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„Ihr Anliegen ist uns wichtig!“

„Ihr Anliegen ist uns wichtig!“

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So lügt man mit Sprache

Von den Machern der FLOSKELWOLKE

„Die kleine Reise durch die wundersame Welt der Sprache lohnt sich. Das Buch macht Spaß, regt zum Nachdenken an, ist immer unterhaltsam. Und es schärft den Blick.“ - vfll.de

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„Ihr Anliegen ist uns wichtig!“ — Inhalt

Sebastian Pertsch und Udo Stiehl stehen als Journalisten immer wieder vor der Frage: Mach ich´s verständlich, oder mach ich´s mir leicht? Denn unsere Sprache verfügt über unzählige klausulierte Formulierungen und Begriffe, mit deren Hilfe sich komplexe Zusammenhänge verharmlosen und in Nebelbomben verwandeln lassen. Da wird der zum Tode verurteilte Häftling, der seit Jahren auf seine Hinrichtung wartet, zum „Todeskandidaten“, der Angriffskrieg zum „Luftschlag“ und ungerechte Gesetze werden „nachgebessert“. Da ist „noch etwas Luft nach oben“ finden die Autoren von Floskelwolke.de und treffen mit ihren geistreichen Analysen mitten in unser vernebeltes Sprachzentrum.

€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 01.03.2016
208 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97162-1
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„Die kleine Reise durch die wundersame Welt der Sprache lohnt sich. Das Buch macht Spaß, regt zum Nachdenken an, ist immer unterhaltsam. Und es schärft den Blick.“
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Leseprobe zu »„Ihr Anliegen ist uns wichtig!“«

Vorwort



Es fängt schon damit an, dass es keine verlässlichen wissenschaftlichen Zahlen darüber gibt, wie oft der Mensch täglich lügt. Eine häufig genannte Größe ist 200 Mal, das soll bei Studien herausgekommen sein. Wir haben aber auch Untersuchungen gefunden, die auf gerade mal zwei Lügen pro Tag kommen. Irgendjemand lügt doch da. Gewundert haben wir uns darüber allerdings nicht. Denn wir sind beide Nachrichtenredakteure und haben es regelmäßig mit teils abenteuerlichen Versuchen zu tun, die Wahrheit mit Nebelkerzen zu verschleiern. Und das funktioniert [...]

