Pulse - Unzertrennlich (Collide 2) — Inhalt
Wie sollst du weiterleben, wenn das Herz gebrochen ist und der Pulsschlag immer schwächer wird? Ein New-Adult-Roman um gebrochene Herzen und eine zweite Chance
Wie sollst du weiterleben, wenn jeder Atemzug schmerzt? Emily hat ihre große Liebe verloren. Gavin Blake konnte nicht mit ansehen, wie sie den falschen Mann heiratet, und ist aus ihrem Leben verschwunden. Doch Emily hat sich im letzten Moment gegen ihren Verlobten und für Gavin entschieden – und jetzt setzt sie alles daran, ihn zurückzugewinnen. Aber wird er sie überhaupt noch lieben können? Nachdem sie ihm das Herz gebrochen hat?
Leseprobe zu „Pulse - Unzertrennlich (Collide 2)“
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EINE VERPASSTE LETZTE BEGEGNUNG
Emily lehnte ihren Kopf an das Taxifenster und starrte mit tränenfeuchten Augen hinaus auf die Lichter Manhattans. Je näher sie jetzt Gavins Wohnung kam und je weiter sie sich von ihrer Vergangenheit mit Dillon entfernte, umso deutlicher spürte sie, dass ihr Verstand und ihr seelisches Wohl an einem seidenen Faden hingen. Sie konnte Gavins enttäuschten Gesichtsausdruck, den er bei seinem Aufbruch vor ein paar Stunden gehabt hatte, einfach nicht vergessen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her, und blickte auf [...]
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EINE VERPASSTE LETZTE BEGEGNUNG
Emily lehnte ihren Kopf an das Taxifenster und starrte mit tränenfeuchten Augen hinaus auf die Lichter Manhattans. Je näher sie jetzt Gavins Wohnung kam und je weiter sie sich von ihrer Vergangenheit mit Dillon entfernte, umso deutlicher spürte sie, dass ihr Verstand und ihr seelisches Wohl an einem seidenen Faden hingen. Sie konnte Gavins enttäuschten Gesichtsausdruck, den er bei seinem Aufbruch vor ein paar Stunden gehabt hatte, einfach nicht vergessen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her, und blickte auf die leuchtend grünen Ziffern der Digitaluhr. Beinahe ein Uhr morgens. Eine leise Hoffnung durchflutete sie. Sie kniff ihre Augen zusammen und betete inständig, dass Gavin ihr noch eine letzte Chance geben würde. Als das Taxi vor seinem Hochhaus hielt, griff sie nach ihrer Geldbörse und zog wahllos einen Geldschein heraus, den sie dem Fahrer überreichte. Dann öffnete sie schwungvoll die Tür und trat hinaus in die kalte spätnovemberliche Luft.
„Hey!“, rief der aus dem Nahen Osten stammende Mann ihr nach. „Machen Sie bitte die Tür zu, Lady!“
Sie schenkte sie ihm schon keine Aufmerksamkeit mehr. Unsicheren Schrittes tappte sie vorwärts, immer weiter auf den Neubeginn zu, auf den sie so sehr hoffte. Ein Neubeginn mit dem Mann, ohne den sie nicht mehr leben konnte. Sie zog die Tür auf und durchquerte die Lobby. Zittrig und mit schweißnasser Haut drückte sie auf den Knopf am Aufzug. Angst und Sehnsucht zerrten abwechselnd an ihren Nerven. Sobald die Türen sich öffneten, trat sie eilig in den Lift und lehnte sich an die Wand, sowohl körperlich als auch seelisch vollkommen erschöpft. Es war ihr fast unmöglich, das Zittern und die Tränen in den Griff zu bekommen. Wie würde Gavin wohl gleich reagieren?
