
Erschienen am
:
04.10.2010
Im Februar 1805 setzt eine bunte Truppe im Schutz der Dunkelheit über den Rhein: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller, Achim von Arnim und Bettine Brentano sowie Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt. Ihr Auftrag: den wahren König von Frankreich aus dem französisch besetzten Mainz zu befreien. Ihr Gegner: Kaiser Napoleon I., der mächtigste Mann der Welt. Mit intelligentem Witz und fundierter Sachkenntnis beschert uns Robert Löhr einen hinreißenden historischen Roman um die Ikonen der deutschen Literatur.

Erschienen am
:
01.10.2010
Für die Geschichte des Höhenbergsteigens war es eine Sensation, in den Ohren der Kritiker klang es wie Hohn, als Reinhold Messner und Peter Habeler 1975 am Gasherbrum I das Unmögliche vollbrachten: zu zweit einen Achttausender zu besteigen, ohne Fixseile, künstlichen Sauerstoff und zuvor eingerichtete Höhenlager. Messner gelang es erstmals, den Beweis für seine Vermutung zu erbringen, dass eine Zweierseilschaft im Alpinstil wesentlich schneller, flexibler und erfolgreicher in großen Höhen sein kann als eine Besteigung im trägen, logistisch extrem aufwendigen und kostenintensiven Expeditionsstil. Wie die beiden völlig auf sich gestellt den 8068 Meter hohen Gipfel des GI (Hidden Peak) »by fair means« erreichten und wie Messner wenig später mit Hans Kammerlander die Doppelüberschreitung des GII und GI glückte, schildert dieser packende Bericht.

Erschienen am
:
01.10.2010
Lorenz Mohn begreift im vierzigsten Jahr seines Lebens, dass er selbiges radikal ändern muss – und beendet seine Karriere als Porno-Darsteller. Inspiriert durch den Anblick einer Kollegin, die mit Vermeerscher Ruhe an einem Pullöverchen häkelt, eröffnet er einen Strickwarenladen. Geldgeberin ist die von Gerüchten umwehte Grande Dame der Wiener Unterwelt. Ihre einzige Bedingung für das zinslose Darlehen: es auf den Tag genau in sieben Jahren zurückzuzahlen oder aber an eben diesem 14. Juli 2015 ein Leben zu retten …

Erschienen am
:
01.10.2010
Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen in den von Deutschen entfesselten Inferno zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er die Hölle überlebt. Heute ist er einer der letzten aktiven Zeugen des Holocaust und unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen. Sein »Spätes Tagbuch« ist ein großes menschliches Dokument.
»Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber daß es nicht wieder geschieht, dafür schon.«
(Max Mannheimer in einer Diskussion mit Schülern)

Erschienen am
:
30.09.2010
Tauendes Polareis, Naturkatastrophen von ungeahnten Ausmaßen, ganze Landstriche, die im Wasser versinken. Erderwärmung und Klimawandel infolge des unkontrollierten Ausstoßes von Treibhausgasen sind längst keine graue Theorie mehr - für viele Menschen sind sie bereits bittere Realität. Elizabeth Kolbert begibt sich an die Orte, an denen die konkreten Auswirkungen des Klimawandels heute schon spürbar sind, spricht mit Wissenschaftlern und akut Betroffenen und zeichnet ein ebenso unbestechliches wie eindrückliches Bild der Lage. Sie besucht Inuit in Alaska, die umgesiedelt werden, weil das Eis ihre Häuser nicht mehr trägt, Bewohner »schwimmender Eigenheime« in den Niederlanden, Schmetterlingsforscher in England, Gletscherbeobachter in Island, vor allem aber auch zahlreiche Klimaexperten und politische Entscheidungsträger weltweit und lässt sie ihre Sicht der Dinge schildern. Einleuchtend und klar verknüpft Kolbert die historischen, wissenschaftlichen und politischen Zusammenhänge des anthropogenen Klimawandels und wagt einen Blick in die Zukunft des Planeten: Was ist zu tun? Kann uns das Kyoto-Protokoll retten? Und wird der Mensch in der Lage sein, sich den neuen Lebensbedingungen anzupassen? Scharfsinnig und doch frei von Alarmismus und Apokalyptik sucht Vor uns die Sintflut Antworten auf einige der wichtigsten Fragen des kommenden Jahrhunderts - lehrreich, aufrüttelnd und aktueller denn je.

