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Die Murdstone-Trilogie

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Mal Peet
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„›Die Murdstone-Trilogie‹ ist eine überspitzt geschilderte Fantasy-Satire, die locker und witzig geschrieben ist und sicher auch bei ›Nicht-Fantasy-Lesern‹ Anklang findet.“ - Münsterland Zeitung

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Die Murdstone-Trilogie — Inhalt

Die verrückteste Trilogie, die niemals eine war!

Als Autor anspruchsvoller Jugendliteratur liegt Philip Murdstone nichts ferner als Fantasy. Man stelle sich daher seine Verwunderung vor, als seine Agentin ihm nahelegt, eine Fantasy-Trilogie zu schreiben, um seine Geldsorgen zu beheben. Doch wenn man wie Philip bereits von Tolkien Ausschlag bekommt, ist das leichter gesagt als getan. Seine dunkelste Stunde scheint gekommen, als er im Suff einen Kobold namens Pocket halluziniert, der ihm einen Fantasyroman diktiert. Überraschenderweise landet Philip damit einen Millionenbestseller und wird zur Fantasy-Ikone. Nur war der Kobold mehr als eine Halluzination. Und er ist gar nicht begeistert, dass sich Philip nicht an den Deal ihren Deal erinnert.

€ 9,99 [D], € 9,99 [A]
Erschienen am 01.02.2016
Übersetzt von: Andreas Brandhorst
320 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97160-7
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Leseprobe zu „Die Murdstone-Trilogie“

Kapitel 1


Die Sonne ging unter und hinterließ scharlachrote Fransen am Himmel über Dartmoor. Irgendwo im Gestrüpp schnauften und kicherten zähe, unsichtbare Ponys. Letzte Rufe : Krähen flogen krächzend heimwärts, und ein Rotkehlchen erhoffte sich noch einen Revierstreit, bevor es Zeit wurde, ins Nest zu schlüpfen. Wühlmäuse trippelten zu ihren Löchern, das Rückenfell gesträubt aus Furcht vor Eulen. Es war früher Frühling. Lämmer riefen nach ihren Müttern. In ihren Höhlen bereiteten sich läufige Dachse auf die Angelegenheiten der Nacht vor. Ein Fuchs [...]

