
Erschienen am
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09.10.2010
Rolin hat einen Sinn für das Poetische im Alltäglichen, der ihn neben W. G. Sebald stellt. Für Monate hat sich der Journalist und Romancier Jean Rolin in den billigen Kreditkartenhotels einquartiert, die den Pariser Autobahnring Périphérique säumen. Er sondiert sein Terrain wie ein General das Gelände vor der Schlacht, steigt zu den Boulevards hinab und begegnet auf seinen Streifzügen zwischen Boulevard Ney und Périphérique den Menschen, die den nordöstlichen Stadtrand von Paris bevölkern und in diesem „Zwischenreich“ zu Hause sind: Außenseiter, Clochards, Fixer, afrikanische und osteuropäische Prostituierte. Er hat dabei Bilder aus dem Leben Michel Neys im Kopf, jenes Marschalls deutscher Herkunft, dem der Boulevard seinen Namen verdankt und den Napoleon einst als den „Tapfersten der Tapferen“ rühmte. Aber nicht weniger heldenhaft und tragisch sind die Geschichten von heute, die Rolin von seinen Streifzügen mitbringt - die des Rollstuhlfahrers Cerbère, der im Brückenpfeiler der Stadtautobahn haust, des Ex- Offiziers Lito, Wachmann bei McDonald's, der aus Kabilas Truppen desertierte, oder der bulgarischen Prostituierten Ginka, die, von Messerstichen zerfetzt, auf der Böschung der Rue de la Clôture liegt. Voller Empathie, mit einem Hauch von Bitterkeit, aber ohne Zynismus erzählt, fügt sich das Kaleidoskop dieser unspektakulären Lebensgeschichten zu einem Roman des Lebens.

Erschienen am
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09.10.2010
Tal Schani ist als kleiner Junge mit seinen Eltern nach Israel ausgewandert. Jetzt ist er Anfang dreißig, lebt in Tel Aviv und fühlt sich wie ein ganz normaler Israeli. Das ändert sich urplötzlich, als er in seine frühere Heimat, die Ukraine, eingeladen wird. Denn auf einmal ist er hin- und hergerissen zwischen zwei ihm eigenen und doch so gegensätzlichen Kulturen. Ein witziger und furchtlos melancholischer Roman über die späte Suche nach der eigenen Identität.

Erschienen am
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04.10.2010
Mittsommer 1974: Die junge Lehrerin Annie Raft irrt mit ihrer kleinen Tochter durch die nordschwedischen Wälder, auf der Suche nach ihrem Freund Dan, der sie eigentlich abholen wollte. Auf dem Weg bemerkt sie einen fremdländisch aussehenden Mann, und wenig später macht sie einen grausigen Fund: ein Zelt mit den Leichen zweier junger Menschen. Achtzehn Jahre später sieht Annie ihre mittlerweile erwachsene Tochter in den Armen eben jenes Fremden … Eine faszinierende Geschichte im düsteren Milieu der nordschwedischen Wildnis.

Erschienen am
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04.10.2010
Im Februar 1805 setzt eine bunte Truppe im Schutz der Dunkelheit über den Rhein: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller, Achim von Arnim und Bettine Brentano sowie Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt. Ihr Auftrag: den wahren König von Frankreich aus dem französisch besetzten Mainz zu befreien. Ihr Gegner: Kaiser Napoleon I., der mächtigste Mann der Welt. Mit intelligentem Witz und fundierter Sachkenntnis beschert uns Robert Löhr einen hinreißenden historischen Roman um die Ikonen der deutschen Literatur.

Erschienen am
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04.10.2010
Darf ein guter Moslem es zulassen, dass eine junge Frau unverhüllt auf der Straße läuft? Als die Filmemacherin Leila am Strand von Dschidda aufgefunden wird, scheint ihr Tod die Rache für ein Filmprojekt zu sein, mit dem sie die Doppelmoral der arabischen Gesellschaft anprangern wollte. Doch als man bei Leila Fotos einer verbotenen alten Version des Koran findet, verstehen die junge Pathologin Katya und der strenggläubige Wüstenführer Nayir, dass die Ursachen für den Mord viel weiter reichen. Denn die längst vergessenen Verse stellen die Wurzeln ihres Glaubens infrage … Ein packender Kriminalroman, der intime Einblicke gibt in eine uns weitgehend verschlossene Welt zwischen Wüste, modernem Großstadtleben und den strengen Gesetzen des Islam.

