Gebrauchsanweisung für das Burgenland
Mit einem Vorwort von Harald Krassnitzer
„Die österreichischen Brüder Martin und Andreas Weinek machen in ihrem neuen Buch Appetit auf eine kulinarisch und kulturell spannende Region: das Burgenland.“ - Frau im Spiegel
Gebrauchsanweisung für das Burgenland — Inhalt
Ein Land, das zu einem Drittel unter Naturschutz steht. Ein Paradies für Schlemmer, Konzertliebhaber und Radtouristen. Sanfte Hügel, mildes Klima, die Weinregion im Süden und der Neusiedler See, das „Meer der Wiener“… Die Autoren führen die Leser zu den Seefestspielen Mörbisch und zum Musikfestival in Raiding. Zu engagierten Winzern und in die Kellergassen – wo Verhackerts auf Biobrot und all die anderen Köstlichkeiten serviert werden. Sie porträtieren besondere Burgenländer von Joseph Haydn bis zum Ostbahnkurti und sinnieren über das wilde Leben des Franz Liszt. Sie erzählen, wie sich das Grabtuch Jesu zum hiesigen Kuriositätenkabinett gesellte. Und wie die dunkle Seite des Burgenlands in Schloss Rechnitz ihr makabres Symbol fand.
Leseprobe zu „Gebrauchsanweisung für das Burgenland“
Die ultimative Lobhudelei
Über Freunde zu schreiben ist nicht immer einfach, allzu gern verfällt man in die ultimative Lobhudelei und verliert darüber die Distanz, um in der Lage zu sein, ein komplexeres Bild des zu Beschreibenden abzugeben.
Bei meinem Freund Martin Weinek verliere ich gerne die Distanz, habe nicht eine Nanosekunde Skrupel, in die ultimative Lobhudelei zu verfallen, und ein komplexeres Bild dieses Mannes abzugeben würde ohnedies nur zu einer Fachenzyklopädie führen und somit den Rahmen eines knappen Vorwortes sprengen.
Jetzt ist der [...]
Die ultimative Lobhudelei
Über Freunde zu schreiben ist nicht immer einfach, allzu gern verfällt man in die ultimative Lobhudelei und verliert darüber die Distanz, um in der Lage zu sein, ein komplexeres Bild des zu Beschreibenden abzugeben.
Bei meinem Freund Martin Weinek verliere ich gerne die Distanz, habe nicht eine Nanosekunde Skrupel, in die ultimative Lobhudelei zu verfallen, und ein komplexeres Bild dieses Mannes abzugeben würde ohnedies nur zu einer Fachenzyklopädie führen und somit den Rahmen eines knappen Vorwortes sprengen.
Jetzt ist der eigentliche Anlass dieses Vorwortes nicht die zu Papier gebrachte Biografie des Schauspielers Martin Weinek, den leider die meisten von uns bislang nur als Fritz Kunz in der Serie Kommissar Rexkennen. Es ist auch kein önologisches Fachbuch des Winzers Martin Weinek, der sich mit Leib und Seele dem „ Uhudler “ ( dazu später mehr ) verschrieben hat. Nein, dieses Vorwort dient dazu, Ihnen, werte Leserin, werter Leser, ein wunderbares „Reisebuch“ näherzubringen. Die vorliegende Gebrauchsanweisung für das Burgenland ist kein gewöhnlicher Reiseführer. Hier werden Sie nicht mit Daten, Fakten und Adressen der besten Haubenrestaurants, Sternehotels, Wellnesstempel und Wirtshäuser überschüttet. Im Folgenden werden Ihnen auch keine detailgetreuen Schilderungen der sehenswertesten Sehenswürdigkeiten präsentiert – nein, hier bekommen Sie Lebens- und Alltagsgeschichten der Menschen, die das Burgenland prägen beziehungsweise geprägt haben. Von Joseph Haydn bis Dr. Kurt Ostbahn alias Willi Resetarits, einem der ganz großen Rockpoeten Österreichs, geht die Bandbreite der Geschichten, die immer durch einen humorvollen, liebevollen, aber auch selbstironischen Blick auf die „Eingeborenen“ gezeichnet sind.