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Kapitel 1


Die Sonne ging unter und hinterließ scharlachrote Fransen am Himmel über Dartmoor. Irgendwo im Gestrüpp schnauften und kicherten zähe, unsichtbare Ponys. Letzte Rufe : Krähen flogen krächzend heimwärts, und ein Rotkehlchen erhoffte sich noch einen Revierstreit, bevor es Zeit wurde, ins Nest zu schlüpfen. Wühlmäuse trippelten zu ihren Löchern, das Rückenfell gesträubt aus Furcht vor Eulen. Es war früher Frühling. Lämmer riefen nach ihren Müttern. In ihren Höhlen bereiteten sich läufige Dachse auf die Angelegenheiten der Nacht vor. Ein Fuchs spitzte die Ohren und räusperte sich.
Dunkelheit ergriff Besitz von der Erde und dann auch vom Himmel. Das einzige Licht in der Schwärze war klein und quadratisch. Es kam vom Fenster eines abgelegenen Häuschens. Genauer gesagt : Es kam von einer Gelenklampe, die auf einem kleinen Klapptisch vor selbigem Fenster stand. Die Lampe teilte den Tisch mit einem Teller, auf dem Tomatensoße zu einer Kruste erstarrt war, einem Schlüsselbund und einem nicht mehr ganz aktuellen Reiseführer für London.
Diese Dinge und auch das Häuschen gehörten Philip Murdstone, der dort saß, noch immer seinen Mantel trug und in die rotglühenden Fäden eines Heizstrahlers starrte, der dem Betrachter Wärme vorgaukelte. In der Hand hielt er ein großes Glas mit Cider aus dem Zehn-Liter-Kanister neben dem Stuhl ; manchmal erinnerte er sich an das Glas und trank einen Schluck. Falsche Kohlen glühten in einem großen Kamin, der aus unregelmäßig geformten Granitblöcken bestand.
Auf dem Kaminsims standen einige Trophäen und fingen das Licht der Lampe ein. Zu den Gegenständen gehörten eine Tafel aus Plexiglas, deren ehrende Inschrift nur aus ­einem bestimmten Winkel zu lesen war, und die recht kitschige Statuette eines Kindes, das im Schneidersitz ein Buch las. Es gab noch drei andere Objekte dieser Art ; alle hatten Staub angesetzt.
Seit einer ganzen Weile – er hatte schon vor dem Sonnenuntergang damit begonnen – wiederholte Philip Murdstone einen grässlichen Satz, wie ein Mantra, von dem er sich Trost versprach.
Es lautete : Ich bin am Arsch.
Bisher hatten ihn die Worte nicht getröstet.
Normalerweise neigte Philip im Leben wie in seinen Roman­welten dazu, die gewichtigen Fragen unbeantwortet zu lassen. Jetzt aber, im Modus der Selbstzerfleischung, ging er sie an. Nicht alle wichtigen Fragen, sondern die eine, die ihm am meisten zusetzte : Warum hatte er sich bereit erklärt, seine Seele zu verkaufen ?
Antwort : weil er pleite war. Völlig blank. Um nicht zu ­sagen : komplett abgebrannt. Er war ein armer Mann. ­Berühmt – na ja, bekannt –, aber bankrott. Diese scheuß­liche Wahrheit suchte ihn gern in den dunkelsten Stunden der Nacht auf. Er versuchte ihr zu entgehen, indem er das Radio auf dem Nachtschränkchen einschaltete und sich mit BBC-Sendungen ablenkte, bei denen es um so interessante Dinge wie die Blutegelzucht in Kambodscha oder die beliebtesten Tänze in Saudi-Arabien ging. Doch das klappte nicht immer.
Die Armut hatte ihm nicht immer Kummer bereitet. Zumindest gab es eine lange, ehrenvolle Tradition von mittel­losen Schriftstellern, insbesondere russischen. Die Aussicht, in Armut zu sterben, hatte keinen so großen Reiz. Noch weit­aus weniger attraktiv erschien es Philip, wegen Armut das Zeitliche zu segnen.
Er wusste, warum die Verkaufszahlen seiner Bücher im Keller waren. Mit ihrer Qualität hatte es überhaupt nichts zu tun. Er kaufte jeden Samstag den Guardian – im Laden an der Ecke reichte Brian ihm die Zeitung, noch in ihrer Plastikhülle, wie eine pornografische Version der Qumran-Schriften. Außerdem hatte er die Fachzeitschrift Der Autor abonniert. Er wusste also, was Sache war. O ja. Schriftsteller arbeiteten nicht mehr in aller Abgeschiedenheit daran, bedeutungsvolle und elegante Prosa zu verfassen. Nein, sie mussten den größten Teil ihrer Zeit damit verbringen, sich im verdammten Internet feilzubieten. Sie bloggten und twitterten und updateten ihre Facebook-Seiten, ebenso ihre narzisstischen Websites.
Minerva hatte ihn mehrmals auf seinen Mangel an entsprechenden Aktivitäten hingewiesen.
„ Aber es hat nichts mit richtiger Arbeit zu tun, Minerva. Das siehst du doch sicher ein. “
„ Das tue ich durchaus, Philip. Ich bin kein Narr, obwohl ich als deine Agentin arbeite. Aber es hat etwas mit Geld zu tun. Vorbei ist die Zeit, als man einfach nur ein gutes Buch schrieb und darauf wartete, dass sich vor den Buchläden Käuferschlangen bildeten. Heute braucht man Freunde bei Facebook. Man braucht Subscriber und Follower. Man kann nicht irgendwo in glücklicher Einsamkeit herumhocken. Nicht, dass deine Einsamkeit besonders glücklich wäre, oder ? “
Aber Philip hatte sich geweigert. Was nicht bedeutete, dass er ein Technikfeind war, ein Gegner der Moderne. Ganz und gar nicht. Er nahm regelmäßig den Bus nach Tavistock, in der Tasche eine handgeschriebene Liste der „ Dinge, über die es mehr herauszufinden gilt “, und verbrachte eine gute Stunde – manchmal sogar mehr – an einem der Computer in der Bibliothek. Inzwischen hielt er sich für eine Art Fachmann, was das Googeln betraf. Das war Arbeit. Das war nützlich. Der Rest hingegen, das unaufhörliche geistlose Web-Gequatsche … Nein. Nein !
