Dilemma — Inhalt
Literarische Liebesgeschichte und sardonischer Gesellschaftsroman
Literarische Liebesgeschichte und sardonischer Gesellschaftsroman
Mit ihrem neuen Geliebten Francis und der Ankunft ihrer engsten Freundin Lucy in London erweitert sich Olivias Horizont schlagartig. Vor allem die Beziehung zu Francis, einem leidenschaftlichen Umweltaktivisten, der fernab der Metropole in Sussex lebt, erfasst sie mit verwirrender Wucht. Bevor sie noch die beiden miteinander bekanntmachen kann, erhält Lucy eine bestürzende Nachricht - und es ist fraglich, ob sie die nächsten Monate überleben wird. Damit setzt Lucy eine Kette von Ereignissen in Gang, aus denen keiner von ihnen unverändert herauskommen wird.
„Dilemma“ ist ein kühner Gesellschaftsroman und ein hoch intelligentes Buch um die Frage, was wir selbst bestimmen können und wie wir auf die Entscheidungen des Schicksals reagieren.
Warum die Wissenschaft zur Erklärung der Welt die Literatur braucht
Ich glaube, mein Interesse an Wissenschaft als Romanthema erwachte schon 1996 auf einer Konferenz in Tucson, Arizona mit dem Titel „Zu einer Wissenschaft des Bewusstseins“. Da wurde mir klar: Das Bewusstsein – das einzige, wovon wir wissen, dass wir es besitzen, und die Grundlage von allem anderen, was wir zu wissen glauben – wurde bisher nicht erfolgreich in die erhabene Weltbeschreibung der Wissenschaft einbezogen. Im Lauf der Zeit fragte ich mich immer häufiger, ob die Autorität der Wissenschaft durch diesen Erklärungsmangel nicht untergraben wurde. Die Ich-Erzählung der Erfahrung wollte sich offenbar nicht auf die Schilderung in der dritten Person des Experiments reduzieren lassen, und die Qualität des Lebendigen ließ sich mit den Narrativen von elektrochemischer Aktivität, Neurowissenschaft und genetischer Sequenzierung einfach nicht fassen.
Bewusstsein ist das Naturphänomen, das sich am wenigsten herunterbrechen lässt.
Es ist zu allgegenwärtig, um es zu erfassen, und zu nah, um es zu erkennen; wir sehen durch das Bewusstsein und können es daher nur sehr schwer ansehen. Es ist das einzige Phänomen, zu dem wir durch Selbstbeobachtung vordringen können, und doch lässt es sich nicht zeigen, sammeln, zählen, mikroskopieren, zermahlen, sequenzieren oder sonstigen wissenschaftlichen Methoden unterwerfen. Es widersetzt sich der Verdinglichung und beharrt darauf, ein Prozess zu bleiben. Bald begann ich mich zu fragen, ob das auch auf andere wissenschaftliche Untersuchungsgegenstände zutraf. Die Konferenz findet immer noch alle zwei Jahre unter dem gleichen ehrgeizigen Titel statt, und vielleicht wird es so bleiben, solange die Geisteswissenschaften für den einen Rand der Erklärungslücke zuständig sind und die Naturwissenschaften für den anderen. Objektivität lässt sich nur erreichen, wenn man die Welt zum Objekt erklärt, aber sobald wir das tun, entfremden wir uns von ihr.
Wir stehen der Natur distanziert gegenüber, anstatt ein Teil von ihr zu sein.
Descartes war so überzeugt, Tiere seien Maschinen, dass er nicht zögerte, den Hund seiner Frau bei lebendigem Leib zu sezieren. Uns erscheint das natürlich grotesk, doch ich denke, diese mechanistische Weltsicht hat zu einem allgegenwärtigen Übel geführt. Nicht nur das Bewusstseinsproblem, sondern auch die psychische, physische und planetarische Gesundheit würde von einem ganzheitlichen Ansatz profitieren, der dem Fetisch der Objektivität entsagt, ohne die Passion für Wahrheit und Genauigkeit zu verlieren. Die Wissenschaft zum Thema eines Romans zu machen, stellt diese vertraute Trennung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften in Frage. Zwingt das Streben nach Wissen uns dazu, in einem akademischen Fachgebiet zu verharren, oder sollten wir nicht eher nach einem vereinigten und leidenschaftlicheren Ansatz suchen? – EDWARD ST AUBYN, LONDON IM MÄRZ 2021
»Vier Personen bewegen sich in einem faszinierenden Kaleidoskop von Ideen und Ereignissen, Entscheidungen und Schicksalsschlägen: Olivia und Francis, die Biologie als genetische Theorie und naturschützende Praxis betreiben, sowie Hunter und Lucy, der milliardenschwere Wissenschaftsinvestor und seine akademische Assistentin mit ganz persönlichem Interesse an Neurowissenschaft. Der englische Schriftsteller Edward St Aubyn hat einen Roman geschrieben, der die großen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Themen unserer Zeit als hochspannendes Experiment zusammenführt. – INGO HERZKE, ÜBERSETZER
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