Dass Natur und Mensch in Wechselwirkung stehen und sich aus ebendieser eine regionale Kultur entwickelt und im Weiteren auch Kulturlandschaften entstehen, versteht sich von selbst. Dass sich diese Kultur im Burgenland auf eine ganz besondere Art entwickelt hat, mag mitunter auch daran liegen, dass das jüngste Bundesland Österreichs (es wurde erst 1921 Österreich zugesprochen) nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs und Klärung der neuen Machtverhältnisse in Europa plötzlich der östlichste „Zipfel“ Mitteleuropas am Eisernen Vorhang war. Was so viel heißt wie: Hier haben sich Fuchs und Hase gute Nacht gesagt – oder, wie böse Zungen behaupteten: „Hier ist man am A… der Welt zuhaus.“
Selbstverständlich war das Leben im Burgenland zu diesen Zeiten nicht einfach, aber es hatte, wie man jetzt feststellen muss, auch Vorteile. Denn viele Entwicklungen und Trends der modernen österreichischen Tourismusindustrie kamen erst gar nicht bis ins Burgenland, und so hat man sich auch etliche Irrtümer erspart und sich den „Rohdiamanten Burgenland “ erhalten.
Natürlich hat mittlerweile auch im Burgenland die Moderne Einzug gehalten. Wellness, Golf und Eventereignisse haben das Burgenland erreicht, und trotzdem: Hier gehen die Uhren noch anders, und zwar spürbar. Während allerorts über Begriffe wie „ Entschleunigung “ und „ Slow-Food “ diskutiert wird und Konzepte zu deren Umsetzung gesucht werden, praktiziert man sie im Burgenland. Und zwar nicht, weil man sich mit den Begriffen rechtzeitig auseinandergesetzt und die richtigen Konzepte gefunden hätte, sondern weil man immer schon danach gelebt hat. Man lässt sich eben Zeit zum Leben und hat Zeit für den Genuss.
Davon erzählt dieses Buch, das sozusagen in einer brüderlichen Koproduktion entstanden ist. Da ist zum einen der bereits gelobhudelte „ Uhudler “-Winzer, Schauspieler, Freund Martin Weinek und zum anderen sein Bruder, Dr. Andreas Weinek, der als Geschäftsführer des in Deutschland ansässigen History-Channel tätig und mit seiner ausgeprägten Leidenschaft für die Zeitgeschichte ein kongenialer Partner-Bruder für Martin ist. Denn Andreas Weinek lebt in München und verfügt so über den notwendigen „Distanzblick“; Martin hat sich vor fünfzehn Jahren in Hagensdorf im Südburgenland ein kleines Weingut inmitten der letzten Uhudler-Enklave Österreichs gekauft.
Der Uhudler setzt sich aus speziellen Rebsorten zusammen, die um 1870 im Zuge der großen Reblauskrise nach Österreich importiert wurden. Nach dem großen österreichischen Weinskandal wurden sie 1980 verboten, bis man 1990 beschloss, dass insgesamt acht Gemeinden im Südburgenland diese Rebsorten noch anbauen und damit die Welt weiterhin mit Uhudler versorgen durften.
Manchmal erinnern diese acht Gemeinden mit ihrem Kampf und der Pflege rund um das Uhudler-Kulturerbe ein wenig an das berühmte gallische Dorf. Und vielleicht ist gerade dieser Hartnäckigkeit und Ausdauer auch dieses wunderbare Reisebuch zu verdanken.
Harald Krassnitzer
im Dezember 2010
Prolog
„Im Buagenlaund is schee(i)n,
Wauns regnd kaunst ned gee(i)n.