Er hatte sich stets für einen würdevollen – na ja, hart­näckigen – Verweigerer gehalten. Bis jetzt. Doch heute, an diesem Tag schrecklicher Wahrheiten, musste er zugeben, sich etwas vorgemacht, danebengelegen zu haben. Er konnte sich nicht länger der grässlichen Tatsache verschließen, dass er zurückgeblieben war, den Anschluss verloren hatte. Er verglich sich mit einem alten Handwerker – vielleicht einem Uhrmacher –, der den Blick von seiner Werkbank hob und merkte, dass die Welt digital geworden und seine Tage gezählt waren. Oder mit einem treuen, pflichtbewussten An­gestellten, der eines Tages, als er mit der Arbeit beginnen wollte, feststellen musste, dass ihn ein Stück Software ersetzt hatte, entwickelt von einem Teenager in Bangalore.
Er, Philip Murdstone, war – das Wort klang schrecklich – überflüssig geworden.
Er trank einen großen Schluck Cider, denn dies war noch nicht einmal das Schlimmste.
O nein.
Am Horizont seiner eigenen kleinen Tragödie kündigte sich der Große Kataklysmus an. Die Vorherrschaft der dunkel glitzernden kalifornischen Herrscher des Cyberspace, der neuzeitlichen Dschingis Khane, die die Zivilisation beiseitewischten, Bibliotheken niederbrannten, Verleger in langen Reihen pfählten, honigfarbene Universitäten und gläserne Türme niederrissen, in feiler, räuberischer Lust bestrebt, die Sprache zu kontrollieren, Autoren in Drohnen zu verwandeln, die ihrem summenden amazonischen Bienenstock dienten, und Kinder zu verleiten, mit ihren Tablets Raub­kopien herunterzuladen. Bald schon, nach dem Vormarsch ihrer kulturlosen Eroberungen, würden die Herrscher in ­ihren ironisch-demokratischen Jeans und T-Shirts dastehen, die von ihnen geschaffene Ödnis mit den Händen an den Hüften betrachten, an der Spitze ganzer Heerscharen von geifernden Anwälten, alle auf geistiges Eigentum spezialisiert. Sie würden auf die letzten Autoren hinabsehen, die noch kriechen konnten, und sagen : „ Habt ihr ein Problem, ihr zurückgebliebenen, der Tinte verfallenen Neandertaler ? Wie war das ? Wer hat ›Copyright‹ gesagt ? Schleift den elenden nostalgischen Idioten hierher, Jungs, und brecht ihm die verdammten Finger ! “
Minerva hatte ihn auf ihre muntere Art gewarnt. » Es geht alles den Bach runter, wenn Apple die Welt beherrscht, Schatz. Wenn du also ein Autor bist, so solltest du dich besser sputen, einen Haufen Geld zu verdienen, bevor das passiert. Und du bist beim Start nicht unbedingt der Schnellste ge­wesen, wenn du mir diese Bemerkung gestattest. «
Es kam aber noch schlimmer. Er liebte sie. Er war hoffnungslos – und dieses Wort traf es – in Minerva Cinch verliebt. Das schnulzige Klischee erfüllte ihn mit Bitterkeit, aber es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Bei ihm.
Ihre erste Begegnung hatte im Foyer des Hotel Marriott stattgefunden. Philip hatte gerade den Blyton-Preis und auch den Costa Award für Der Letzte gewinnt bekommen, und Minerva rauschte herein und baggerte ihn an. Er hatte keine Ahnung, wie ein Literaturagent aussah, und sich immer ­einen recht ernsten Typen vorgestellt, vermutlich mit Brille und zumindest in mittleren Jahren. Aber dann schwebte dieses erstaunliche Geschöpf auf ihn zu, alle Blicke auf sich ziehend, und erklärte : „ Philip Murdstone, ich habe das Gefühl, dass wir uns schon seit Jahren kennen ! Lass uns ein Glas Schampus trinken und über Ruhm sprechen. “
Er wäre fast in Ohnmacht gefallen, wie ein unreifes Mädchen in einem schwülstigen Film. Seit dieser ersten Begegnung und nach den anschließend immer seltener werdenden Treffen verband er oft erotische Fantasien mit ihren auf seine Wange gehauchten geschäftsmäßigen Küsschen.
Das war auch jetzt der Fall, und er stöhnte in seinen Cider. Wie die meisten einsamen Männer kannte er viele verschiedene Arten des Stöhnens.
Einmal, nur ein einziges Mal, hatte er sie gebeten, mit ihm auszugehen. Einen ganzen Monat hatte er damit verbracht, genug Mut dafür zusammenzukratzen. Minerva gab ihm einen Korb, auf eine sanfte Art, und behauptete, es sei ihr unverhandelbares Prinzip, das Berufliche strikt vom Privaten zu trennen. Angeblich ging es ihr darum, so etwas wie „ wechselseitige Kontamination “ zu vermeiden.
Philip hatte auch Angst vor ihr. Zuerst war ihm das keineswegs seltsam vorgekommen. Immerhin wohnten Furcht und Anziehung im selben Zimmer des menschlichen Herzens. Doch nach einer Weile hatte die Furcht den größten Teil des Platzes und fast alle Möbel in jenem kleinen Raum für sich beansprucht. Seine Furcht galt nicht nur dem Umstand, dass sie (wie er niedergeschlagen annahm) im Bett wahrscheinlich über weitaus mehr Erfahrung als er verfügte. Nein, der Grund war eher, dass sie voller Zuversicht und Selbstvertrauen in einer Welt lebte, die er verachtete und von der er gleichzeitig abhängig war. Minerva kannte sich mit dem Verlagswesen aus, während er sich nur darauf verstand, Bücher zu schreiben.
Wenn er sich überhaupt herabließ, darüber nachzudenken, stellte sich Philip das Verlagswesen als einen großen Fluss vor, gespeist und verschmutzt von zahlreichen nicht kartographierten und launenhaften Zuflüssen. Er hatte keine ­Ahnung, wie die Strömung dieses Flusses beschaffen war, wo Felsen unter der Wasseroberfläche lauerten und sich Un­tiefen verbargen, wo die Fahrrinnen lagen. Doch Minerva wusste darüber Bescheid. Und ob sie das wusste. Wunderschön, gebieterisch und unerschütterlich stand sie am Ruder der MS Jugendbuch und steuerte sie durch gefährliche Stromschnellen und vorbei an hungrigen Alligatoren, während er, der preisgekrönte Philip Murdstone, voller Angst die Reling umklammerte.
Ein Teil des Problems lag natürlich darin, dass er meist zu ihr ging. Mit einer desolaten Ausnahme : Sie schickte ihm eine Einladung, und er kam ihr nach. Voller Eifer und Hoffnung, so wie heute. Ihretwegen war er in das Höllenloch, den Sumpf, den Pfuhl namens London gefahren.

