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Die grüne HölleDie grüne Hölle

Die grüne Hölle

Maarten 't Hart
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Mein wunderbarer Garten und ich

„Die kurzen Texte lesen sich frisch und lebendig. (...) Maarten 't Hart beherrscht glänzend die Kunst der Kolumne.“ - Ostthüringer Zeitung

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Die grüne Hölle — Inhalt

„Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner“, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Wer sich ein Leben lang ärgern will auch, würde Maarten ’t Hart ergänzen. Der Bestsellerautor ist selbst seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Gärtner und weiß nur zu gut: Unkraut vergeht nicht. Niemals! Seine Geschichten über widerspenstige Gemüsesorten, raffgierige Vögel und den natürlichen Feind eines jeden Gärtners, die Nacktschnecke!, sind voller verzweifelter Komik, komischer Verzweiflung und blühender Lebensweisheit.

€ 12,00 [D], € 12,40 [A]
Erschienen am 01.03.2017
Übersetzt von: Gregor Seferens
208 Seiten, Broschur
EAN 978-3-492-31059-8
Download Cover
€ 8,99 [D], € 8,99 [A]
Erschienen am 17.03.2016
Übersetzt von: Gregor Seferens
208 Seiten, WMePub
EAN 978-3-492-97320-5
Download Cover

Leseprobe zu „Die grüne Hölle“

Dornen und Disteln
In den Niederlanden wohnen die meisten Menschen auf Sand, abgetragenem Moor, Klei oder verschmutztem Hafenschlamm. Ich selbst habe das Vergnügen, auf » altem­ Marschklei « zu wohnen. Das liebreizende Dorf, in dem ich lebe, liegt hingegen hoch auf einer uralten Düne, deren oberste Schicht aus leicht zu bearbeitendem fruchtbaren Geestboden besteht. Verlässt man jedoch das Dorf nach Westen, dann steigt man einen Meter­ hinab in den Polder.
Einst, in längst vergangenen Tagen, haben hier bei Hochwasser Seitenarme des Rheins, zwischen den [...]

