Literatur aus der Antarktis

Erschienen am : 07.08.2010
Danzig, 30. Januar 1945: An diesem eiskalten Tag soll das große Passagierschiff Wilhelm Gustloff Tausende verzweifelte Frauen, Kinder und alte Menschen, die vor der russischen Armee auf der Flucht sind, aufnehmen und nach Kiel bringen. In letzter Minute schafft es auch die junge Marinehelferin Erika, sich gegen den Widerstand ihrer Vorgesetzten an Bord zu schleichen. Denn Erika liebt Hellmut Kehding, der das Kommando der Gustloff übernehmen soll. Das Schiff verlässt vollkommen überladen den Hafen. Doch nur kurze Zeit später wird es von einem russischen Torpedo getroffen. Von den knapp 10.000 Passagieren überleben nur wenige den dramatischen Untergang.

Erschienen am : 07.08.2010
Nichts zwingt Motti. Nachdem er mit Menachem um die Häuser gezogen ist, überfährt dieser auf dem Rückweg eine Frau. Doch Motti stellt sich schützend vor seinen Freund und gibt sich selbst als Fahrer aus. Menachem erhebt keinen Einspruch, er lässt Polizei und später Richter walten: Motti geht ins Gefängnis. Als Gegenleistung verlangt er nur, dass Menachem sich um Laika kümmert, seine über alles geliebte Hündin.Was zunächst wie ein ultimativer Freundschaftsbeweis erscheint, entpuppt sich als gewaltsames Machtgefüge. Seit ihrer ersten Begegnung während des Militärdienstes sind Menachem und Motti auf verhängnisvolle Weise miteinander verbunden. Motti ist aber auch ein Roman aus dem heutigen Israel, dessen Gegenwart und Konflikte tief das Leben seiner Protagonisten prägt. Nur auf ihre ganz eigene, persönliche Art können sie sich damit auseinandersetzen. Asaf Schurr schildert nicht die große Politik, sondern erzählt von einer ungleichen Freundschaft, aufgeladen mit Unausgesprochenem.

Erschienen am : 07.08.2010
Adam, israelischer Diplomat in New York, fährt während eines Besuchs in Jerusalem eine Joggerin an: Eva, russische Emigrantin und Studentin der Astrophysik. Adam besteht darauf, die nur leicht verletzte junge Frau ins Krankenhaus zu bringen. Wochen später, zurück in New York, schreibt er ihr leidenschaftliche E-Mails, und Adams Leben als verheirateter Ehemann gerät aus den Fugen. „Dunkle Materie“ bezeichnet die unsichtbare Masse im Universum und ihre ungeheure Anziehungskraft, die auch von Aner Shalevs Roman ausgeht, wenn er wie kein Zweiter das Wesen der Liebe umkreist.