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Vorwort



Es fängt schon damit an, dass es keine verlässlichen wissenschaftlichen Zahlen darüber gibt, wie oft der Mensch täglich lügt. Eine häufig genannte Größe ist 200 Mal, das soll bei Studien herausgekommen sein. Wir haben aber auch Untersuchungen gefunden, die auf gerade mal zwei Lügen pro Tag kommen. Irgendjemand lügt doch da. Gewundert haben wir uns darüber allerdings nicht. Denn wir sind beide Nachrichtenredakteure und haben es regelmäßig mit teils abenteuerlichen Versuchen zu tun, die Wahrheit mit Nebelkerzen zu verschleiern. Und das funktioniert nicht nur mit Studien ganz wunderbar.
Weil das Radio unsere Heimat ist, treiben wir Herden von Kamelen durch die sprichwörtlichen Nadelöhre. Radio ist nämlich erstens ein so genanntes Nebenbeimedium – man darf also nicht davon ausgehen, dass die Hörer die ganze Zeit konzentriert lauschen. Und zweitens kann man Radio nicht zurückspulen. Wer eine Textpassage in der Zeitung nicht sofort verstanden hat, der liest sie einfach noch mal. Das geht beim Radio nicht. Deshalb ist gerade die Sprache in Hörfunknachrichten ein Spezialgebiet. Da begegnen einem mit verblüffender Verlässlichkeit so einige Knüller, die wirklich gleich zusammengeknüllt in den Redaktionspapierkorb fliegen sollten. Während Udo Stiehl dieser Kunst in öffentlich-rechtlichen Sendern frönt, stand Sebastian Pertsch vor allem an den Nachrichtentischen von Privatsendern. Und egal, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet: Beim anderen weht sprachlich meist ein ganz anderer Wind – um gleich mal ein schiefes Bild zu benutzen.
Wir sind beide weder Germanisten noch Linguisten, und dennoch verbindet uns mehr als uns trennt. Denn wir sehen uns als Sprachliebhaber. Gemäßigt, selbstverständlich. Deshalb halten Sie statt einer wissenschaftlichen Arbeit eine Art Reiseführer in den Händen, der Ihnen die Orientierung im alltäglichen Sprachnebel erleichtern soll. Auch wenn wir davon abgesehen haben, in großen Buchstaben „Keine Panik“ auf das Cover zu schreiben, haben wir als Reiseleiter für das Buch den Redaktionstisch verlassen und sind mit offenen Augen und Ohren losgezogen. Mitleid möchten wir bitte nicht – wir sind dank unzähliger Politikerreden, Interviews und Pressemitteilungen einiges Elend gewöhnt. Nein, wir möchten mit Ihnen unser Erstaunen teilen. Wir hatten nicht erwartet, ausgerechnet in Badezimmern, Fortbildungszentren und schnöden S-Bahnen auf Berge sprachgepanschter Fundstücke zu stoßen, während es in Politik, Wirtschaft und im Sport – das versteht sich fast von selbst – ein gefundenes Fressen für uns war, Lug und Trug zu entlarven.
Bei unserem immer mit einem Augenzwinkern versehenen Reiseführer sind wir an mancher Stelle durchaus pedantisch, aber nicht puristisch. In einer lebendigen Sprache entstehen immer wieder neue Begriffe, manchmal auch aus anderen Sprachen importiert. Deshalb sind aber nicht automatisch alle Anglizismen giftig, nicht jeder Fachbegriff ist gelebtes Besserwissertum, und Sprachbilder sind nicht grundsätzlich schief aufgehängt. Wörter sind per se neutral, erst ihr Gebrauch wertet sie auf oder ab. Zur puristischen Sichtweise ist bereits reichlich Papier bedruckt worden. Und noch eine Knöllchensammlung der Sprachpolizei, noch ein weiteres strenges Nachschlagewerk der in Stein gemeißelten Schlaumeierei-Regeln braucht kein Mensch. Wir finden Veränderungen der Sprache grundsätzlich gut. Wir sind präzise, aber keine Korinthenkacker. Ein schmaler Grat, das wissen wir auch.
Mit diesem Buch versuchen wir einen anderen Weg zu gehen und möchten Sie neugierig machen auf die täglichen Versuche, Sie mit Floskeln, Phrasen und anderen fragwürdigen Formulierungen einzulullen und Ihnen dabei im schlimmsten Fall eine glatte Lüge unterzujubeln. Unser kleines Buch soll Sie sensibilisieren für allgegenwärtige Schönfärbereien und Worthülsen, und vielleicht gelingt es uns sogar, Sie für die oft ganz unfreiwillige Komik so mancher Formulierung zu begeistern und gegen die sprachpanschenden Verschleierungstaktiker aus der Politik zu rüsten.
Wie uns das gelingt? Thomas de Maizière würde sagen: „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.“