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Dornen und Disteln
In den Niederlanden wohnen die meisten Menschen auf Sand, abgetragenem Moor, Klei oder verschmutztem Hafenschlamm. Ich selbst habe das Vergnügen, auf » altem­ Marschklei « zu wohnen. Das liebreizende Dorf, in dem ich lebe, liegt hingegen hoch auf einer uralten Düne, deren oberste Schicht aus leicht zu bearbeitendem fruchtbaren Geestboden besteht. Verlässt man jedoch das Dorf nach Westen, dann steigt man einen Meter­ hinab in den Polder.
Einst, in längst vergangenen Tagen, haben hier bei Hochwasser Seitenarme des Rheins, zwischen den jungen Dünen und der alten Düne, für Überschwemmungen gesorgt. Verzog sich das Wasser wieder, dann blieben Sedimente zurück. Auch konnte es geschehen, dass das Meer durch die Flussarme in das Gebiet zwischen der alten­ Düne und den jungen Dünen eindrang. Und auch dann blieben Sedimente zurück, wenn sich das Meer wieder zurückzog. Diese Sedimente, die hier wahrschein­lich öfter aus dem Meer als aus einem Seitenarm des Rheins stammen und die aus sehr feinen Teilchen bestehen, verdichteten sich zu See- und Flussklei.
Es ist nicht unbedingt einfach, auf Klei zu wohnen. Der Boden ist immer ein paar Grad kälter als der Sand. Man kann das hier im Dorf erstaunlich gut spüren. Wenn man beim Friedhof die alte Düne verlässt und in den ­Polder hinuntergeht, dann packt einen die Kälte bei der Kehle. Und nicht nur sind Luft und Erde kälter, es dauert auch länger, bis sie sich erwärmt haben. Wenn man auf dem alten Geestboden der Düne schon längst Bohnen pflanzen kann, muss ich noch mindestens zwei bis drei Wochen damit warten.
Eine Sandschicht ist enorm porös. Das Regenwasser versickert sehr schnell darin. Klei hält das Wasser gut fest, so gut sogar, dass man in einem nassen Sommer im Schlamm watet. Auf dem Klei ist also ein trockener Sommer­ besser. Allerdings haben wir in den Niederlanden selten einen trockenen Sommer ( Anfang Juni setzt fast immer der westeuropäische Monsun ein ), und dann darf der Sommer auch wieder nicht allzu warm und trocken sein, denn in diesem Fall wird der Klei steinhart und bekommt Risse. Außer einem sehr zähen Gras, Ely­trigia repens, alias die berüchtigte Gemeine Quecke, wächst dann wirklich nichts mehr.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Bauern, sowohl südöstlich als auch nordwestlich von meinem Wohnort, den Boden „ umgebrochen “ haben. Unter dem Klei befindet sich eine Schicht Torf, und darunter Sand. Sie haben vor einigen Jahren mithilfe eines recht komplizierten Verfahrens, bei dem Tiefenpflüge auf den Feldern eingesetzt wurden, den Klei unter den Torf gemischt und den Sand nach oben geholt. Auf dem Sand züchten sie nun schon seit Jahren Tulpenzwiebeln, die mit lauten Sprenkelanlagen bewässert werden.
Unseren Garten könnten wir jedoch nur „ umbrechen “, wenn wir zuvor das Haus und alle um das Grundstück herumstehenden Bäume entfernen würden. Selbstverständlich ist das ausgeschlossen, und daher plagen wir uns eben weiterhin auf dem alten Klei. Jahrein, jahraus führen wir einen erbitterten, ungleichen Kampf gegen den triumphierenden Holunder, die unaufhaltsamen Brombeeren, die schlaue Zaunwinde, die allgegenwär­tige Brennnessel, die unausrottbare Quecke, das hinterhältige Kletten-Labkraut. Genesis 3, 18 : Dornen und Dis­teln soll er dir tragen.
Schaut man aus dem Fenster, dann sieht man, „ wie die Holunderbüsche aus der Erde dringen, dieweil sie heiser, stotternd singen “. Und dem unbändigen, bereits nach einem Jahr mannshohen Holunder folgen Kastanien und Eichen auf dem Fuß und singen leise mit, und überall entdeckt man beginnenden Ahornwildwuchs. Auch der Rotdorn fühlt sich auf dem Klei heimisch. Seinem Namen Ehre machend, steht er mehr oder weniger den ganzen Juni über in üppiger Blüte. Auch die Schlehe, die bereits sehr früh im Jahr, noch ehe ihre zarten grünen Blättchen erscheinen, betrügerisch blüht, liebt ganz offensichtlich den Klei. Trotzdem erscheinen auch ihre grazilen Blüten – gleich Tausenden von schneeweißen Schmetterlingen, die sich auf den schwarzen Zweigen niedergelassen haben – erst, nachdem sie auf dem Sand bereits verblüht sind.
Es ist, auch wenn Rotdorn und Schlehe Trost spenden, nicht verwunderlich, dass auf dem Klei seit jeher ein schwermütiges, gebückt gehendes Geschlecht lebt. Wegen des Umgrabens, das schon vor Weihnachten erledigt sein muss, damit die fetten, schweren Brocken kaputtfrieren können, stets vom Hexenschuss geplagt. Auf dem Klei leben in den Niederlanden daher auch die Ultra­orthodoxen, die Pietisten, die Hardcore-Calvinisten. Und ich, auch so ein pietistischer Typ, allerdings mit einem­ Minuszeichen davor, wohne deshalb genau dort, wo ich hingehöre.

