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Buchblog: Am Mittwoch, 26. Juni 2013 von Piper Verlag

Wie viel Eifel steckt in Ihren Krimis, Frau Kempff?

Ihre Krimis spielen in Kehr, einem winzigen Eifelort. Welchen Bezug haben Sie zu der Region?

Martina Kempff:
Ich habe selbst sieben Jahre in Kehr gelebt. Ich bin den Bewohnern sehr dankbar, dass sie mich ihren friedlichen Flecken in ein Mördernest haben umwandeln lassen und mich dabei auch noch rat- und tatkräftig unterstützen.

Haben die Anwohner von Kehr Sie dabei auch mit realen Geschichten zu einem Krimi inspiriert?

Martina Kempff: Ja, zum ersten Mord meines neuen Krimis „Knochen im Kehricht“ hat mich die Anekdote einer Nachbarin über die Schmuggelzeit inspiriert. In der Figur des Täters fließen mehrere reale Eifeler und deren Lebensgeschichten zusammen.

Steckt also in jedem Kehr-Krimi auch ein Stück Geschichte der Eifel-Region?

Martina Kempff: Ich betrachte meine Krimis tatsächlich als Transportmittel, um von der Eifel zu erzählen. Nicht nur darüber, wie sie sich heute darstellt, sondern vor allem davon, welche Spuren die jüngere Geschichte in den heutigen Bewohnern hinterlassen hat. Meine Krimis können nirgendwo anders spielen als in diesem winzigen Dreiländereck Kehr, wo sich Belgien, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen begegnen. Alle Taten erklären sich aus der Grenzlage heraus. Und die Protagonisten sprechen im Idiom der Gegend. Das Wort „nehmen“ zum Beispiel wird von Eifelern durch „holen“ ersetzt. Es wird also Blut abgeholt, ein Kredit aufgeholt, und gelegentlich wird einem auch mal das Leben geholt.

Stimmt es, dass Sie die Morde in Ihren Büchern nachspielen?

Martina Kempff: Ja, das stimmt. Ich spiele alles nach, manchmal sogar mit meinem Ehemann. Ausgefallene Tatwaffen lege ich mir während des Schreibens auf den Tisch und nehme sie beim Nachdenken zur Hand. Ich fahre außerdem regelmäßig auf die Kehr, mache dort Fotos von möglichen Tatorten und berate mich mit dem real existierenden belgischen Polizeiinspektor Erwin Hannen, wie die Polizei bei den von mir ersonnenen Taten vorgehen würde. Als gelernte Journalistin ist mir Authentizität sehr wichtig.


Tatort Eifel und das kleine Örtchen Kehr

Der Tatort Eifel ist der Beleg dafür, dass das Verbrechen bis in die kleinsten Winkel des Landes vorgedrungen sind. Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, dass selbst die winzige Gemeinde Kehr in der Eifel eine eigene erfolgreiche Krimireihe rund um die kochenende Kriminalistin Katja Klein.

Es ist eigentlich kaum zu glauben: In Kehr kennt jeder jeden! Und trotzdem geschieht hier ein Verbrechen nach dem anderen. Entspräche die Anzahl der literarischen Leichen der Kehr-Krimis aus der Feder von Martina Kempff der Wahrheit, dann dürfte die Gemeinde schon gar nicht mehr existieren. Es zeigt sich: Je kleiner die Gemeinde, desto mehr gibt es zu vertuschen, zu verbergen und vorzutäuschen. Und natürlich, sollte all das nicht klappen: zu morden. Ganz nach dem biblischen Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Aber sollte nicht genau das nach kirchlichen Vorgaben vermieden werden?Von Vergebung, Harmonie und Liebe ist auf der Kehr jedenfalls auch im neuen Krimi nichts zu spüren.

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