Mit aller Kraft verdrängte sie die in ihr umherwirbelnden negativen Gefühle. Die Türen des Aufzugs öffneten sich wieder und vor ihr lag der Weg zu ihrem Neustart … oder ihrem Ende. Einen Augenblick lang blieb sie regungslos stehen und blickte auf die Wand an der anderen Seite des Hausflurs. Wie durch einen dichten Nebel bemerkte sie, dass die Aufzugtüren sich langsam wieder schlossen, und hielt sie mit einer Hand davon ab. Kurz schwindelte ihr, dann trat sie aus dem Aufzug. Ohne nach links oder rechts zu sehen, wandte sie sich seinem Penthouse zu und alle möglichen Szenarien schossen ihr durch den Kopf. So gut sie konnte, konzentrierte sich Emily auf Gavins letzte Worte an sie und versuchte, ihre Panik zu unterdrücken. Mit jedem Schritt, den sie tat, ging sie schneller.
Beklommen klopfte sie an seiner Tür, im selben Rhythmus wie ihr Herz. Von Kopf bis Fuß bebend, wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Die Minuten verstrichen, und nichts geschah. Emily hämmerte erneut gegen die Tür, diesmal fester.
„Bitte mach auf“, betete sie innerlich, als sie auf die Klingel drückte. Unter Tränen sah sie auf den Türspion und stellte sich vor, dass er ihren Blick erwiderte. Von dem Gedanken wurde ihr ganz schwindlig.
„Bitte“, weinte sie und klingelte wieder. „Oh Gott, Gavin, bitte. Ich liebe dich. Es tut mir so leid.“
Nichts.
Mit zitternden Händen kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy und wählte sofort Gavins Nummer. Den Blick starr auf die Tür gerichtet, hörte sie zu, wie es läutete und läutete …
Das ist die Mailbox von Gavin Blake. Sie wissen, was Sie zu tun haben.
Als Emily die geliebte Stimme hörte, sank ihr das Herz in die Kniekehlen. Wenn er sie nicht mehr wollte, würde diese Stimme sie für immer verfolgen. Diese Stimme, die sie angefleht hatte, ihm zu glauben. Emily legte auf, wählte erneut und lauschte noch einmal seiner Mailboxansage. Sie sagte nichts. Es ging nicht. Ihr hektischer Atem war die einzige Botschaft, die sie hinterließ.
Worte … Sie hatte keine mehr.
Gavin war nicht da. Er würde ihr nicht verzeihen. Ein paar schmerzvolle Sekunden lang war sie still. Dann explodierte der Kummer in ihrer Brust, und die Tränen strömten nur so über ihre Wangen, während ihr lautes Schluchzen im ganzen Treppenhaus widerhallte.
Emily wich nach Atem ringend zurück und prallte mit dem Rücken an die Wand. Während sie weiter auf seine Tür starrte, hatte sie nur eines vor Augen: sein wunderschönes Gesicht. Der Schmerz rumorte und tobte in ihrem Magen und sie ging langsam zurück zum Aufzug. Und so wie der Lift schließlich immer weiter nach unten sank, sank auch ihr Herz.
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Mit hängenden Schultern und vollkommen niedergeschlagen sperrte Emily ihre Wohnungstür auf. Ein kleines Licht über dem Herd warf einen schwachen Schimmer quer durchs Wohnzimmer. Um Olivia nicht zu wecken, schlich Emily sich so leise wie möglich ins Bad. Sie betätigte den Lichtschalter und starrte ihr Spiegelbild an. Die grünen Augen, die einst so hoffnungsvoll gestrahlt hatten, waren leblos. Ihre Haut war kreidebleich und ihre Wangen mit Mascara verschmiert. Das Schlimmste aber war der Schmerz des Verlustes in ihrem Herzen. Sie drückte ihre Handteller auf die kühle Marmoroberfläche des Waschbeckens, ließ den Kopf sinken und begann so heftig zu schluchzen, dass sie immer wieder nach Luft schnappen musste, während sich ihre Kehle vor Reue zuschnürte. Um sich zu beruhigen, schüttete sie sich ein wenig heißes Wasser ins Gesicht, trocknete sich ab und knipste das Licht wieder aus. Vollkommen kraftlos schleppte sie sich in ihr Bett und rollte sich zusammen. Sie brauchte dringend ein paar Stunden Schlaf, aber der würde sicher nicht kommen.
