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Mister Peanut — Inhalt
Adam Ross ist ein Meister der unerwarteten Pointen, jede seiner sieben Stories berührt, schlägt den Leser in seinen Bann und trifft am Ende wie ein Blitz: Ob es eine junge Frau auf dem Weg zu einer Affäre ist, ein ungleiches Brüderpaar im tragischsten Moment seiner Rivalität oder ein liebenswerter Loser, dessen Vertrauensseligkeit ihn all seine Ersparnisse kostet – mühelos und elektrisierend erzählt Adam Ross von dem dramatischen, oft zutiefst komischen Augenblick, in dem die Dinge außer Kontrolle geraten. Und weckt dabei soviel Mitgefühl für seine Figuren, dass wir nur allzu gern mit ihnen in ihr Verhängnis laufen
Ein Buch über die moderne Ehe, über Abgründe und Morde, und über den amerikanischen Film. Ein Interview mit Adam Ross über seinen neuen Bestseller „Mister Peanut“.
Mr. Ross, in Ihrem Roman „Mister Peanut“ phantasieren Männer den Tod ihrer Ehefrauen herbei. Sie selbst sind verheiratet. Was meinen Sie: Wieviele Ehemänner spielen mit dem Gedanken an den Tod Ihrer Gattin?
Adam Ross: Wenn sie zugeben, dass SIE solche Gedanken haben, dann sind wir schon zu zweit. Im Ernst, ich glaube, dass Mister Peanut einen makabren und sonderbaren Aspekt der Ehe aufzeigt, nämlich dass wir davon träumen von denjenigen unabhängig zu sein, die wir am meisten lieben und brauchen.Was genau diese Phantasien hervorruft, ist ein anderes Thema.
Ihr Roman bezieht sich nicht nur hinsichtlich dieser Phantasien stark auf das Werk von Alfred Hitchcock.
Adam Ross: Hitchcock war vom Uxorizid besessen. Bedenken Sie nur, wie viele seiner Filme vom Ehefrauenmord handeln: Vertigo, Im Schatten des Zweifels, Der Fremde im Zug, Berüchtigt, Bei Anruf Mord.
Sein bester Film zu diesem Thema aber ist „Das Fenster zum Hof“. In dieser Geschichte wird Jimmy Stewart von der unglaublich perfekten Grace Kelly umworben. Sie ist eine erfolgreiche Karrierefrau, sexuell selbstsicher und absolut entschlossen, ihn zu heiraten.
Im Gegenzug gelangt Stewart zu der Überzeugung, dass sein Nachbar seine Frau ermordet hat. Stewart liebt Kelly, aber seine Bindungsangst und die Angst seine Freiheit zu verlieren, lassen ihn an einer Zwangsneurose leiden: Er projiziert sein Verlangen nach ihrem Tod und seiner Freiheit auf das verdächtige Paar im Haus gegenüber, die er fortan unablässig beobachtet.
Ironischerweise ist es das gemeinsame Ermitteln in diesem vermeintlichen Kriminalfall - der Akt des Entblößens derer, die außerhalb stehen - was sie letztlich zusammenbringt.
In „Mister Peanut“ zeigen Sie Gründe dafür auf, warum die drei Männer im Roman vom Tod ihrer Frauen träumen.
Adam Ross: Jeder hat andere Motivationen. Aber was ihnen gemeinsam ist, ist die Meinung, dass wenn man sein Leben an das einer anderen Person bindet, eine Art Rundfahrt auf dem Möbiusband beginnt. Du bist nicht allein, aber die Wiederholung bestimmter Probleme und Kämpfe kann zu dem Gefühl führen, dass man auf verschiedenen Seiten steht und einfach nur flüchten möchte..
Hat sich die Beziehung zu Ihrer Frau durch diesen Roman verändert?
Nein, aber meine Geliebte ist rasend vor Wut! Aber im Ernst: meine Frau wird ständig gefragt: Was halten Sie von dem Buch? Ihre Antwort: Die Ehe ist eine komplexe Angelegenheit. Ich kann glücklicherweise berichten, dass wir seit 20 Jahren zusammen sind und es gut funktioniert. Auch ist sie sich bewusst, dass sie sich seit der Veröffentlichung des Buches definitiv auf der sicheren Seite befindet. Unsere Beziehung ist also besser denn je!
Was ist das Geheimnis einer glücklichen Ehe?
Adam Ross: Wüsste ich darauf eine Antwort, könnte ich Oprah Winfreys Sendung übernehmen. In meinem Roman ergeben sich natürlich für die Hauptfiguren unzählige Gelegenheiten, sich über ihre Beziehungen zu den Ehefrauen Gedanken zu machen. Ich würde also sagen, gegenseitige Aufmerksamkeit und einander vergeben können machen eine glückliche Ehe aus.
Ich könnte auch behaupten, Sex, Drogen und Alkohol helfen, aber es ist doch wie in M.C. Eschers Bildern, dass diese Formen der Entlastung mosaikartig oder ineinanderverzahnt sind mit ihrem jeweiligen Gegenstück. Nebenbei bemerkt, Jahrestage vergesse ich nie, und ich habe meiner Frau seit dem ersten Jahr einen Geburtstagskuchen gebacken - aber eine Autorität in Sachen ehelicher Glückseligkeit macht das aus mir noch lange nicht!
Was führt zu einer unglücklichen Ehe?
Adam Ross: Wenn man sich aus dem Blick verliert. Aber die Ehe ist so dynamisch. Leute haben „MisterPeanut“ als einen Roman beschrieben, der von Männern handelt, die den Tod ihrer Gattinnen herbeisehnen, in Wirklichkeit geht es aber um das periodische Durchlaufen einer Ehe und wie wir Zeiten des Einander verlierens und Findens durchmachen. Bei allen Todesphantasien - die Männer in Ihrem Roman lieben ihre Frauen sehr.
