was sie einem auferlegt, den Rücken zu kehren. Dass es für manche von uns nicht selbstverständlich ist, sich das Glück zu nehmen, wo es einem begegnet. Und dass all dies zwar nicht ohne Hürden und Selbstzweifel, aber eben doch: machbar ist.
Franziska Zintzsch
Lektorin Internationale Literatur
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