Is Haus vulla Loam,
Owa dahoam is dahoam.“
Wenn Sie diese Zeilen fehlerfrei, also richtig akzentuiert aussprechen können, sind Sie schon ein großes Stück vorgedrungen bei der Erkundung von Österreichs östlichstem und auch jüngstem Bundesland. Also ruhig noch einmal lesen und laut wiederholen. Sich mit der Landessprache auseinanderzusetzen ist unumgänglich, will man nicht „lost in translation“ in einer der unzähligen Kellergassen vor Riesenbroten, bestrichen mit allem, was Gesundheitspäpste landauf, landab verbieten, verhungern – Grammelschmalz, Bratlfett, Verhackerts (ähnlich den französischen Rilettes). Überhaupt scheint es, dass der Burgenländer neben dem Wein auch in Borstenvieh und Schweinespeck seinen idealen Lebenszweck gefunden hat. Ähnlichkeiten mit den östlichen Nachbarn sind zwar nicht unbedingt erwünscht, dafür aber unübersehbar.
Und da sind wir auch schon bei der kollektiven Neurose, die die Burgenländer in vergangenen Zeiten mitunter zu den deutschesten aller Österreicher werden ließ. In den, zugegebenermaßen eher seltenen Regenperioden verfolgt einen der „Loam“, also Lehm, bis in die eigene Wohnstube. Und mit dem Lehm ist es so eine Sache, man kann putzen und putzen, man kriegt ihn trotzdem nie ganz aus den Schuhsohlen. Genauso verhält es sich mit der eigenen Vergangenheit. Kroatisch und Ungarisch wurde vor nicht allzu langer Zeit zwar in vielen Haushalten gesprochen, aber eben nur da und hinter verschlossenen Gardinen in abgedunkelten Räumen. Hier scheint sich nun langsam, aber sicher ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln. Langsam, sehr langsam, denn, wie schon der legendäre Burgenländer und ehemalige österreichische Bundeskanzler Fred Sinowatz so treffend sagte: „Es ist alles sehr kompliziert. “
Wenden wir uns der positivsten Seite der pannonischen Wurzeln zu, der Freude am ausschweifenden Feiern und der damit einhergehenden Gastfreundschaft. Wer jemals das Vergnügen hatte, bei einem burgenländischen Hochzeitsfest eingeladen gewesen zu sein, wird das sein Leben lang nicht mehr vergessen, schon allein wegen der Extrapfunde, die sich danach auf immer und ewig der Leibesmitte verbunden fühlen.
Vermutlich sind es das milde Klima und die zauberhafte, von Weinbergen und sanften Hügeln geprägte Landschaft, die den Burgenländer letztlich zu einer ganz besonderen Ausgabe der Spezies Österreicher machen. Der Name Pannonien übrigens, der leitet sich vom thrakischen Hirtengott Pan her.
Aber nun hinein ins pannonische Vergnügen.
„Eine charmante Einführung (…).“
„Martin Weinek und sein Bruder Andreas stellen das östlichste Bundesland anhand der fünf Seelen, die dem Burgenländer ihrer Ansicht nach innewohnen, dar. Heiter, besinnlich.“
„Die österreichischen Brüder Martin und Andreas Weinek machen in ihrem neuen Buch Appetit auf eine kulinarisch und kulturell spannende Region: das Burgenland.“
„Gewappnet ist für eine Reise durch Burgenland, wer die Gebrauchsanweisung gelesen hat.“
Inhalt
Vorwort von Harald Krassnitzer:
Die ultimative Lobhudelei
Prolog
Die fünf Seelen des Burgenländers
Seele No. 1
Die genüssliche Seele
Seele No. 2
Die künstlerische Seele
Seele No. 3
Die unternehmungslustige Seele
Seele No. 4
Die dunkle Seele
Seele No. 5
Die versöhnliche Seele
Dank
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