Wie passt das zusammen: Liebe und Tod?
Ich möchte auf Escher zurückkommen. Ganz bewusst nutze ich seine Methode des Mosaiks,denn ein weiterer rätselhafter Aspekt der Ehe ist, wie eng miteinander verwoben diese zwei Gefühle sind. Und das auf die gleiche Art, wie ein Escher-Dämon die Umrisse eines Engels ad infinitum verfolgt. Außerdem war auch Escher ein Meister des Perspektivwechsels. In einer Zeichnung wie „Ascending and Descending“ führen die Stufen nach unten plötzlich aufwärts, die Decke wird zum Fußboden; in diesem Sinn erstaunt es mich immer wieder, wie die Emotionen verheirateter Paare hochkochen können und ganz plötzlich aus Zuneigung Wut wird.
Auch dieses Phänomen wird in dem Buch unter die Lupe genommen - die absolute Nähe all dieser unterschiedlichen Emotionen.
Auch Sex und Untreue sind wichtige Motive in Ihrem Werk. Wohin führt aus Ihrer Sicht Untreue im außerliterarischen Leben?
Adam Ross: Meinen Sie meine aktuellen Erfahrungen oder die erfundenen? In meiner Phantasie läuft die Affäre mit Diane Kruger wie geschmiert, sie lässt mich einfach nicht in Ruhe, fleht mich an,sie mit Sibel Kekilli zusammen ins Bett zu kriegen, worauf ich als sensibler Mann nur antworten kann: "Nein, Schatz, dich teilen - niemals! Nicht einmal mit einer anderen Frau."Im richtigen Leben stattdessen sagt meine Frau jedes Mal, wenn ich nach einem Blankoscheck frage, das gleiche: "Träum' weiter!"
Fast alle Ihre Figuren sind Getriebene. Wie zivilisiert ist der Mensch des 21.Jahrhunderts?
Irak, Afghanistan, al Qaida, Hisbollah. Die Liste könnte man fortführen. Wir alle träumen von Zeiten, in denen das Leben eine gerade Linie beschreibt, leider aber ist es eher ein Kreislauf; so verhält es sich auch mit der Welt. Nur die Namen der Todesagenten ändern sich immer wieder.
Kann sich der zivilisierte Mensch innerhalb einer Ehe ändern?
Adam Ross: Das ist eine der Hauptfragen in meinem Roman, und sie verweist ganz klar auf Hitchcock und Escher: Ist die Wiederholung unser Schicksal? Gefangen in einem Escher-Szenario? Oder besteht die Möglichkeit zur Flucht, zur Expansion, Evolution?
Ihre Protagonistin Alice frisst sich zu Tode, Hastroll kann die Phasen seiner Beziehung anhand seiner Lieblingsrezepte darstellen. Welche Bedeutung hat Essen in Ihrem Leben?
Adam Ross: In meiner Familie bin ich der Küchenchef, und die allabendlichen gemeinsamen Mahlzeiten mit meiner Frau und den Kindern sind mir sehr wichtig. Die etymologische Bedeutung von"Kompagnon" ist "mit Brot". Man bricht das Brot mit denen, die man liebt und sollte das ein Leben lang beibehalten, um glücklich und liebevoll zu bleiben.
Als Kind waren Sie Schauspieler und Wrestling-Meister. Sind Sie froh, dass aus Ihnen stattdessen ein Schriftsteller von internationalem Rang wurde?
Adam Ross: Um ehrlich zu sein, war es nicht leicht für mich, denn mein Traum ist es immer gewesen, es als Schauspieler-Wrestler zu schaffen. Die berufliche Sicherheit und das Geld sprachen dann allerdings für den Schriftsteller, und ich bin sehr glücklich, heute da zu stehen, wo ich bin.
„Ein rundum gelungenes Debüt.“
„Ein psychologisches Meisterstück, das sich liest wie ein Krimi. (…) Mit Adam Ross reiht sich ein neuer Autor in die Galerie der US-amerikanischen Erzähler, die mit großer Tiefenschärfe das Dunkel der menschlichen Seele ausleuchten.“
„Adam Ross muss eine Tür zu finsteren Abgründen zwischenmenschlicher Beziehungen aufgetan haben, um so präzise, trittfest und eindringlich darüber schreiben zu können.“
„ Im Unterschied zu so manchem glatt gewienertem Romanprodukt der Gegenwart ist dieser Roman eine wohltuende Abweichung. Und die Story von ›Mister Peanut‹ ist bei allen Ecken und Kanten fein erspürt.“
„Adam Ross wird als großartiger Erzähler gefeiert. Zu Recht!“
„›Mr. Peanut‹ ist ein oft verstörendes Buch. (...) Adam Ross führt uns in die Düsternis – aber er verliert sich nicht im Dunkel. (...) Er ist ein furioses Vexierspiel mit Wahrnehmungs- und Wirklichkeitsebenen.“
„Ein großer amerikanischer Erzähler betritt die Bühne. Großartig zu lesen - ein echter Hochgenuss.“
„Natürlich wird nicht ein Ende angeboten. Sonder drei. Oder vier? Egal. Sie sind alle superb.“
„Der Roman ist sprachlich und erzählerisch brillant, aber auch emotional beklemmend und verwirrend. (...) ›Mister Peanut‹ erzeugt einen Sog: ein Buch, das einen schwindelig werden lässt – und vor allem begeistert!“
„Überwältigend kraftvoll!“
„Ein starkes Stück, nach Jonathan Franzens Freiheit „the next big thing“.“
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