Nein.
Die Sekunden, Minuten und Stunden verstrichen, und Emily konnte nicht aufhören, an Gavins todtrauriges Gesicht und seine verwirrten blauen Augen zu denken. Sie wälzte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Die nächsten Stunden über lag sie wach und gab sich ganz ihrem Schmerz hin. Sie hatte Gavin nicht festgehalten, und nun war er ihr entglitten.
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Gavin versuchte den ohrenbetäubenden Lärm der warmlaufenden Turbinen des Blake-Industries-Privatjets auszublenden und fragte sich, ob Emily sich wohl an die gleichen Dinge erinnern würde, die für immer in sein Gehirn eingebrannt waren. Und ob das hier tatsächlich das Ende war. Er hatte sie verloren, und in sieben Stunden würde sie für immer Dillon gehören.
Er zog sein Gepäck aus dem Kofferraum von Coltons Jeep, und als er in den klaren, kalten Nachthimmel sah, wurde ihm noch schwerer zumute. Colton trat auf die Rollbahn und hatte immer noch den gleichen bekümmerten Gesichtsausdruck wie schon seit Stunden.
„Du musst das nicht tun, Kleiner“, rief sein Bruder ihm zu, während sein Haar im tosenden Wind des Flugzeugmotors flatterte. „Wenn du jetzt mitten in der Nacht die Stadt verlässt, bekommst du sie auch nicht zurück!“
Gavin war sich selbst nicht sicher, ob sein Aufbruch die Wunden, die Emily in seiner Seele hinterlassen hatte, heilen würde. Auch nicht, ob er sie weniger brauchen würde, wenn er fort war. Aber er wusste, dass er weg aus New York musste. Weg von diesem Geist namens Emily, der ihn auf ewig heimsuchen würde. Ja, er musste das Weite suchen, und zwar so schnell wie möglich.
„Ich habe dir doch erklärt, dass ich eine Weile Abstand brauche.“ Gavin rieb sich über sein Gesicht. „Hier halte ich es nicht mehr aus. Sorg bitte einfach dafür, dass Dillon keinen Zugriff mehr auf unsere Aktien hat.“
Colton atmete tief aus und nickte.
„Ich kümmere mich darum am Montagmorgen gleich als Allererstes.“ Er klopfte Gavin auf die Schulter und sah ihn liebevoll an. „Du musst irgendwie mit der Situation klarkommen, wenn du wieder hier bist. Versprich mir bitte, dass du die Sache mit Emily erst einmal ruhen lässt, während du da unten bist.“
Schon bei der Erwährung ihres Namens begann es in Gavins Brust zu rumoren.
„Ja“, erwiderte er. „Ich gebe mein Bestes.“
Nachdem die zwei Brüder sich noch einmal eindringlich in die Augen gesehen hatten, stieg Gavin die Stufen des Jets hoch. Er drehte sich kurz um und beobachtete, wie sein Bruder von dem Grundstück des kleinen Privatflughafens davonbrauste. So durcheinander und erledigt wie nie zuvor kramte Gavin in der Hosentasche nach seinem Handy und schleuderte es, ohne noch einmal einen Blick darauf zu werfen, auf die Landebahn. Auf dem Asphalt zersprang es in tausend Einzelteile. Gut so. Abstand in jeder Hinsicht. Kein Kontakt zu niemandem. Keiner würde versuchen können, ihn zu trösten, niemand würde ihm sagen können, dass seine Aktionen destruktiv gewesen waren. Nachdem er dem Flugbegleiter sein Gepäck gegeben hatte, erschien der Pilot, um ihn zu begrüßen.