Über Mal Peet

Biografie

Mal Peet wuchs in North Norfolk auf und studierte Anglistik und Amerikanistik in Warwick. Später zog er in den Südwesten Englands und arbeitete in unterschiedlichen Jobs, bevor er sich ganz dem Schreiben und Illustrieren widmete. Gemeinsam seiner Frau Elspeth Graham verfasste er viele Bilderbücher,...

Pressestimmen
Münsterland Zeitung

„›Die Murdstone-Trilogie‹ ist eine überspitzt geschilderte Fantasy-Satire, die locker und witzig geschrieben ist und sicher auch bei ›Nicht-Fantasy-Lesern‹ Anklang findet.“

Captain Fantastic

„Die Murdstone-Trilogie ist eine unterhaltsame, ideenreiche Parodie auf gängige Fantasy-Klischees und die Eigenheiten des Literaturgeschäfts. Es macht Spaß, zu lesen wie das Leben des Protagonisten durch Schreibblockaden und unerklärliche Phänomene immer mehr aus den Fugen gerät. Der schwarze Humor des Buches ist dabei eher leise und hintergründig, verzichtet also etwa weitgehend auf alberne Slapstick-Einlagen.“

phantastiknews.de

„ein eher leises Buch, das ohne große Action-Szenen auskommt, das einfühlsam gezeichnete Figuren präsentiert und humorvoll-augenzwinkernd unterhält.“

Geek!

„Mal Peets Roman ist eine bitterböse Satire und zugleich ein vergnüglicher Blick auf die Verlagswelt (...) eine phantastische und überaus vergnüglich zu lesende Mischung.“

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