Echter Meerkohl
Als ich mich im Jahr 1982 auf Kleiboden niederließ, wollte ich besonderes Gemüse anbauen. Über Dicke Bohnen, Salat, Blumenkohl, Rübchen, Möhren rümpfte ich die Nase. Ich kaufte das Buch Besondere alte und neue Gemüse in Garten und Küche von Buishand und Houwing. Darin strich ich mir an : Echter Meerkohl, Radicchio, Senfkohl, Rucola, Knollen-Ziest, Große Klette, Komat­suna, Topinambur.
Es war nicht leicht, Samen für diese Pflanzen zu bekommen. Auf dem Dienstagsmarkt in der Groenoordhal in Leiden fand ich schöne kleine Senfkohlpflanzen. Auf dem kalten Klei jedoch verkümmerten die Pflänzchen. Den Schnecken schienen sie dennoch ganz hervorragend zu munden. Natürlich haben die von normalem holländischen Salat und gewöhnlichem Spitzkohl die Nase einigermaßen voll. Massenhaft machten sie sich daher über den Senfkohl her, hatten die grünen Blättchen in Nullkommanichts von den hübschen Pflanzen gerupft, und es blieb nur noch eine aus Blattnerven konstruierte Miniatur-Zadkine-Skulptur übrig.
Den Samen für den Echten Meerkohl bezog ich von einer renommierten Firma in Lisse. Gegen Zahlung ­einer erklecklichen Summe wurden mir sieben kleine Schoten gesandt. Diese musste man vorsichtig aufprokeln. Dann werde man, so stand es hinten auf der Packung, einen braunen Samen finden. In fünf der sieben Schoten befand sich überhaupt kein Samen. Die zwei, die ich entdeckte, tat ich auf Anweisung von Buishand und Houwing in Becher mit Substrat. Auf der Fensterbank im Wohnzimmer sprossen die Pflänzchen schön empor. Als es draußen wärmer wurde, härtete ich sie zunächst ab und pflanzte sie dann an einer geschützten Stelle. Pflanze­ eins war nach zwei Tagen tot. Mit Pflanze zwei machten, obwohl ich sie mit einem großen Kreis aus Muschelgrus umgeben hatte, die Schnecken kurzen Prozess. Seitdem habe ich nicht wieder versucht, Echten Meerkohl zu züchten. Hin und wieder lese ich wehmütig in dem Buch von Buishand und Houwing : „ Echter Meerkohl ist ein interessantes Gemüse, das, was den Geschmack angeht, große Ähnlichkeit mit Spargel hat. “
Mit Radicchio, den Samen dafür konnte ich in der Schweiz erwerben, habe ich hingegen durchaus gute Erfah­rungen gemacht. Man muss ihn spät säen, sonst schießt er. Allerdings bleiben dann auf dem kalten Klei die Köpfe ziemlich klein. Die Pflanzen können einiges vertragen. Ein bisschen Frost jagt ihnen keinen Schrecken ein, und die Schnecken zeigen kaum Interesse. Was den Geschmack betrifft, erinnert Radicchio am ehesten an Chicorée. Roh schmeckt er herrlich.
Was die anderen Gemüsesorten, die ich weiter oben erwähnt habe, angeht : Abgesehen von Topinambur, war ich mit keiner einzigen erfolgreich. Wie gern würde ich zum Beispiel Knollen-Ziest züchten ! Die winzig kleine Knolle wächst zwar in meinem Garten, doch erstens findet man die Knollen kaum, und zweitens ist es kein kleines Kunststück, sie, wenn man sie gefunden hat, aus dem Klei zu pellen. Meist beschädigt man sie dabei so sehr, dass man sie nicht mehr zubereiten kann. Ach, Knollen-Ziest !
Von der Erdbirne, wie Topinambur auch genannt wird, die Buishand und Houwing als „ sehr schmackhaft “ bezeichnen, habe ich vor etwa zehn Jahren schöne Knollen ernten können. Wie bei der Kartoffel tut man eine Knolle in die Erde, und daraus wächst dann eine große Pflanze, die wiederum neue Knollen bildet. Als ich ­Topi­nambur das erste Mal anbaute, habe ich gleich eine ganze Reihe gepflanzt. Als all die Knollen sich zu Pflanzen entwickelt hatten, war der Anblick überwältigend. Man hätte meinen können, ich hätte eine besondere Art von Windschutz gepflanzt. Laut Buishand und Houwing werden Topinamburpflanzen „ leicht zwei bis drei Meter hoch, sie blühen jedoch spät oder gar nicht “. Na, zwei Meter hoch wurden meine Pflanzen nicht – die höchste reichte mir bis zum Kinn –, aber geblüht haben sie alle wie wild. Wunderschöne gelbe Blumen.
Ich ernte eine gewaltige Menge von Knollen. Nach Ansicht von Buishand und Houwing „ kommt der Geschmack dem der Artischocke nahe “. Das klingt vielversprechend, doch ich muss gestehen, dass mir der fade, süßliche Geschmack der Erdbirne nicht sonderlich zusagt. Ich habe sie seitdem nicht wieder angebaut. Doch auch ohne mein Zutun wächst jedes Jahr an den un­glaublichsten Stellen meines Gartens Topinambur. Saat­gewinnung mag in unserem Klima, laut Buishand und Houwing, nicht möglich sein, aber die Erdbirne sät sich eifrig selbst aus. Jedes Jahr blüht die Pflanze üppig als Symbol für meinen lächerlichen Versuch, nicht heimisches Gemüse auf dem kalten Klei zu züchten.