„Guten Abend, Mr Blake.“ Der Mann, dem das graue Haar in die Stirn fiel, hieß Gavin mit einem kräftigen Händedruck willkommen. „Wir haben alles, worum Sie gebeten haben, vorbereitet. In etwa vier Stunden dürften wir Playa del Carmen erreichen, Sir.“
Gavin nickte ihm müde zu und ging in seine Privatkabine. Er schloss die Tür hinter sich und entdeckte als Erstes die Bourbonflasche in der Minibar, die regelrecht nach ihm zu schreien schien. Widerstrebend starrte er sie an, schlüpfte aus seinem Mantel und warf ihn aufs Bett. So. Jetzt musste er dringend etwas gegen die finsteren Gedanken unternehmen, die sich schon wieder in seinem Kopf ausbreiteten. Rasch nahm er die Flasche mit der betäubenden bernsteinfarbenen Flüssigkeit in die Hand, schraubte den Deckel ab und setzte sie an seine Lippen. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, minderte seinen Schmerz allerdings kein bisschen. In diesem Augenblick begriff Gavin, dass er für den Rest seines Lebens unter Emilys Abwesenheit leiden würde. Besoffen oder stocknüchtern, der Liebeskummer würde bleiben. Für immer. Er liebte sie, atmete sie ein wie Sauerstoff, wenn sie bei ihm war. Und jetzt litt er unter dem Sauerstoffentzug. Er stellte die Flasche ab, fuhr sich erschöpft mit der Hand durchs Haar und versuchte das Bild von Emilys Augen, die ihn ansahen, irgendwie aus seinem Kopf zu verbannen. Durchs Fenster sah er hinunter auf die leuchtende Stadt und wusste, dass es nicht funktionieren würde. Nichts davon. Weder, sich mit Alkohol zu betäuben, noch, vor Emily zu fliehen würde irgendetwas an seinen Gefühlen ändern.
Sie war weg. Je blasser die blinkenden Lichter wurden und je höher das Flugzeug stieg, desto mehr trauerte Gavins Herz um die Frau, die er verloren hatte. Wie lange würde er diese Trauerfeier aushalten müssen?
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Die letzten Sterne verblassten am immer heller werdenden Morgenhimmel, und Emily setzte sich im Bett auf, ohne auch nur eine Minute geschlafen zu haben. Langsam tappte sie in die Küche, in ihrem Magen waberte die Übelkeit. Sie holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und ließ sich gerade am Küchentisch nieder, als Olivia um den Tresen herum auf sie zukam.
„Na, wie ich sehe, hat Dillgurke dich ziemlich früh hier abgesetzt“, meinte sie knapp und musterte Emily, ehe sie eine Schublade aufzog. „Wie nett, dass er seiner Braut tatsächlich erlaubt hat, sich in ihrer Wohnung für die Hochzeit herzurichten.“
„Olivia, ich …“
„Ehe du das Dillmonster oder deine wahnhaften Gedanken jetzt weiter verteidigst, Emily, möchte ich dir gern sagen, wie fertig Gavin gestern war.“ Olivia knallte die Schublade zu. „Noch nie habe ich ihn so verletzt gesehen. Noch nie.“
Emily schloss ihre brennenden Augen und kam fast um bei dem Gedanken an den Schmerz, den sie Gavin zugefügt hatte. Sie schüttelte den Kopf.
„Olivia, bitte. Ich bin nicht …“
„Ich weiß, ich weiß, Em. Du willst jetzt nicht darüber reden“, schnaubte Olivia und riss eine andere Schublade auf. „Oder, lass mich raten: Du bist nicht völlig verrückt, zu denken, dass du Dillon heiraten musst, weil du Gavin nicht glaubst?“
„Olivia“, stieß Emily hervor und erhob sich. „Du hörst mir nicht zu. Ich habe nicht vor …“
Olivia fuhr mit zusammengekniffenen Augen herum.