Erschienen am
:
13.09.2010
Die patagonischen Weiten, die ewige Pampa und die größten Wasserfälle der Welt; lateinamerikanisches Temperament, europäische Vielfalt und französisches Stilempfinden; alte Pracht und neue Einfachheit; großartige Literatur, Gauchofolklore, trendiges Design und Tangonostalgie: Das sind nur einige der Gegensätze, die Buenos Aires zur spannenden Metropole und Argentinien zum boomenden Reiseland machen. Um es zu entschlüsseln, begegnet Christian Thiele den Menschen – dem Friedhofswächter an Eva Peróns Grab; dem wie ein Gott verehrten Diego Maradona; Angel, der als Cartonero den Müll der Reichen verwertet; einem Rinderauktionator, einer der Mütter vom Plaza de Mayo und dem Pförtner eines »telo«, das viel mehr ist als ein Stundenhotel. Argentinien ist Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2010.

Erschienen am
:
11.09.2010
Warum ist Ingo Schulze ein so großartiger Erzähler? Weil seine Texte offenbaren, wie präzis er, was er sieht, in Sprache zu fassen vermag. Als Beobachter der Gesellschaft, in der wir leben, tritt uns Ingo Schulze in den vorliegenden Reden und Essays entgegen, die sein politisches Engagement zeigen - mit dem machtvollen Mittel der Sprache. »Mein Problem war und ist nicht das Verschwinden des Ostens, sondern das Verschwinden des Westens, eines Westens mit menschlichem Antlitz. Spätestens seit 1989/90 befindet sich die Politik auf dem Rückzug. Sie gibt von sich aus die Kompetenz ab und ebnet einer Ökonomisierung aller Lebensbereiche, einem Exzess-Kapitalismus, den Weg. Die Politik versteht sich als Management, die Bürger werden auf Konsumenten reduziert, und der beste Bürger ist folglich der Playboy, weil er in möglichst kurzer Zeit möglichst viel ausgibt.« Für Ingo Schulze beginnt Widerstand mit Wahrnehmung. Seine Essays, Reden und Wortmeldungen zu Literatur und Gesellschaft sprechen eine Sprache, die die Welt als veränderbar zeigt. Und sie erinnern uns an eine schon fast vergessene Frage: »Was wollen wir?«

Erschienen am
:
11.09.2010
Rien ne va plus - es gibt kein Zurück und alle Wege stehen offen: Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Scheinbar erlöst vom Zwang, die Welt zu beschreiben, stürzt Türmer sich ins tätige Leben. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben im ersten Halbjahr 1990 an seine drei Lieben - an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare. Während er den Kapitalismus für sich entdeckt und von den Abenteuern des Geschäftsmannes berichtet, trägt er die Schichten seines bisherigen Lebens ab. Dabei entsteht, wovon Türmer so lange geträumt hat: Der Roman seines Lebens, in dessen Facetten sich die Zeitgeschichte bricht und spiegelt. So wird die widersprüchliche Gestalt Türmers zur Allegorie für die Fragwürdigkeit der alten, aber auch der neuen Leben. In seinem lang erwarteten neuen Roman erweist sich Ingo Schulze wiederum als großer Erzähler, der es auf unnachahmliche Weise versteht, den Irrwitz der so genannten Wendezeit heraufzubeschwören. Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt ihm das Panorama des Weltenwechsels 1989/90 - der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

Erschienen am
:
04.09.2010
Die Lieblingsepoche des Autors ist fraglos das 18. Jahrhundert der Rousseau und Montesquieu, gerade wegen der Geständnisfreude, mit der es seine Leidenschaften bekennt. Vor allem aber interessiert ihn die geistige Konkurrenz zwischen den Epochen und Traditionen, das Unerledigte der Vergangenheit, ihre Lektionen; und die Gegenwart, als zuletzt kommende, wird um ihre scheinbare Überlegenheit gebracht, alle Perioden erhalten die gleiche Chance. Und so entsteht ein Gespräch zwischen den unabhängigsten Köpfen von der Aufklärung bis heute, von Montaigne bis Nietzsche und Darwin, von Büchner bis Canetti, Jünger und vielen anderen - ein Füllhorn voller immer wieder überraschender Lesefrüchte, Entwürfe, Maximen und Reflexionen; mit wiederkehrenden Motiven und Themen, wie etwa (unter dem Stichwort Deutsche Dinge") die beständigen Eigenarten der Deutschen, die Rolle von Mitleid und Erinnerung in der heutigen Gesellschaft oder die Konkurrenz von Politik und Kultur in der deutschen Geschichte. Die Notizen bewegen sich zwischen der lakonischen Knappheit des Aphorismus und dem Kurzessay; Spontaneität und Zufall sind ihr Signum, und sie sind ungeplant, notiert in ein Heft, das jederzeit zur Hand war. Es sind, um mit einer seiner schönen Trouvaillen zu sprechen, Denksteine, die um und um gewendet werden müssen" (Goethe), Gedanken im Wartestand, die darauf warten, dass Autor und Leser sich ihnen zuwenden, um Gebrauch von ihnen zu machen. Henning Ritters Notizhefte sind ein sehr persönlicher Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Denken im Spiegel einer unvermutet aktuellen Vergangenheit.
...
...