Maarten 't Hart

Über Maarten 't Hart

Biografie

Maarten ’t Hart, geboren 1944 in Maassluis bei Rotterdam als Sohn eines Totengräbers, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich 1987 als freier Schriftsteller in Warmond bei Leiden niederließ. Nach seinen Jugenderinnerungen „Ein Schwarm Regenbrachvögel“ erschien 1997 auf Deutsch sein Roman »Das...

Pressestimmen
Land & Forst

„Voller verzweifelter Komik und blühender Lebensweisheiten.“

Freie Presse

„Liebevoll und amüsant. (...) Nicht nur Gartenfreunde werden Spaß an diesem Buch haben.“

Ostthüringer Zeitung

„Die kurzen Texte lesen sich frisch und lebendig. (...) Maarten 't Hart beherrscht glänzend die Kunst der Kolumne.“

Delmenhorster Kreisblatt

„Jede Zeile spricht von der Leidenschaft, mit der sich 't Hart der Gärtnerei hingibt und von der Mühe, die diese Hingabe mit sich bringt.“

gartenradio.fm

„Voller Witz und Ironie (...) Ein vergnügliches Büchlein, das sich hervorragend für verregnete Sommerabende eignet.“

Die Welt

„›Die grüne Hölle‹ ist nicht nur der erwartbare humorvolle Bericht vom Kampf des Gärtners mit den unerbittlichen Elementen, sondern auch ein Einblick in die materiellen Grundlagen der 't Hart'schen Literatur.“

schnüss - Das Bonner Stadtmagazin

„Gärtnern ist eine überzeitliche Leidenschaft, und wenn einer darüber so süffig schreibt, wie der Romancier 't Hart es getan hat, dann macht es auch nach gut zehn Jahren noch Vergnügen, das zu lesen.“

Bielefelder

„Voller komischer Verzweiflung und tiefer Liebe zum Grün schreibt der Autor in seinen wunderbaren Kolumnen über Last und Lust des Gärtnerns.“

Xaver

„'t Hart berichtet (...) kurzweilig über die Versuche, besonders alte Sorten anzupflanzen und das Leben als solches zu meistern.“

stylus

„Seine Geschichten über widerspenstige Pflanzen, raffgierige Vögel und den natürlichen Feind eines jeden Gärtners - die Nacktschnecke - lesen sich frisch und lebendig und sind voll blühender Lebensweisheiten. Ein Buch über die schönste grüne Hölle auf Erden!“

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