„Ich sage es wirklich nicht gern, Emily, aber ich kann heute nicht dabei sein. Du liebst Gavin, und Gavin liebt dich. Punkt. Ich glaube Gavin, und selbst wenn du das nicht tust, zwingst du mich, mich zu entscheiden.“ Sie stützte eine Hand auf ihrer Hüfte ab und fuhr sich mit der anderen durch ihr dichtes blondes Haar. „Es tut mir leid, aber ich werde nicht zu eurer Hochzeit kommen.“
„Gut. Ich nämlich auch nicht“, flüsterte Emily und setzte sich wieder. „Ich werde Dillon nicht heiraten.“
Olivia riss vor Überraschung die Augen auf und strahlte plötzlich bis über beide Ohren.
„Nein?!“, keuchte sie und stürzte auf Emily zu.
Emily schüttelte den Kopf und begann zu weinen.
Olivia kniete sich neben sie und schlang ihre Arme um ihre Taille.
„Oh mein Gott. Ach, du großer Gott! Dann stehst du absolut nicht mehr auf meiner Abschussliste. Stattdessen liebe ich dich jetzt wieder heiß und innig!“
„Ich habe Gavin sehr wehgetan“, würgte Emily hervor. „Ich wollte ihm glauben, und ein Teil von mir hat das auch immer getan, nehme ich an. Aber ich hatte solche Angst. Und jetzt ist es zu spät.“
Olivia sah Emily verwirrt an, stand auf und zog sie mit sich nach oben. „Es ist kein bisschen zu spät.“ Sie umschloss Emilys Gesicht mit beiden Händen. „Sobald du ihn anrufst, wird er sofort alles vergessen haben. Gavin liebt dich. Letzte Nacht war er extrem wütend, aber er würde für dich sterben. Glaub mir. Das hat er immer wieder gesagt.“
Emily holte zitternd Luft. „Nein. Ich bin gestern Nacht noch zu ihm gefahren, und er hat mir nicht aufgemacht.“ Sie ließ sich wieder auf den Stuhl plumpsen. „Ich habe ihn ein paarmal angerufen, und er hat nicht abgehoben. Er ist durch mit mir, und ich habe jedes bisschen Schmerz, das jetzt auf mich zukommt, mehr als verdient.“ Emily schüttelte den Kopf, und ihre Stimme wurde leiser. „Ich kann nicht fassen, dass ich es dazu habe kommen lassen.“
„Ich habe ihn gestern nicht nach Hause bringen dürfen“, sagte Olivia und ließ sich erneut auf die Knie sinken, um ihre Hände auf Emilys zu legen. „Nach dem Dinner habe ich ihn direkt bei Colton abgesetzt. Die Schläge von Dillon haben ihn bestimmt etwas ausgenüchtert, aber ich bin mir sicher, dass unser Freund immer noch ziemlich hinüber ist. Denk mal dran, wie betrunken der war! Und jetzt ist es erst sieben Uhr morgens, da hat er sein Telefon wahrscheinlich gar nicht gehört. Ich rufe bald mal bei ihm durch, aber du musst dich ein bisschen beruhigen, okay?“
Emily presste die Handballen gegen ihre Augen. Widerstrebend nickte sie und versuchte ihre Sorgen einfach hinunterzuschlucken.
„Okay. Ich werd’s versuchen.“
Olivia lächelte sie an. „Ich bin stolz auf dich, Emily.“
„Stolz?“, fragte sie und wischte sich mit ihrem Handrücken die Nase ab. „Weshalb denn? Weil ich Gavin verletzt habe? Sein Gesicht, Olivia, ich kriege sein Gesicht einfach nicht aus meinem Kopf.“
Olivia sah Emily sanft an und streichelte ihr über die Wange.