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01.10.2010
Für die Geschichte des Höhenbergsteigens war es eine Sensation, in den Ohren der Kritiker klang es wie Hohn, als Reinhold Messner und Peter Habeler 1975 am Gasherbrum I das Unmögliche vollbrachten: zu zweit einen Achttausender zu besteigen, ohne Fixseile, künstlichen Sauerstoff und zuvor eingerichtete Höhenlager. Messner gelang es erstmals, den Beweis für seine Vermutung zu erbringen, dass eine Zweierseilschaft im Alpinstil wesentlich schneller, flexibler und erfolgreicher in großen Höhen sein kann als eine Besteigung im trägen, logistisch extrem aufwendigen und kostenintensiven Expeditionsstil. Wie die beiden völlig auf sich gestellt den 8068 Meter hohen Gipfel des GI (Hidden Peak) „by fair means“ erreichten und wie Messner wenig später mit Hans Kammerlander die Doppelüberschreitung des GII und GI glückte, schildert dieser packende Bericht.

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01.10.2010
Lorenz Mohn begreift im vierzigsten Jahr seines Lebens, dass er selbiges radikal ändern muss – und beendet seine Karriere als Porno-Darsteller. Inspiriert durch den Anblick einer Kollegin, die mit Vermeerscher Ruhe an einem Pullöverchen häkelt, eröffnet er einen Strickwarenladen. Geldgeberin ist die von Gerüchten umwehte Grande Dame der Wiener Unterwelt. Ihre einzige Bedingung für das zinslose Darlehen: es auf den Tag genau in sieben Jahren zurückzuzahlen oder aber an eben diesem 14. Juli 2015 ein Leben zu retten …

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01.10.2010
Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in den von Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er die Hölle überlebt. Heute ist er einer der letzten aktiven Zeugen des Holocaust und unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen. Sein „Spätes Tagbuch“ ist ein großes menschliches Dokument. „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber daß es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ (Max Mannheimer in einer Diskussion mit Schülern)

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30.09.2010
Tauendes Polareis, Naturkatastrophen von ungeahnten Ausmaßen, ganze Landstriche, die im Wasser versinken. Erderwärmung und Klimawandel infolge des unkontrollierten Ausstoßes von Treibhausgasen sind längst keine graue Theorie mehr - für viele Menschen sind sie bereits bittere Realität. Elizabeth Kolbert begibt sich an die Orte, an denen die konkreten Auswirkungen des Klimawandels heute schon spürbar sind, spricht mit Wissenschaftlern und akut Betroffenen und zeichnet ein ebenso unbestechliches wie eindrückliches Bild der Lage. Sie besucht Inuit in Alaska, die umgesiedelt werden, weil das Eis ihre Häuser nicht mehr trägt, Bewohner „schwimmender Eigenheime“ in den Niederlanden, Schmetterlingsforscher in England, Gletscherbeobachter in Island, vor allem aber auch zahlreiche Klimaexperten und politische Entscheidungsträger weltweit und lässt sie ihre Sicht der Dinge schildern. Einleuchtend und klar verknüpft Kolbert die historischen, wissenschaftlichen und politischen Zusammenhänge des anthropogenen Klimawandels und wagt einen Blick in die Zukunft des Planeten: Was ist zu tun? Kann uns das Kyoto-Protokoll retten? Und wird der Mensch in der Lage sein, sich den neuen Lebensbedingungen anzupassen? Scharfsinnig und doch frei von Alarmismus und Apokalyptik sucht Vor uns die Sintflut Antworten auf einige der wichtigsten Fragen des kommenden Jahrhunderts - lehrreich, aufrüttelnd und aktueller denn je.
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