Erschienen am : 07.08.2010
Jahrzehntelang war er eine Institution in Millionen deutschen Haushalten: der Quelle-Katalog. Er war das Medium, das nicht nur für eine besonders enge Verbindung zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden sorgte, das darin präsentierte Produktangebot prägte vielmehr auch entscheidend den Geschmack und die Alltagskultur im Wirtschaftswunderland. Gregor Schöllgen, der wohl profilierteste Kenner deutscher Unternehmerfamilien, legt nun die erste umfassende Biographie des Quelle-Gründers Gustav Schickedanz vor. Auf der Grundlage bislang nicht zugänglicher Informationen schildert er die Anfänge des Versandhauses seit den 1920er Jahren und beschreibt den Aufbau jenes Industrieimperiums, mit dem Gustav Schickedanz seinem Unternehmen während der 1930er Jahre ein zweites Standbein neben dem Versandhandel verschaffte. Nach dem Krieg wurde Schickedanz deshalb vorgeworfen, Nutznießer von Arisierungen gewesen zu sein. Auch wenn sich die Vorwürfe am Ende als unhaltbar erwiesen, gelingt es Schöllgen doch, exemplarisch die Grauzonen aufzuzeigen, in denen sich jedes Wirtschaftsunternehmen in einer Diktatur unweigerlich bewegt. Die Zeit des Wirtschaftswunders und der aufbrechenden Konsumgesellschaft bedeutete für Quelle schließlich einen beispiellosen Aufschwung, ein Erfolg, der - so Schöllgens Fazit - am Ende ohne das unternehmerische Genie von Gustav Schickedanz keine Zukunft haben konnte. Schöllgens Werk ist die gleichermaßen faszinierende wie differenzierte Darstellung eines zentralen Kapitels der deutschen Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Erschienen am : 07.08.2010
In Kalimpong, an den Hängen des Himalaja, versammelt sich eine Reihe verschrobener Gestalten: Auf einem von Termiten zernagten Anwesen vergöttert der Richter Jemu Patel seine Hündin Mutt. Die Enkelin Sai verliert sich in der Welt Jane Austens. In einer verrußten Küchenhöhle werkelt der grantige Koch, dessen Sohn Biju sich im fernen New York als Küchenhilfe durchschlägt. Kiran Desai zeichnet das faszinierend gründliche Psychogramm einer aufstrebenden Weltmacht.

Erschienen am : 01.08.2010
Eine Landschaft, die ohne Grenzen scheint, wo es nichts gibt außer Himmel und Erde, rau und herb. Carmen Rohrbach durchmisst Patagonien vom Perito-Moreno-Gletscher an der Südspitze Argentiniens bis zum paradiesischen Lago Nahuel Huapi. Vom Kap Hoorn aus durchstreift sie das Land nordwärts, quert die Magellanstraße, macht einen Abstecher zum legendären Cerro Torre und folgt der Ostküste Argentiniens. Auf ihrer Reise zu Fuß, zu Pferd, mit dem Bus und Mietwagen entdeckt sie nicht nur die sagenhafte Welt der heimischen Tiere. Es gelingt ihr auch, mit wortkargen Farmern und Gauchos ins Gespräch zu kommen. Bei gegrilltem Schafsfleisch und Matetee erzählen sie von der Härte ihres Lebens, der Geschichte ihres Landes und von der tiefen Liebe zu Patagonien.

Erschienen am : 01.08.2010
Im grünlichen Wasser des Maschsees treibt eine Leiche. Die Zunge des Toten liegt abgetrennt auf dem Stöckener Friedhof in Hannover, auf dem Grabmal der Opfer des Massenmörders Fritz Haarmann. Schnell findet die Kripo Hannover heraus, dass es sich bei dem Ermordeten um einen namhaften Psychiater handelt, einen Experten für Sexualstraftäter, dessen kühle, rationale Thesen sogar im Fernsehen für Aufregung gesorgt haben. Aber wer wollte den Mann so symbolträchtig zum Schweigen bringen?

Erschienen am : 01.08.2010
„Niemand, nicht einmal ihr Liebhaber, ahnte etwas von dem Vorhaben meiner Schwester. Alle Möglichkeiten hatten ihr offengestanden nach dem Fall der Mauer, sie hätte ihrem Leben eine völlig neue Wendung geben können. Und vielleicht hätte ich ihre tragische Entscheidung rückgängig machen können, wäre ich nur ein wenig aufmerksamer gewesen.“

Erschienen am : 01.08.2010
Als gewissenhafter protestantischer Grabmacher hat man es schwer: Erst soll man dieses lächerliche Kreuz aufstellen, dann wird man von den „Katholen“ gebeten, 1000 Tote umzubetten, und obendrein bekommt man den bauernschlauen Ginus zur Seite gestellt, der sich nichts als Feinde macht. Ebenso schwierig aber ist es, der Sohn dieses höchst eigensinnigen Totengräbers zu sein – vor allem wenn man unerwidert in ein Mädchen aus der Nachbarschaft verliebt ist …
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