Abk.
Simsen Sie eigentlich noch? Bzw. SMSen oder Essemessen Sie? Es ist nicht immer einfach mit den Abkürzungen, sei es, sie richtig auszusprechen oder auch, ihre Bedeutung zu entschlüsseln. Bei den Kurzmitteilungen dürfte noch jeder verstehen, worum es geht. SMS ist als Bezeichnung so geläufig wie „C107-süß-sauer“ im China-Restaurant oder „FB“ für Friedberg – oder war das jetzt Facebook?
Und wenn Sie mit sozialen Medien nicht vertraut sind, was ist DMen? Es wird Deemmen ausgesprochen und hat weder mit einer Drogerie-Kette zu tun, noch führt es die D-Mark wieder ein. Die DM ist eine Direct Message, eine direkte Nachricht an einen anderen Nutzer, die niemand sonst lesen kann.
Verwechslungen können da schon mal ins Auge gehen, vor allem, wenn Sie sich gerade auf britischem Boden bewegen und sich irritiert fragen, was die Rote Armee Fraktion im Vereinigten Königreich immer noch treiben mag. Die macht da gar nichts, aber die RAF ist dennoch allgegenwärtig, denn in Großbritannien tut die Royal Air Force ihren Dienst und firmiert dort unter der Abkürzung RAF.
Und gab es von einer der größten Rundfunkanstalten der Welt wirklich Heizlüfter? Ein historisches Modell der BBC tut noch immer seinen Dienst bei Mutter zu Hause, nachdem es Zehntausende Kilometer im Wohnwagen die Welt bereiste, um das Vorzelt zu heizen. Nur ist es eben nicht die British Broadcasting Corporation, die da heiße Luft produziert, sondern die Brown Boveri Compagnie – ein ehemaliger Schweizer Elektrotechnikkonzern.
Und jetzt kommen auch noch die Hashtags ins Spiel. Für alle Leser, die mit dem Internetdienst Twitter nicht so vertraut sind: Das sind kurze Schlagworte, mit denen ein Thema gekennzeichnet wird, um es einem Diskussionsfluss zuzuordnen. Weil Twitter maximal 140 Zeichen pro Meldung zulässt, muss alles möglichst kurzgefasst sein. Deshalb entstehen Hashtags wie z. B. #grexit.
Das Doppelkreuz (oft fälschlich als Raute bezeichnet) ist technisch bedingt bei Twitter und unerlässlich. Das Konstrukt dahinter aber ist die radikale Verkürzung von „Griechenland“ und „Exit“ im Zusammenhang mit einem möglichen Austritt aus der Euro-Zone.
Und weil das so schön kurz ist, schwappen solche Kunstbegriffe auch gerne mal in Überschriften hinein. Nur erscheinen die oft in Medien, deren Leser schon mit dem Fachbegriff „Hashtag“ nichts anfangen können. Was hilft denen nun ein Artikel, der mit „FAQ zu Grexit-Risiken“ überschrieben ist? Schon wieder was mit „Fuck“? Wird das neuerdings mit Q geschrieben? Ist dieses Grexit apothekenpflichtig?
Für Leser, die nicht permanent auf ihr Smartphone starren und arglose Passanten über den Haufen rennen, schnell eine Auflösung: FAQ ist kein Schweinskram, sondern die Abkürzung für „Frequently Asked Questions“, also oft gestellte Fragen.
Und wenn Sie mal wieder ein „Gate“ in Ihrem Leib- und Magenblatt entdecken, bleiben Sie bitte entspannt. Der Redakteur hat vermutlich gerade an einem der unzähligen Konferenzen zur „Zukunft des Journalismus“ teilgenommen und einem der ebenfalls unzähligen „Internet-Gurus“ Glauben geschenkt. Denen zufolge liegt die Zukunft ohnehin nur im Internet, also warum nicht gleich die dort gängigen Abkürzungen benutzen?
Blöd nur, dass die meisten Internetnutzer nicht gleichzeitig Internetspezialisten sind. Und die können mit einem #bendgate (verbogene Mobiltelefone, nachdem man sich draufgesetzt hat) genauso wenig anfangen, wie mit vielen anderen #gates. Mag es inzwischen im Internet ein fester Begriff für „Affäre“ oder „Skandal“ geworden sein – der größte Teil der Hörer, Zuschauer und Leser bringt mit Gate erst einmal nur eines in Verbindung: Da muss ich mich anstellen, um in mein Flugzeug einzusteigen.
Was fällt Ihnen auf den zweiten Blick zu „ICE“ ein? Nein, nicht die Züge, deren Klimaanlagen im Sommer regelmäßig streiken und deren Waggons sich in rollende Saunen verwandeln. Die Rede ist von der englischen Abkürzung für „In Case of Emergency“, die sich seit rund zehn Jahren auch im Deutschen einschleicht. Vor allem im Handy. Die Idee ist grandios: Bei einem Unfall oder Unglücksfall sollen Rettungskräfte die nächsten Angehörigen verständigen. Dafür legen Sie im Handy einen zusätzlichen Telefonbucheintrag an, betiteln ihn aber mit ICE, in deutschsprachigen Ländern alternativ auch mit IN für „im Notfall“. Statt alle Nummern durchzugehen, springt der Feuerwehrmann schnell zu ICE oder IN und wählt die Nummer.
Doch obwohl Feuerwehr, Polizei und die Hilfsorganisationen davor warnen und eher empfehlen, in der Geldbörse zwei, drei Kontakte schriftlich zu hinterlegen, bleibt ein technischer Aspekt beim ICE-Verfahren unerwähnt: Nur die wenigsten Rettungskräfte können überhaupt auf die Nummer zugreifen. Denn spätestens mit der Smartphone-Generation sind die meisten Mobilfunkgeräte mit einem Passwort oder Erkennungsmuster vor Zugriff geschützt. So bleibt die Idee, die es mittlerweile sogar zu einer Norm der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) geschafft hat, eine hübsche, aber wirkungslose Idee.

Sebastian Pertsch

Über Sebastian Pertsch

Biografie

Sebastian Pertsch, geboren 1981 in Berlin, ist freiberuflicher Journalist, arbeitet als Dozent, Autor und Sprecher – und war langjähriger Nachrichtenredakteur im Hörfunk. Für Print und Online schreibt er über Journalismus, Sprache, Kultur und Technik, führt leidenschaftlich gerne Interviews, spricht...

Udo Stiehl

Über Udo Stiehl

Biografie

Udo Stiehl, geboren 1970 in Köln, ist freiberuflicher Hörfunk-Redakteur und Sprecher. Er arbeitet für die Nachrichtenredaktionen des WDR und des Deutschlandfunks. Bis zur Einstellung des deutschsprachigen Radioprogramms gehörte er außerdem dem Sprecherensemble der Deutschen Welle an. Seine...

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„Die Autoren treffen mit ihren geistreichen und humorvollen Analysen mitten in unser vernebeltes Sprachzentrum.“

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