„Ich bin stolz, weil du endlich begriffen hast, dass du ein besseres Leben verdient hast. Mit einem Mann, der dich wirklich liebt und für dich sorgen möchte. Ich sage es noch einmal: Gavin mag deinetwegen gerade sehr verletzt sein, aber ihr kriegt das hin. Du wirst sehen.“
Emily starrte Olivia an und gestattete sich ein kleines bisschen Hoffnung. Sie nickte und betete, dass ihre beste Freundin recht behalten möge.
„Alles klar.“ Olivia stand auf und sah auf ihre Armbanduhr.
„Deine Doch-nicht-Hochzeit findet in weniger als vier Stunden statt. Was, außer uns irgendwoher Kaffee zu beschaffen, kann ich für dich tun? Wir haben nämlich keinen mehr, und du siehst aus, als könntest du ein Tässchen vertragen. Ich übrigens auch.“ Olivia holte ihren Mantel aus dem Wandschrank im Flur und schlüpfte hinein. „Willst du, dass ich deine Schwester anrufe?“ Sie hielt in der Bewegung inne. „Oder noch besser: Kann ich deinen ehemaligen zukünftigen Ehemann anrufen und ihm sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll?“
Emily schnäuzte kräftig in ein Taschentuch. Der bloße Gedanke daran, wie Dillon aufwachte und merkte, dass sie nicht da war, jagte ihr kalte Schauer über den Rücken.
„Er hat noch keine Ahnung.“
Verwirrt runzelte Olivia die Stirn. „Was meinst du damit? Ich dachte …“
„Ich bin abgehauen, nachdem er eingeschlafen ist“, unterbrach Emily sie und fuhr sich mit ihren Händen übers Gesicht. „Er hat keinen blassen Schimmer. Du bist die Einzige, die es weiß.“
Olivia klappte der Kiefer herunter, und sie machte große Augen.
„Ähm, okay … Sollte der Nichtzukünftige denn nicht Bescheid wissen?“
Seufzend ging Emily an Olivia vorbei in ihr Zimmer und begann, in ihrer Kleiderkommode zu wühlen. Von Gavin einmal abgesehen, sehnte sie sich nach nichts anderem als einer langen, heißen Dusche.
„Ja, Olivia. Ich muss mich mal ein wenig frisch machen, und danach werde ich ihn anrufen.“
Olivia lehnte sich an den Türrahmen und musterte sie besorgt.
„Kannst du damit wenigstens warten, bis ich aus dem Coffeeshop zurück bin? Ich werde auch rasch Lisa und Michael auf den neuesten Stand bringen, okay?“
Ihre Freundin machte sich wirklich Sorgen. „Jepp. Ich warte auf dich.“ Sie schloss die Schublade, ging zu ihr hinüber und sah sie liebevoll an. „Danke.“
„Gerne. Und jetzt ab unter die Dusche, ich bin gleich wieder da.“
Nachdem die Wohnungstür ins Schloss gefallen war, machte sich in ihrem Bauch langsam die Panik breit. Dillon gegenüberzutreten würde nicht leicht werden, egal, ob Gavin dabei war oder nicht. Sie seufzte und versuchte, das unangenehme Gefühl zu verdrängen.
Im Bad drehte sie das Wasser auf, bis sich der heiße Dampf in dem kleinen Raum ausgebreitet hatte, streifte sich die Klamotten der letzten Nacht vom Körper und trat unter den Duschstrahl. Sie griff nach einem Stück Seife und wusch sich damit das brennende Fleisch zwischen ihren Beinen. Plötzlich kehrten die Bilder der vergangenen Nacht zurück; die Erinnerung daran, was sie Dillon gestattet hatte. Beschämt ließ Emily den Kopf sinken, ihr durchnässtes kupferfarbenes Haar hing wie ein schwerer Vorhang um ihr Gesicht. Jeder einzelne Muskel fühlte sich versehrt an. Doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem in ihrem gebrochenen Herzen.
Emily versank noch tiefer in ihren düsteren Gedanken und spulte noch einmal das Geschehen der letzten Nacht ab. Wieder und wieder. Es war ein einziger Albtraum. Erst jetzt wurde ihr das Ausmaß dessen klar, was Dillon ihr im vergangenen Jahr angetan hatte. Sie hatte sich nur selbst eingeredet, dass er sie liebte und sich um sie sorgte. Dieser Moment der Erkenntnis raubte ihr kurz die Luft zum Atmen. Nur ihr überwältigendes und tief sitzendes Verpflichtungsgefühl, das sie ihm gegenüber empfand, weil er ihr früher sehr geholfen hatte, hatte sie an diesen Punkt gebracht. Emily wurde zornig auf sich selbst und rieb immer fester und brutaler über ihre Haut, ihre Arme und Beine. Am liebsten wollte sie Dillons gesamte Existenz aus ihren Poren schrubben. Sie stellte das Wasser heißer und erschrak bei dem Gedanken daran, wie er sie in jeder Hinsicht manipuliert hatte. Ihren gesamten Verstand in Besitz genommen hatte.
Weinend holte sie Luft und riss sich zusammen. Dillon gab es nicht mehr. Und sie beide zusammen erst recht nicht. Er war weg. Benommen spülte Emily den Schaum von ihrem Körper, und hoffte, damit auch das Gift zu entfernen, das Dillon in ihre Seele gespritzt hatte. Sie trat aus der Dusche, griff nach einem Handtuch und wickelte es um ihren nassen Körper. Vor dem Spiegel musterte sie die Frau, von der sie sich hiermit verabschieden würde. Für immer.
„Nie wieder“, flüsterte sie. Sie schüttelte den Kopf, strich mit den Händen über ihre Wangen und presste die Augen zusammen. „Nie, nie wieder.“
Nachdem Band 1 mich nicht soo sehr beeindruckt, aber doch irgendwie gefesselt hat, ist Teil 2 jetzt nur eine schwache Fortsetzung. Ja, man konnte Band 1 nicht einfach so stehen lassen, das Ende des Buches war eben noch nicht das Ende der Geschichte, aber hier plätschert das einfach nur noch seicht vor sich hin. Im letzten Drittel gibt es noch mal einen kleinen Schock zu überwinden, aber eigentlich ist dieser Band wendungs- und überraschungslos. Versteht mich nicht falsch, es ist ganz schön, mal eine Liebesgeschichte zu lesen, deren Charaktere nach und nach heilen und sich zusammenraufen, in der eigentlich alles zu perfekt läuft, um wahr zu sein. Aber daraus ein ganzes Buch zu machen ist schwer, und mit Pulse meiner Meinung nach leider nicht geglückt. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt, und das zum Positiven, mit Ausnahme von Dillon natürlich. Die Familie, und damit meine ich auch die Freunde, denn Familie hört nicht beim Blut auf, wächst zusammen und es ist ein einziges glückliches Sein. Ich konnte also entspannt bleiben beim Lesen, habe mich, wie gesagt, nur gegen Ende noch mal erschreckt, weil das das utopische Zukunftsbild etwas durcheinander geraten ist, und bin jetzt auch froh, dass die Reihe – na ja, Reihe mit zwei Bänden – jetzt zuende ist. Ich hatte mir nach den Klappentexten mehr davon erwartet. FAZIT Gelungenes utopisches very-very-Happy-End..
Super Bücher! Einfach toll. Hammer geschichte wow. Gibts noch ein weiters Buch?? Und geht die geschichte noch weiter mit Emily und Gavin??
Pulse - Unzertrennlich ist ein fesselnder, erotischer zweiter Teil, der mich wie im ersten Band nicht mehr vom Buch hat weg kommen lassen und ich mich schon auf den dritten Band freue. Rezension ursprünglich auf www.lovelybooks.de veröffentlicht
Die Autorin versteht absolut ihr Handwerk und weiß wie man seine Leser fesselt. Für mich war Pulse ein wundervolles Buch. Rezension ursprünglich auf www.lovelybooks.de
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